wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

11.09.2017

TOP Märchentour

Hoch droben wo Märchen und Sagen erzählt werden, befindet sich die Burgruine Aggstein. Direkter Blick zur Donau gewährleistet. Sonnenuntergänge der herrlichen Art vorprogrammiert. Ein märchenhaftes Top Ausflugsziel in Niederösterreich.

In Echtzeit, heute und gestern

Im Herbst plant Ursula Strauss das Programm für dich. Und bringt Frankenstein. Wachau in Echtzeit belebt die Wachau in ihrer stillen, zurückgezogenen Zeit mit feingliedrigen Erzählungen, lustigen Musikrunden oder theatralischen Aufführungen. Auf der Burgruine Aggstein erzählt August Zirner von Frankenstein. Gänsehaut garantiert.

Ansonsten birgt die Burgruine Aggstein viele Geheimnisse für die ganze Familie. Der Weg vom Parkplatz im Ort Aggstein hinauf zur versteckten Burg ist steil und zum Geschichten Erzählen bleibt atemtechnisch kaum Zeit oder Luft. Aber eventuell lässt sich trotzdem die eine oder andere Sage vortragen. Es muss ja nicht gesungen sein.

Ruine Aggstein
Die Ruine gegen die Sonne von Isaak


Das Rosengärtlein auf Aggstein

Nach der Kuenringer ruhmlosen Ende blieb die Burg Aggstein beinahe ein und ein halbes Jahrhundert Ruine, ein ödes Haus, von Untat wegen mit Recht gebrochen. Hierauf gab es Herzog Albrecht V. seinem vertrauten Rate und Kammerherrn Georg Scheck vom Walde zu Lehen, begabte ihn auch in seiner landesherrlichen Huld mit dem Mautrecht über die den Strom befahrenden Schiffe, und so hub der Scheck im Jahre 1423, wie heute noch auf einer Steintafel ob dem dritten Tore zu lesen, das ,Purgstal' zu bauen an. "Das Purgstal hat angevangen cze pauen her Jorig der Scheckh von wald des nächsten Mantag nach unser Frawntag nativitatis da uon Krist gepurd warn ergangen 1429 Jar."
In harter Frone schichteten die armen Untertanen sieben Jahre lang Stein auf Stein, bis der Bau vollendet war und nun der Ewigkeit zu trotzen schien. Der Scheck aber, übermütig geworden, verwandelte sich aus einem verdienten und allseits geachteten Staatsmanne in einen gefährlichen Raubritter und Schnapphahn, in einen Schreck im Wald und im ganzen Donautale.
Ein nieder Türlein führte wie noch heute in der Hochburg auf eine gar schmale Felsplatte in schwindelnder Höhe.
Ist ein wunderreicher Ausblick in eine Welt göttlicher Schönheit. Unter den Füßen des Wanderers rauscht der Wald geheimnisvolle Weisen und erzählt alte Mären von kühner Recken Streiten, aber auch von Weinen und von Klagen. Der mächtige Strom, den das Dampfschiff furcht, blinkt aus der Tiefe auf. Drüben steigt von Markt Aggsbach und Schwallenbach der Jauerling mit seinen gegen die Donau abfallenden Talrissen, seinen Waldungen, Wiesen und Gehöften bis zur Grenze der alpinen Flora empor. Im fernen Süden schließt das Hochgebirge im bläulichen Dufte das herrliche Bild ab.
Sein Rosengärtlein nannte der Scheck, zur Grausamkeit noch den Hohn fügend, die Platte und stieß die Gefangenen herzlos hinaus, so daß ihnen nur die Wahl blieb, entweder Hungers zu sterben oder ihren Leiden durch einen Sprung in die schauerliche Tiefe ein schnelles Ende zu bereiten.
Ein Gefangener aber hatte das Glück, in die dichte Laubkrone eines Baumes zu fallen und sich so zu retten, ein anderer wurde durch einen hochgemuten Junker, den Sohn der Herrin von Schwallenbach, befreit. Während aber die dem Tode entronnenen Männer nach Wien eilten, um dem Herzog von des Schecken Übeltaten nach Wahrheit zu berichten, entlud sich der Ingrimm des Burgherrn über den armen Jüngling. Scheck warf den Knaben ins Verlies, ja als Späher die Kunde brachten, der Herzog rüste gegen Aggstein, gebot er seinen Schergen, den Gefangenen zu fesseln und über die Felsen des Rosengärtleins in die Tiefe zu stürzen. Schon wollten die Schergen dem Auftrage grinsend Folge leisten, da klang feierlich-leise vom Westufer das Ave-Glöcklein herüber und der Scheck gönnte dem Junker auf seine inständigen Bitten so lange Frist, seine Seele Gott zu empfehlen, bis der letzte Ton des Glöckleins in den Lüften verhallt sei.
Es ertönte aber durch Gottes gnädige Fügung das Glöcklein fort und fort, nicht enden wollte der über des Stromes Wellen zitternde Schall, zur Ein- und Umkehr mahnend des Schecken Herz ... vergeblich; denn nur greuliche Flüche darob, daß das verdammte Geläute nicht verstummen wollte, waren des Schalles Widerhall im verstockten Gemüte des Unmenschen.
Inzwischen aber hatte der Feldhauptmann Georg von Stein auf des Herzogs Befehl in nächtlicher Weise die Burg umzingelt, klingende Münze und die Zusicherung völliger Straflosigkeit öffneten die Tore, und so wurde die letzte Missetat verhindert. Der Scheck wurde gefangen, vom Herzog aller Güter verlustig erklärt und endete sein Leben in Armut und Verachtung.

