wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

28.02.2014

Krapfen-Expertismus


© diekremserin
Da ich mich selbst nicht in der Lage sehe, Faschingskrapfen mit genügend Abstand zu benoten, habe ich mir gedacht, ich greife auf einen Experten in Sachen Süßigkeiten zu Rate. Gemeinsam mit Joe, der mir auch in sonstigen Lebenslagen beratend zur Seite steht, sitze ich nun vor sechs Faschingskrapfen. Er wird blind verkosten. Ich weiß welche Bäckerei dahinter steht und enthalte mich der offiziellen Stimme.

Woher kommt der Krapfen eigentlich und was bedeutet er? 

Eine kleine - bildende - Geschichte des Traditionsguts muss sein. Schließlich zählt der Krapfen wirklich zu einem Jahrhunderte-altem Brauch, der in unseren Breitengraden und weiter südlicher im Frühling zum Verzehr dargeboten wurde. Angeblich spielte die frittierte Germkugel schon bei den römischen Bacchanalen (Fest im Frühling zu Ehren des Gottes Bacchus) als 'globuli' (= lat. kleine Kugel) eine große Rolle. Da der Krapfen heiß begehrt ist, ranken sich um seine Entstehungsgeschichte und v.a. seine Herkunft viele unterschiedliche - heute nicht mehr zu zu ordnende - Geschichten. Eine, die ich auf der Seite ichkoche.at gefunden habe, gefällt mir besonders gut: Hofbäckerin Cäcilie Krapf buk eigens erfundene 'Cillykugeln' aus Germteig mit eingelegten Früchten.

© diekremserin: Alles was übrig blieb! 
"Cillykugeln", die eigentlichen Vorbilder für unsere heutigen Faschingskrapfen, mit denen zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Hofbälle auf die bezauberndste Weise versüßt wurden. Und zwar mit so durchschlagendem Erfolg, daß allein im Kongreßjahr 1815 an die zehn Millionen Krapfen bei offiziellen Empfängen und Bällen verspeist wurden.


Sechs verschiedene Faschingskrapfen zieren also meinen Esstisch. Entschlossen nur vom Bäcker gemachte Faschingskrapfen zu verkosten, habe ich beim, ungefähr gleichzeitig getätigten, Kauf versucht genaue Angaben zum Zeitpunkt der Herstellung (alle sind nacht-frisch) und v.a. der alles ausschlaggebenden Marillenmarmelade zu bekommen. Unsere Noten vergeben wir nach Konsistenz, Gesamtgeschmack, Geschmack der Marillenmarmelade und Aussehen.


 KOSTNOTIZEN I


Café-Konditorei Hagmann
Untere Landstraße 8

Eindeutiger Gewinner!
Schon beim Auspacken und Ansehen geizt die wunderschön geformte Faschingsbäckerei mit ihren Vorteilen. Perfekt angezuckert und mit dem richtigen Bräunungsgrad versehen erwarten wir vom ersten Biss viel und wir werden nicht enttäuscht. Die hausgemachte Marmelade schmiegt sich an die fluffige Konsistenz des Krapfens.
Ein Traum im Mund.
Kosten pro Krapfen 1.50,- 




Bahnhofsplatz

Gepunktet hat diese Faschingsversuchung mit ihrem Aussehen.   Die Marmelade, selbstgemacht, überzeugte leider nur mäßig, während Konsistenz und Gesamtgeschmack des Krapfens hoher Backqualität entsprechen.  Auf jeden Fall eine herrliche Alternative den Fasching mit all seinen Zutaten zu feiern. Mit mehreren Standorten in Krems sind die Raimitz-Krapfen auch gut zugänglich. 
Kosten pro Krapfen 1.30,-



Bäckerei Sabathiel 
Bahnhofsplatz

Ex aequo mit Raimitz und Aubrunner fährt Bäckerei Sabathiel mit ihrem Krapfen auf. Geschmacklich fällt er etwas zurück, da der Germteig etwas trocken geraten ist. Die Konsistenz macht diesen Minuspunkt wieder wett, während die Marmelade etwas weniger süß sein könnte. Die überall in Krems verstreuten Sabathiel-Filialen  bieten preislich spannende Aktionen zum Fasching an!
Kosten pro Krapfen 1.40,-




