wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

27.02.2015

Hau di üba de Heisa oder als ich 5/8erl in Ehr'n traf

Live by the sun, love by the moon

© diekremserin


Kurz vor ihrem Auftritt treffe ich 5/8erl in Ehr'n um mit der für den schon fertig gevoteten Amadeus Award 2015 (Blues/World/Jazz) und den noch offenen FM4 Award nominierten Band im Kino im Kesselhaus. Ganz relaxed und mit viel Schmäh warten die Fünf auf ihren Auftritt. Da wird noch brav Lemon-Minz Soda bestellt und Burger - Veggie, Cheese und Chili aber bitte nicht scharf - sind auch noch dran. Der kleine 90 Minuten Auftritt regt nicht besonders auf. Tuchfühlung zu gehen. Ich teile mir mit Max Gaier, Bobby Slivovsky, Miki Liebermann, Clemens Wenger und Hanibal Scheutz in der filmbar den Tisch und frage ganz ehrlich, wie sie in solchen Interviewsituationen vorgehen. Mit 5 Personen gleichzeitig kann ich nicht sinnvoll sprechen. Zwei werden auserkoren. Der Kremser Clemens, der als Star des Abends gehandelt wird, da Heimspiel und der bärtige Kontrabassist Hanibal. Miki, die Mutter der Zigarette, wie Max sie während des Konzerts betitelt, lässt es sich aber nicht nehmen ihre Meinung kund zu tun. Auch die beiden Sänger Max und Slivo bringen sich immer wieder ein.

Auf die Frage wie sich die Band in der Formation zusammengefunden hätte, antwortet mir das jüngste Mitglied Clemens: "Ich bin 2009 als letztes dazu gestoßen, das hat sich so ergeben. Die anderen kennen sich über Schule und Studium." Seit 2006 sind 5/8erl in Ehr'n als Band aktiv und feiern seitdem große Erfolge, wie den größten österreichischen Musikpreis, den Amadeus, im Jahr 2012.

Das Wienerische und der Dialekt spielen eine große Rolle in den Texten. Auch das Wienerlied dürfte Vorbild sein. Slivo antwortet ganz pragmatisch: "Mit dem Wienerischen tun wir uns leicht. Das fügt sich dann mit den Texten. Max und ich schreiben hauptsächlich die Texte." Und das Genre? "Eingeordnet werden wir durch die Medien: Wienerlied allerdings würde ich nicht sagen, wir kommen alle nicht aus der Heurigenkultur aus der sich das Wienerlied entwickelt hat. Wiener Soul, so könnte man die Musikrichtung nennen..." Nachdem ich die Frage nach Idolen gestellt habe, fühle ich allgemeines, inneres Augenrollen. "Nicht Idole oder Vorbilder, sondern inspirierende Menschen! Aber sollen wir jetzt Bandnamen aufsagen? Da gibt's doch so viele.", meint Miki. Und sie hat recht. "Wenn die Menschen unsere Musik hören, wissen sie woher wir kommen und welche Musik uns inspiriert." Und sie soll recht behalten.



Erfolg auf der Bühne

Ein erfolgreiches Konzert ist dann gespielt, wenn das Ambiente passt. Wenn alles zusammenspielt. Blöde Frage: verkaufte Tickets? "Schön ist schon, wenn wir wissen, dass das Konzert ausverkauft ist. Aber uns ist egal, ob wir im kleinsten Rahmen oder vor 800 Leuten spielen. Heute ist es ja auch sehr intim und persönlich im Kino..." Erfolg am Ton und am funktionierenden Zusammenspiel zu messen, finde ich sehr sympathisch. Auch, dass alle Bandmitglieder unterschiedliche Gewohnheiten pflegen nach einem Konzert. Keine Rituale. Sondern der Tagesverfassung angepasst: "Manchmal gehen wir gemeinsam noch ein Bier oder ein Achterl trinken. Oder wir sind müde und gehen schlafen." Max: "Oft verbringen wir den Abend mit Nachhause Fahren." 

Das neue Album YES WE DOES beinhaltet viele Themen, die uns alle beschäftigen und vor allem eines: die Liebe. "Das ist unser Thema seit jeher!", kündigen Max und Slivo später im Kinosaal einen Song an. Mit "Alaba, how do you do" wurden die Medien auf die Achterl aufmerksam. "Die Presse braucht ja immer einen Aufhänger...", stellt Clemens richtig, als ich den einen Song hervorhebe. Aber ihr seid doch eine kritische Band? "Kritisch sollte jeder denkende Mensch sein und alles was wir tun und wo wir uns äußern ist politisch...", so Max. Das konkrete Lied erhielt durch den Sager von Günter Platter gegenüber des am meisten geliebten Fußballers David Alaba seinen Text und wird aber weitergesponnen und mit medienkritischem Inhalt versehen. Wer will schon von allen geliebt werden?

"Hau di üba de Heisa" wählten die 5/8erl nach einigem Nachdenken zur Wienerischsten Phrase.


Wolltet ihr immer schon berühmt werden? Oder was waren eure Kindheitstraumberufe? Die Fragen sind kaum gestellt, kommen aus zwei Ecken "Feuerwehrmann" geschossen. "Ich glaube ich wollte immer berühmt werden.", meint Clemens und wird von seiner Mutter unterbrochen, die sich zu uns an den Tisch setzt. Heimspiel heißt auch die Familie wiedersehen. "Feuerwehrmann wolltest du schon auch werden. Aber danach Basketballspieler. Oder Bill Gates." Schmunzeln und Schweigen folgt. "Na da bin ich ja nah dran."

3 Dinge auf eine Insel. Mal 5. 

Die klassische Frage nach den drei Dingen, die auf eine einsame Insel mitgenommen werden dürfen, artet in einer intensiven Besprechung aus. Wir einigen uns, dass 5 (Bandmitglieder) x 3 (Dinge) = 15 (Dinge) auf die Insel mitgenommen werden dürfen. Und Miki, Max, Slivo, Hanibal und Clemens sind auf derselben Insel gestrandet. 
Fazit: Miki macht den Anfang und nimmt eine Kiste warmes Bier, eine Gitarre und nach längerer Nachdenkpause statt einer Nackenrolle ein Boot mit. Clemens geht seiner Basketballleidenschaft nach und nimmt Basketball inklusive Korb mit, aber auch Noten für ein Beethoven Streichquartett (zum Lesen). Hanibals 3 Dinge stehen von Beginn an fest: ein grünes, ein schwarzes und ein gelbes Kapperl. Pragmatisch denkt Max und packt Huhn und Hahn sowie eine Stange Tschik in die Inseltasche. Bleibt noch Slivo, der sich - nachdem er zwei Geschäfte großer Handelsketten selbst ausschließt - auf Hängematte, Ohropax und eine Angel konzentriert. 

Das Konzert im Kinosaal war ein voller Erfolg. Den 5 humorvollen Achterln wünsche ich Toi Toi Toi für den Amadeus! 

© diekremserin
© diekremserin

Und Abstimmen für den FM4 Music Award gilt noch bis Montag hier





0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Meist gelesen

Vergangenes

Copyright © ✈️ diekremserin on the go | Powered by Blogger
Design by Viva Themes | Blogger Theme by NewBloggerThemes.com