Quelle: Wachausagen, Erzählt und allen Freunden der goldenen Wachau gewidmet von Josef Wichner. Krems an der Donau. [1920]. S. 53 - 56.


Burgruine Aggstein, Wachau
Sonnenuntergänge wie diese, fotografiert von Jürgen Nejedly

Feste feiern wie sie fallen

Auf der Ruine finden auch traditionell jährlich ein paar Feste statt. Besonders bekannt ist das Mittelalterfest im April (nach dem Fest im vor dem Fest!). Aber das ist natürlich viel zu weit weg. Wie wärs deshalb stattdessen mit einem Christkindlmarkt mit Kunsthandwerk, auf den du dich freuen kannst? An drei Wochenenden im November können dort handwerkliche Schönheiten erworben werden, die schon verpackt versteckt für den oder die zu Beschenkenden bereit sind... 

Ruine Aggstein
Wie im Märchen... von Christian He

Märchenhaft oder? 

07.09.2017

TOP Abenteuertour

Die Vorbereitungen für die Schneebergbesteigung laufen auf Hochtouren. Nachdem ich es auf die Hohe Wand nicht zum gewünschten Zeitpunkt geschafft habe - Nachholbedarf! - steht nun der Schneeberg an. In meiner Heimat, am Wagram, sieht man bei gutem Wetter bis dorthin. Diesen Gupf, wie wir ihn lieblich nennen. Mit einem Jahr erklomm ich ihn zum ersten Mal. Mit meinem Opa. Der mich in der Bahn mitnahm und umsorgte. Und meine Eltern kletterten die steilen Pfade nach oben.

Diesmal? Ich bleibe beim gemütlichen Teil. Die Schneebergbahn. 



Hier macht Rausschauen noch Spaß. Denn der Salamander, wie die Bahn im gelb-grünen Kleid, umgangssprachlich genannt wird, betrieben von NÖVOG, die auch für die Wachaubahn und die Mariazellerbahn zuständg ist, schlängelt sich nach oben. Im Sitzen und im Staunen werde ich hier das Paradies Schneeberg genießen. Die Fahrt nach oben bringt einiges an Kosten mit sich, die sich aber auszahlen, denn nur eine Strecke Wanderung würden dich mehr als doppelt so viel Zeit kosten. Da lebt sich's doch besser mit etwas Gemütlichkeit... 

Auch der Kaiser liebte die Bahn übrigens. Am 18. Juni 1902 fährt Kaiser Franz Joseph I. mit der Schneebergbahn und besucht das Elisabeth Kircherl am Gipfel. Siehst du noch Spuren der kaiserlichen Besuche? Tafeln, Inschriften, Statuen...? 


Herrliche Stimmung, eingefangen von krewenka.com

Und oben wartet weiterer Genuss auf mich! 

Buchten bei Baumgartner. Das muss laut Webseite sein. Ich lasse mich überraschen, denn ich liebe die süße Germteigspeise am liebsten mit frischer Vanillesauce und Marillenmarmeladenfülle. 
Adieu, Sommer, Willkommen, Herbst! © Harald Töltl
Auch abenteuerlich, Galerie VOKA gleich beim Bahnhof Puchberg am Schneeberg.