Ringstraße 67

Das kleine Geschäft auf der Ringstraße reicht die Krapfen backfrisch über die Theke. Äußerlich genau auf den Punkt gebracht, lässt leider die hausgemachte Marillenmarmelade einen falschen Eindruck entstehen: sie ist zu dunkel geraten und wirkt wie Erdbeermarmelade.  Dass geschmacklich dann doch alles  zu einer Einheit verschmilzt und der Teig auf der Zunge zu zergehen scheint,  macht die Einbusse wieder wett. 
Kosten pro Krapfen 1.10,-



Bäckerei & Konfiserie Schmidl
Obere Landstraße 8

Der etwas lädierte Krapfen (er lag am längsten im Einkaufskorb!) spielt in Aussehen, Geschmack und Konsistenz im oberen Mittelfeld mit. Einzig die Marmeladenfüllung ist eine herbe Enttäuschung: denn bis auf einen winzigen Spritzer Marillenmarmelade beißt man auf trockenen Krapfenteig.
Kosten pro Krapfen 1.40,-


Untere Landstraße 6

Verlierer dieser Runde stellt der Faschingskrapfen der St. Pöltner Bäckerei dar - frisch gebacken war er, die Marmelade schmeckt leider - industrielles Massengut? - nach wenig. Neben den Einbußen durch die Marmelade  verliert der Krapfen durch sein Aussehen im Vergleich zu seinen Verkostungs-Konkurrenten.  Ein fader, eher trockener Krapfen, der wohl am ehesten durch seinen günstigen Preis besticht. 
Kosten pro Krapfen 1.15,-



26.02.2014

"Es geht um Offenheit"

Studiogespräch mit Reinhard Seiß

Architektur, Zersiedelung und die Frage "wie wir wohnen wollen"



© Martin Malescha
Ich suche mir meine Wohnung gerne selbst aus. Neben dem Raumkonzept und des ästhetischen Aufbaus der Wohnung, lege ich Wert auf mein näheres Umfeld. Brauche ich ein Auto um einkaufen zu gehen? Wie lange ist der Anfahrtsweg in die Arbeit? Wer lebt neben mir? Möchte ich anonym sein oder von einer freundschaftlichen Nachbarschaft umgeben sein? 

Anlässlich der Filmpräsentation "Häuser für Menschen. Humaner Wohnbau in Österreich" von Reinhard Seiß im Kino im Kesselhaus, beschäftige ich mich mit der impulsgebenden Frage "Wie wollen wir wohnen?" Das ORTE-Architekturnetzwerk veranstaltet am Freitag, 28. Februar einen umfassenden Impulstag, zeigt gemeinsam mit dem Raumplaner, Fachpublizist und Filmemacher Seiß in welche Richtung unser Lebensraum in Krems gehen kann. Es geht um das Wohlfühlen in unserer Umgebung, um die nachhaltige Nutzung von Räumen und um den Umgang von Bauland. 

Vorab - und für alle, die zur Veranstaltung keine Tickets mehr ergattern konnten - empfehle ich das Studiogespräch beim ORF Kulturmontag vom 24. Juni 2013 anzusehen (Teil 1, Teil 2), das einen kurzen aber prägnanten Eindruck über die momentane Bau- und Stadtplanungspolitik gibt. Seiß erklärt den steuerlichen Anreiz für Städte Einkaufszentren an die Peripherie anzusiedeln, wo der Unterschied zwischen deutscher und österreichischer Raumplanung der Politik liegt:
"Die Landtage sind ein Best-Of-Bürgermeister ... Die Verantwortung liegt auf Länderebene ... Die politischen Aufgaben sollten ernst genommen werden"

Vorwiegend bespricht Seiß das bauliche Umfeld unser aller und wie wir (demokratisch) mitbestimmen müssten. Auf die Frage, ob denn das Schöne wieder in den Vordergrund rücken wird, antwortet Seiß: "Das ist alles eine Frage der Kultur. In einer Kultur, die eher auf Lebensgenuss, ein gewisses Niveau der Freizeitgestaltung wert legt, wird es anders sein mit Einkaufszentren wie in unserer Wegwerfkultur. Das ist nicht nur eine Frage der Struktur, der Ökonomie sondern unserer Identität

