wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

21.07.2016

Fünf Dinge, die ich mir von Peggy Guggenheims Leben abschaue

Peggy Guggenheim auf den Stufen des Griechischen Pavillons, in dem sie ihre Sammlung während der 24. Biennale in Venedig im Jahr 1948 ausstellte. In der Hand hält sie ein Gemälde ihrer Tochter Pegeen Vail (Interior, 1945). © Roloff Beny / Courtesy of National Archives of Canada
Peggy Guggenheim auf den Stufen des Griechischen Pavillons, in dem sie ihre Sammlung während der 24. Biennale in Venedig im Jahr 1948 ausstellte. In der Hand hält sie ein Gemälde ihrer Tochter Pegeen Vail (Interior, 1945).
© Roloff Beny / Courtesy of National Archives of
Canada
Sei du selbst!
Tu so, als gebe es kein Morgen
Kommunikation über alles
Folge deiner Intuition
... don’t give a shit!

Sei du selbst! 

Die neueste Doku über Peggy Guggenheim (Peggy Guggenheim - Ein Leben für die Kunst), die exzentrische Kunstsammlerin des 20. Jahrhunderts, geht auf ein wiederentdecktes und noch nie verwendetes Interview zurück, das die bereits 90-Jährige über ihr Leben reflektieren lässt. Wahrscheinlich ganz unvermittelt, glaubt PG an sich selbst. Sie ist davon überzeugt, dass jede Entscheidung ihren Grund und ihren Fortsatz hat. Ich bewundere Menschen, die mit Selbstbewusstsein ihrem Leben gegenüber entscheiden, sich verändern und in Abenteuer begeben.

Roloff Beny fotografierte Peggy Guggenheim auf der Biennale in Venedig durch die Skulptur Developable Surface des Künstlers Antoine Pevsner hindurch. © Roloff Beny / Courtesy of National Archives of Canada
Roloff Beny fotografierte Peggy Guggenheim auf der Biennale in Venedig durch die Skulptur Developable Surface des Künstlers Antoine Pevsner hindurch.
© Roloff Beny / Courtesy of National Archives of
Canada

Tu so, als gebe es kein Morgen

PG war keine reiche Frau, zumindest zu Beginn ihrer Karriere als Netzwerkerin stand die Dame mit dem klingenden Namen (ihr Onkel war Solomon Guggenheim, der das Guggenheim in New York initiierte) ziemlich karg da. Aber das störte die junge Frau nicht, denn sie tat das, was viele wohl nicht getan hätten: sie investierte in ihre Freundschaften, umgab sich mit Künstlern und entdeckte mit viel Feingefühl neue. Sie erschuf Trends und war als klares Anti-Sexsymbol ein Konterpart zum gängigen Schönheitsideal. Meiner Meinung nach, lebte die Frau im Hier und Jetzt. Vielleicht hatte sie eine Idee, wie der morgige Tag aussehen sollte, entschied sich aber eindeutig klar für heute.

Kommunikation über alles

Jackson Pollock, Salvador Dalí, Luis Buñuel, Willem de Kooning – egal ob Vertreter des abstrakten Expressionismus, des Dadaismus oder einer anderen –ismus Strömung des frühen 20. Jahrhunderts: PG hatte auf jeden Fall ihre Finger im Spiel. Du auf Du mit den großen Erneuerern der Avantgarde, mit Picasso und Konsorten, ihr Lebensstil – „Ich hatte mit jedem eine Affäre.“ – ließ ein ständiges im Kontaktsein mit Literaten, Künstlern und Musikern zu. Quasi gegenseitige Befruchtung,... durch (tiefgehende) Kommunikation. Ich werfe PG vor, dass sie sich zu sehr um die Menschen hinter den Kunstwerken kümmerte, gleichzeitig verschuf ihr dieses enge Netzwerk einen unglaublichen Einblick in die Sphäre der Kulturschaffenden.

Folge deiner Intuition

Zusammenhängend mit all den anderen Punkten, die ich mir von der guten Frau Guggenheim abschauen möchte, liegt auf der Hand, dass ihr Instinkt ganz gut funktionierte. Sie wusste genau in welcher Situation sie was sagen musste, wen sie wie behandelte und wohin sie als nächstes strebte. Vielleicht stimmt Punkt Nr. 2 doch nicht ganz so, sondern der große Plan war im Kopf durchaus verankert. Oder aber, so mutmaße ich, ein Quäntchen Glück, Skrupellosigkeit und ein Hang zur Dramatik verhalfen PG zu ihrem Erfolg. Und da wäre noch die weibliche Intuition, die ich ihr nun andichte. Eng mit der Szene verbunden zu sein, bedarf ein gewisses Geschick, ein Einhalten von Regeln und seiner Position, die eingenommen wurde. Trotz den künstlerischen Freigeistern werden (nach wie vor) gerne traditionelle Rollen verteilt. Maler – Muse, Lehrer – Schülerin, Kunst – Inspiration. Die Frau als Objekt der Begierde, als passives, (eindeutig) weiblich-konnotiertes Modell steht dem zu begehrenden, betrachtenden Künstler gegenüber. Jener, der den Ton angibt.

... don't give a shit! 

Braucht es dafür eine Erklärung. PG tat was sie tat. Ohne Rücksicht auf Verluste. Mit denen hatte sie aufgrund der harten Geschichte sowieso zu kämpfen. Verlust, Tragik und ein erfülltes Leben stehen gerade bei der 2006 verstorbenen Dame nahe beieinander.
Plakat zum Film PEGGY GUGGENHEIM Ein Leben für die Kunst
Plakat zum Film PEGGY GUGGENHEIM Ein Leben für die Kunst

I took advice from none but the best. I listened, how I listened! That's how I finally became my own expert.
(Peggy Guggenheim)


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