More to come...

03.09.2017

Irland: Eine Entscheidung auf Lebenszeit

Back in time and fast forward


Liffey by Night

Vor genau 10 Jahren habe ich mich entschlossen nach Irland zu ziehen. Für ein paar Monate, für eine kleine Auszeit, zum Erwachsen Werden. Ich dachte dabei an einen Tapetenwechsel, an Spracherwerb und vielleicht noch daran, neue Menschen kennenzulernen. Ich dachte nicht, dass ich mich verlieben werde und mich dieses Land, sogar schon über ein Jahrzehnt, begleiten wird. In einigen vorangegangenen Beiträgen ist dir schon klar geworden, dass Irland meine große Liebe ist... zum Beispiel in Die irische Seele oder in der Fotoreise: Mein irisches Zuhause. Aber Irland hat mich geprägt mit seinen prächtigen grünen Wiesen, seinen kargen Felsen, an denen die See zerschellt, die rauen, regnerischen Winter und vor allem durch seine herzlichen Menschen, die jeden Regentag zum Sonnentag umwandelten.




Start ohne Ende.

Aus meinen Notizen, die ich fast akribisch genau in mein Reisetagebuch schrieb, entnehme ich ein paar Sequenzen, die anzeigen, dass es nicht einfach war für mich, mein geregeltes Leben zurück zu lassen, aber dass ich fast täglich lernte.

Untitled

The very new world. I'm quite exhausted, my plane was late and everything in me is hurting. I think and I hope I will sleep long to be ready for the kids tomorrow. My host parents are great, they have got an awesome sense of humor - 8. September 2007

I feel alone, desperately without anyone else around. Die ganze Woche ist so gut gelaufen und heute verliere ich die Nerven. Mir fehlen Freunde. Mir fehlt es zu reden, stundenlang irgendwas zu machen und zu lachen. Habe ich hier jemals richtig gelacht? I want a friend so badly, loneliness makes me sad and unhappy - 17. September 2007 

Time is passing so quickly I have really fallen in love with the family. The kids are gorgeous, the parents absolutely lovely and I really enjoy almost every second of my time here - 14. Oktober 2007

Mein Leben hat sich den Gegebenheiten angepasst. Die Zeit, in der ich mich in meiner Haut unwohl fühlte, verging sehr schnell. Mit Freunden, die ich über die damalige Internetseite myspace kennenlernte und real traf. Mit anderen Au Pairs, aus aller Welt, mit denen ich Freundschaften schloss und bis heute in Kontakt bin. Entdeckungsreisen am Wochenende, nach Galway, Inismor oder Cork, lehrten mich über das Land, das mich immer weiter an sich band.

I left earlier yesterday to meet up with my friends. It was my last time with them.. Aoife was there too, I really appreciated her to be there because she was the first person I have talked to. I want to come back so soon - 13. Februar 2008


Dass ich in den kommenden Jahren etwa zehn Mal den Weg zurück in meine zweite Heimat antreten werde, war mir damals noch nicht klar. Den 21. Geburtstag meines Vertrauten, meinen eigenen 21. Geburtstag und viele andere Geburtstage feierte ich dort. Ich verbrachte Sommerurlaube, Silvesterabende und viele Stunden in Pubs, in Wohnungen von Freunden oder auf Konzerten. Ich war und bin immer willkommen.

So I went to Electric Picnic for the whole weekend. What up! 2.-4. September 2011 
Ein Beitrag geteilt von Sarah Slattery (@sarah_slat) am


Ich weiß nicht, ob du auch so eine Verbindung mit einem Land, einer Gegend und ihren Menschen verspürt hast und dieses innere Gefühl nicht los wirst: irgendwann werde ich dort leben (müssen). Selbst auf einem Festival, das mehr verregnet, kälter und ungemütlicher war, als alles was ich bisher erleben durfte (trotz gesalzenen Eintrittspreisen und einer wahnsinnig genialen Performance von Arcade Fire), fühlte ich mich zuhause, wohl und vor allem gut aufgehoben. Immer passt jemand auf mich auf. Immer steht mir jemand zur Seite. Niemals bin ich allein. Selbst in den Stunden nicht, in denen ich mich allein fühlte.

Eire, tá grá agam dhuit.

(Sorry, falls ich "Ich liebe dich" noch immer nicht richtig schreiben kann in Gälisch)

Ein Beitrag geteilt von Dublin, my darling (@dublinmydarling) am

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