Einladung zur Veranstaltung
Qualitätsbewusstsein und Lebensbewusstsein müsste seiner Meinung nach wieder neu entstehen. Das trifft für mich auch auf das gemeinsame Zusammenleben in Mehrparteienhäusern zu. Im Film von Reinhard Seiß werden den Betrachtern vier "best practice" Beispiele vorgestellt, in denen die Wohnung als ganzheitlicher Lebensmittelpunkt aufgefasst wird. Wir stellen uns Fragen zu unserer Umgebung - in Krems die Landschaft und die Altbauten betreffend - und welche Möglichkeiten sich ergeben gemeinsam - nicht einsam - zu leben und v.a. zu altern. 

Im Anschluss an den Film am Freitag, diskutiert Reinhard Seiß mit dem neuen Stadtbaudirektor Reinhard Weitzer und GEDESAG-Direktor Alfred Graf, die sich um politische, ökologische und Wohnbau-wirtschaftliche Fragen kümmern. Krems steht dabei im Mittelpunkt. 

Ich finde es schön, dass wir uns weiter in die Richtung der gemeinsamen Nutzung von Räumen bewegen. Wir lernen einander kennen - völlig Fremde teilen sich ein Beet im Gemeinschaftsgarten - und lernen voneinander. Ein Prozess, der langsam zu greifen beginnt und der womöglich auch das ewige und viel beschworene Absterben der Kremser Innenstadt beseitigt. Ich freue mich auf einen anregenden Diskurs!



25.02.2014

And the Oscar goes to....


... The Wolf of Wall Street

Wieso ich Leonardo DiCaprio und Martin Scorseses Film einen oder mehrere Oscars verleihen würde:

© flickr.com
Am Samstag hab ich's mir also gegeben. Ein Ausflug in die toughe Welt des Geldes öffnete mir die Augen. Jordan Belfort dürfte in der heutigen Zeit bzw. in den 1990ern für wenige Jahre DER Mann fürs Grobe gewesen sein. Richtig, Leonardo DiCaprio suhlt sich als selbstverliebter Salesman sprichwörtlich im Geld. Nicht metaphorisch. Metaphern werden letztendlich überbewertet, das zeigt auch der Film "The Wolf of Wall Street", in dem das Wort 'fuck' eben nicht nur verbaler Ausdruck bleibt. 

DiCaprio versteht es den Egozentriker Belfort bis an seine Grenzen zu treiben. Als Erzähler nimmt er immer wieder Abstand zu seinem früheren Alter Ego, das sich high von unzähligen Drogentrips in Orgien vorfindet. Ganz unvermittelt trägt DiCaprio - sehr chick - seinen Weg zum Geld-Erfolg vor, seine anschwellende Sucht des Nicht-Aufhörens, egal ob es um Frauen, Drogen oder letztendlich Geld geht. Den ganzen Film über - der mit 180 Minuten wirklich eine gehörige Länge hat für ein Biopic - fühle ich mit Belfort mit. Grundsätzlich schmeißt mir der widerliche Börsenheini dauernd Wahrheiten an den Kopf: 


Jordan Belfort: "My name is Jordan Belfort. The year I turned 26, I made 49 million dollars, which really pissed me off because it was three shy of a million a week."
© flickr.com

Nicht nur der Besucher erhält diese wichtigen Informationen, die das Netzwerk an Messages rund um den Film spannen. Belfort ist haltlos ehrlich. Er fühlt sich großartig: das zeigt er in jeder einzelnen Szene. Nicht einmal kommen Unsicherheiten oder gar Reue auf. Und trotzdem leide ich mit ihm mit. Leonardo DiCaprio schafft es aus seiner angeberischen Perspektive das Publikum mit einzubeziehen und mit zu nehmen. Ich fühle mich nicht als Teil der Gruppe, aber als verstehendes Organ. Ich will nicht, dass er strafrechtlich verfolgt wird. Gleichzeitig vergönne ich ihm seinen riesengroßen Haufen Geld nicht. Selbst wenn Geld angeblich nicht glücklich macht, wirkt die Person Belfort so.

Ich persönlich denke, dass DiCaprio mit seiner Verkörperung einen Oscar verdient hätte. Nicht weil er bei seiner letzten Nominierung leer ausgehen musste. Sondern auf Grund seiner schauspielerischen Glanzleistung zwischen Leid und Mitleid, Misserfolg und Erfolg.

DiCaprio besprach sich tage- bzw. wochenlang mit dem echten Jordan Belfort, den er als "likable guy" bezeichnet. Regisseur Martin Scorsese legte laut DiCaprio Wert auf Improvisationen und Re-Improvisationen:
© flickr.com
Belfort auf illegalen Ludes-Tabletten, die ihn die "Sabberphase" überspringen ließen.
Eine Oscar-reife Darstellung eines selbstüberschätzten Junkies. 

"the attitude on set of "anything goes" reflected the general ethos of the characters. That's the environment that he wanted to create. It was almost like organized chaos, you know? There was a lot of improvisation beforehand. Then, we rewrote the script according to that improvisation. But then, when we'd get on set, we'd re-improvise that improvisation. It became this sort of insanely loose, insanely free improvisational atmosphere."CBSnews)

Wegen dieser Scheiß-Drauf-Atmosphäre, die den ganzen Film durchzieht und seiner Aktualität für die heutige Gesellschaft, finde ich, dass der Film, sowie der Schauspieler DiCaprio Oscars verdient hätten. Am 3. März erfahren wir dies ganz genau.

Links zum Film:
IMDB
Official Website


23.02.2014

März-Preview

Filme, die unseren Horizont erweitern

Zwischen Mandela, Lars von Trier und Will Ferrell


The Beth Edges © Julie Brass Photography
 Auf das "Kesselkino" ist Verlass, denn neben dem Oscar-Nominierten 'American Hustle', das erst gegen Ende des Monats präsentiert wird, offeriert das Programmkino eine 'Österreich-Woche' mit 'Das Finstere Tal' und 'Alphabet'. Wie ich zum österreichischen Alpenthriller mit Tobias Morretti stehe, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht genau. Alphabet, die Doku zu brandaktuellen Bildungsdebatte von Erwin Wagenhofer empfehle ich allen, die sich nur am Rande mit dem Thema Schule auseinandersetzen.
Bevor wir in die letzte Februar-Woche starten - die Faschingszeit nimmt dieses Jahr erst im März ihr knalliges Ende - gebe ich einen kurzen Überblick über das kommende Kremser Kino-Monat. Wann die Filme zu sehen sind, entnehmt ihr dem Veranstaltungskalender und der Website des Kinos.


Zwei absolute Highlights des Kino-Märzes stellen 'Nymph()maniac I' von Lars von Trier und 'Mandela - Der lange Weg zur Freiheit' von Justin Chadwick dar. Filme, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Nelson Mandelas außergewöhnliche Lebensgeschichte beschäftigt uns seit seinem Tod im Dezember 2013 etwas intensiver. Mit Idris Elba als Freiheitskämpfer und späteren Präsidenten landet Regisseur Chadwick einen eleganten Coup. Zwar sieht der Schauspieler der realen Person Mandela nicht ähnlich. Allerdings spürt man mit welcher Hingabe und wie einfühlsam die politische Galionsfigur aus Südafrika auf persönlicher Ebene herausgearbeitet wurde. Ein Tribut an den mutigen Mann, der erfolgreich gegen die Apardheit mobilisierte.


Damit auch die Komödien nicht zu kurz kommen, spielt Will Ferrell mit 'Anchorman 2' im Vorfeld von der österreichischen Band The Beth Edges - die CINEZONE ruft, um richtig ab zu rocken. Nicht vergessen zuvor den ersten Teil von 'Anchorman' anzuschauen, Will Ferrells Humor ist einfach zum Brüllen!


Im Cinemaplexx Krems wird die Doku 'Cerro Torre' von Thomas Dirnhofer gezeigt, die die Geschichte des sagenumworbenen Gipfels in Patagonien und den waghalsigen Versuch von David Lamas erzählt. Ein Tipp für alle Fans des Breaking Bad-Protagonisten Aaron Paul - er spielt in 'Need for Speed' seine aktuellste Kino-Hauptrolle. Das Konsolenspiel hat es damit auf die Leinwand geschafft.


22.02.2014

Andere Augen

"etwas mit anderen Augen sehen" 



Diesen Ausspruch kennen wir alle im Bezug auf unser alltägliches Leben, wenn wir es aus einem anderen Blickwinkel betrachten wollen oder in neues Licht tauchen möchten. Wir versuchen ums-Eck-zu-Schauen, damit wir die volle Palette an Farben sehen können. 

Genug von meinen Metaphern? 

© Austria Guides
Ich persönlich versetze mich gerne in ein anderes Zeitalter, eine andere Person oder höre jemandem zu, der mir Details zeigt, an denen ich jahrelang vorbei gelaufen bin. Diese talentierten Menschen gehören zur Gruppe der Fremdenführer_innen, die heute ihren Tag haben. Jede Berufsgruppe scheint ihren Tag zu haben, an dem ihre faszinierende Tätigkeit einerseits gewürdigt wird und andererseits ausgenutzt werden darf. Heute finden nämlich GRATIS Führungen durch österreichische Städte statt. 

In Krems treffen wir uns um 14.00 Uhr beim Café Ulrich, vor dem Steiner Tor zum Thema: "Warum heißt UND nicht "Aber"? Wie viel Geschichte steckt in Gassen- und Straßennamen?"  Dabei entdecken wir Krems von einer neuen Seite, die uns vorab noch nicht bekannt war oder wir hören Geschichten, die wir gerne weitererzählen würden. 

Ich freue mich die Welt mit anderen Augen zu sehen. Für heute reicht Krems. 

Das komplette Programm gibt einen Überblick der vielen Stationen in allen Bundesländern

18.02.2014

Liebe auf den ersten Blick

zwischen Marillenmarmelade und Gelbem Muskateller 

FIJUKA und die Stadt Krems


Das Bühnenleben und die intensive Beschäftigung mit Musik gehören für die zwei talentierten Mädels seit jungen Jahren dazu. Fijuka debütierten im Oktober 2013 mit ihrer EP, aus denen die Songs „Behave“ und „Phantom Sentimental“ entkoppelt wurden. Judith und Kathie stellten sich den Fragen rund um Herkunft, Vorbilder und Erwartungen beim Filme-Schauen. Dass Krems für beide Musikerinnen keine Unbekannte darstellt, verrieten sie mir im Email-Interview im Detail.

FIJUKA © Clemens Schneider

Im Zuge der CINEZONE spielt das discoesque Duo am 20. Februar in der film.bar des Kino im Kesselhaus.

diekremserin: Seit einigen Jahren ist Wien eure Wahlheimat. Wo kommt ihr her? Wie glaubt ihr, beeinflusst eure Heimat die Musik, die ihr heute macht? 

Judith: Ich komme aus Niederösterreich, aus einer kleinen Ortschaft an der Donau, nahe Krems. Ich bin 8 Jahre lang in Krems in die Schule gegangen und wenn ich ab und zu (leider viel zu selten) noch nach Krems komme, freue ich mich immer sehr! Ich glaube aber, dass mich meine Herkunft im Sinne von Stadt/Land nicht maßgeblich im Musik-Machen beeinflusst. Vielleicht spielt da eher meine Herkunft aus Mitteleuropa, unsere klassische Musiktradition, eine Rolle - ich würde das in einem größeren Rahmen sehen.

Kathie: Ich bin aus Burghausen, einer kleinen, pittoresken Stadt in Oberbayern. Die bayerische, traditionelle Musik hat mich jetzt nicht allzu sehr beeinflusst. Obwohl ich prima jodeln kann! Klingt komisch, ist aber so. In Burghausen gibt es jedoch seit recht langer Zeit ein großes Jazzfestival, da habe ich natürlich schon in jungen Jahren meine Fühler reingesteckt, in den dunklen, verrauchten Jazzkeller quasi, das fand ich äußerst spannend.

diekremserin: Wie kommt ihr zur Musik? Hat der Wunsch zur Musikerin schon immer in euch geschlummert? 

Judith: Der musste nicht lange schlummern. Das hat sich von Anfang an ganz natürlich entwickelt. Ich bin zum ersten Mal mit 5 oder 6 Jahren auf der Bühne gestanden. Ab diesem Augenblick war eine Regelmäßigkeit da, die nie abgerissen ist. Das war keine Entscheidung, die in einem bestimmten Moment getroffen wurde, sondern eine recht klare Linie. Nachdem ich während der Schulzeit sehr viel Musik gemacht habe, hat niemanden überrascht, dass ich dann Musik studieren wollte.

Kathie: Seit ich in der ersten Klasse meine erste Bühnenrolle als insomnisches (!) Dornröschen hatte - da war ich wohl auch so 6 Jahre alt - wollte ich wieder auf die Bühne, wieder und wieder und wieder.


diekremserin: Wenn ich richtig informiert bin, habt ihr zusammen Popmusik studiert. Was kann ich mir darunter vorstellen? Welche "skills" werden vermittelt?

Judith: Wir haben beide unser Instrument studiert. Also, Kathie Gesang und ich E-Bass. Dabei hat man sehr viel Einzelunterricht und Unterricht in kleinen Gruppen. Es gibt kaum Vorlesungen in dem Sinn, dass da 100 Studenten anwesend sind. Das Studium ist sehr zeitintensiv und man muss sich wirklich einbringen. Was vermittelt wird hängt somit sehr von einem selbst und vom jeweiligen Lehrer ab. Mein ehemaliger Lehrer ist übrigens auch Kremser: Willi Langer - er war großartig!

Kathie: Ich habe in Linz eigentlich erst Jazz und improvisierte Musik an der Bruckner Uni studiert. Der Schwerpunkt lag da ein bisschen woanders als in Wien.
In Wien dann Popmusik, ja. Welche "skills", puh. Man lernt sein Handwerk, man lernt sein Instrument so vielfältig wie möglich einzusetzen: in meinem Fall die Stimme. Und man lernt sie so einzusetzen, dass sie nicht nach einem Gig schon völlig kaputt ist!
Ich hatte bei Elf Aichinger Unterricht und sehr viel von ihr gelernt. Die Zeit möchte ich nicht missen.

diekremserin: Die 80iger und 90iger liegen voll im Trend: in welchen Persönlichkeiten – der Vergangenheit und heute – seht ihr musikalische Vorbilder?

Judith: Ich hatte nie ein bestimmtes Idol. Aber ich könnte endlos aufzählen, welche KomponistInnen, MusikerInnen etc. ich großartig finde und es gibt da eine große Spannweite – Michael Jackson, Björk, Nick Cave, Cyndi Lauper, Freddy Mercury, Mick Jagger, Sting, Kelis, St. Vincent...

Kathie: Auf jeden Fall alle, die Judith schon erwähnte, aber ergänzend: Whitney Houston, Kate Bush, Radiohead, Jeff Buckley, und die sind zwar eher aus den 70ern, aber wichtig für mich: Fleetwood Mac, The Cure, Joni Mitchell, Giorgio Moroder, The Pretenders, Blondie…und so weiter und so weiter

diekremserin: Steht die Mode, die zu den „bunten“ Jahrzehnten gehört, für euch auch mit im Vordergrund?

Judith: Im Vordergrund vielleicht gar nicht so, aber ja, wir ziehen uns gerne sexy an, und klar, wir verwenden mehrere Ebenen als „nur“ die Musik, um uns auszudrücken, und da kann man mit Mode viel machen.

Kathie: Da habe ich nichts hinzuzufügen :)

diekremserin: Während, meiner Meinung nach, eure Melodien Spaß machen und zum Tanzen anregen, sind eure Texte doch nachdenklich und seriös. Wie seht ihr den Zusammenhang zwischen Lyrics und Musik?

FIJUKA: Das kommt auf den jeweiligen Song an - es kommt bei uns vor, dass die Musik den Text unterstreicht, aber auch dass die Musik dem Text eine ganz andere Stimmung hinzufügt. Dann gibt es aber auch Songs in denen der Text mehr eine lautmalerische Funktion übernimmt.

diekremserin: Von eurem Song „Behave“ geht ein hervorragendes Video herum: Cheerleader, Bänderturnen, lebensgroße Reifen und Turnen – seid ihr selbst Hobbymäßig Turnerinnen? Ihr habt euch ja auch selbst in die Ringe getraut. Wie kam die Idee zum Video?

FIJUKA: Oh nein, wir sind zwar beide (wie wir zumindest finden) recht gelenkig, aber keine Turnerinnen und mussten uns entsprechend auf das Video vorbereiten, mit viel Schweiß und Schmerz, haha.
Aber die Rhönrad-Turner und die Cheerleader haben sehr geduldig mit uns trainiert. Die erste Idee, ein Video mit Cheerleadern zu machen, kam von Kathie: ihr waren die Cheerleader im Traum erschienen. Dann wollten wir noch eine Ebene einbauen und Judith kam auf die Rhönräder, die hatte sie als Kind einmal bei „Wetten, dass?“ gesehen.

diekremserin: Das Video „Phantom Sentimental“ steht dagegen ganz im Zeichen des Sommers. In Zeitlupe findet eine Grillfeier auf einer Dachterrasse mit vermeintlichen Freunden statt – die Gesichter wirken sehr schräg und sogar furchteinflößend. Wie hängen für euch in diesem Fall Musik, Video und Lyrics zusammen?

FIJUKA: In diesem Fall ist der Song schon ein bisschen ambivalent, die Musik klingt viel unbeschwerter als der Text ist. Dadurch entsteht eine leicht melancholische Stimmung. Diesen Effekt wollten wir mit dem Video noch unterstreichen, d.h. das Video hat mit den Lyrics nichts zu tun - es hat eine ganz eigene Geschichte.

diekremserin: Am 20. Februar spielt ihr in einer sehr privaten Venue in der film.bar des Kino im Kesselhaus Krems. Was verbindet ihr mit Krems?

Judith: Ich kenne die Stadt ganz gut und verbinde natürlich sehr viel mit ihr - hier bin ich als Teenager ausgegangen! Ich mag Krems sehr gern, vor allem liebe ich die kleinen mittelalterlichen Gässchen in der Altstadt.

Kathie: Ich war einmal in Krems beim donaufestival, ein sehr hübsches Städtchen! Außerdem liebe ich gelben Muskateller und Marillenmarmelade, da bin ich in der Kremser Gegend recht gut aufgehoben habe ich festgestellt.




diekremserin: Dem Konzert geht der Film „I used to be Darker“ von Matt Porterfield voraus. In Kritiken wird der Film als „Spaziergang durch Musikgenres und das Innenleben der Figuren“ beschrieben. Werdet ihr euch den Film (vorab) ansehen?


FIJUKA: Wir hoffen, wir kommen noch dazu!

diekremserin: Nachdem ich eure Videos gesehen habe, darf ich annehmen, dass ihr auch filmaffin seid. Welche Erwartungen habt ihr an einen Film? Gibt es einen/zwei Filme, die ihr als eure Lieblingsfilme bezeichnen würdet?

Judith: Ja, wir gehören tatsächlich zu den Filmaffinen! Ich mag sehr gern Filme von Roman Polanski, aber auch Francois Ozon zum Beispiel.

Kathie: Ich mag Screwball recht gern…und Coen, Polanski und Kubrick Filme
Erwartungen? Große! Immer!

diekremserin: Euer Debütalbum erschien im Oktober 2013. Hat sich seit dieser Release etwas für euch geändert?

FIJUKA: Wir werden jetzt in den In-Clubs immer an der Schlange vorbei gleich hineingewunken.

diekremserin: Zum Abschluss: was steht in der Zukunft für euch an? Welche Pläne habt ihr? Arbeitet ihr an einem neuen Album?

FIJUKA: Im Moment spielen wir viel, schreiben aber auch permanent und nehmen auf, also alles gleichzeitig. Wir arbeiten einfach und schauen was damit passiert...


15.02.2014

Gewinnspiel für Tanzwütige

© Fijuka
Albumcover

Ein Abend in der neuen Disco-Ära

mit Fijuka und I used to be Darker


Gemeinsam mit der am Donnerstag, 20.2. ab 19.00 Uhr stattfindenden CINEZONE im Kino im Kesselhaus, vergibt diekremesrin 2 x 2 Tickets für den Film „I used to be darker“ und das anschließende Konzert von Fijuka.

Am Montag erscheint ein exklusives Interview mit den zwei Mädels von Fijuka. Die Band hat im November 2013 ihr Debütalbum veröffentlicht.

Das Video zu „Phantom Sentimental“ spielt in einer heiß ersehnten Jahreszeit, welcher?

Beantworte die Frage per Email an diekremserin@gmail.com oder via Facebook - als Antwort auf die und gewinne für dich und deine Freundin oder deinen Freund 1 x 2 Tickets! Die zwei schnellsten Antworten gewinnen - und richtig sollen sie natürlich auch sein :-)

Auf Donnerstag freue ich mich besonders, weil ich Fijuka endlich auch persönlich kennenlerne. Kleines Goodie- am Montag erscheint exklusiv ein Vorab-Interview mit den beiden Disco-Damen.




12.02.2014

Linda und Doris

Mein herzerwärmender Besuch im MOYOme

"Welcome to better life" - wie wahr :-)
© diekremserin


© diekremserin
In Zeiten wie diesen, wenn die Kremser Innenstadt wieder einmal auf Grund eines Bauprojekts (Mariandl-Einkaufszentrum und vor Jahren das Bühl-Center) für tot oder zumindest wenig überlebensfähig erklärt wird, lerne ich gerne Menschen wie Doris Karl und Linda Giese kennen. Energiegeladen und voller innovativer Ideen eröffneten sie vor ein paar Monaten ein kulinarisch internationales Cafe in der Landstraße: das MOYOme

Auf der Speisekarte lese ich mit Schmunzeln die fantastische Geschichte über die Power-Frauen. Sie erzählen mir, bei Chai Latte (Top!!!) und später Chili con Carne mit Lindas geheimen 'alles-was-so-passt' Gewürzen, über spontane Ideen, ihre chaotische Umsetzung, kritische Stimmen und wenig Schlaf. 

Ich fühle mich so als wäre ich im Wohnzimmer. Zuhause. Das Lokal ist gemütlich klein und es duftet nach allem was eben so da ist. Die Geschäftsidee von Linda und Doris belebt die Innenstadt. Denn ich möchte mich wieder hinsetzen und plaudern, über alles was mich so bewegt. Dabei gute, regionale Küche genießen. Mehr Wohlfühlfaktor gibt's nicht. 

Das MOYOme befindet sich gut erreichbar in der Oberen Landstraße 10. 

Tipp: Am 1. März erscheint das neue Wald4tlerin Magazin mit einer umfangreichen Reportage zum MOYOme und seinen Inhaberinnen. 


08.02.2014

Die Gozzoburg

Hoch droben über der Stadt


Geschichtenerzähler

Zeit wird’s für ein bisschen Geschichte. Dass die Stadt Krems so viele spannende Geschichten birgt, glaubt jemand wie ich kaum. Jahrelang besuchte ich die Schule am geschichtsträchtigen Ort des Hohen Marktes. Aber interessiert haben mich die Geschichten rund um mein jugendliches Alter Ego nicht. Geärgert habe ich mich über das Kopfsteinpflaster – im Winter, sehr rutschig – und gewütet über die verwinkelten Gässchen – beim Autofahren Lernen. Jetzt kann ich mich kaum retten davor, endlich mehr über „meine“ Stadt und ihre Hintergründe zu erfahren.
© diekremserin

Der hohe Markt zählt zu den ältesten Arealen der Stadt. Der Brunnen thront fast ehrwürdig in der Mitte. Steil bergauf führt die holprige Straße zu den Piaristen, dem großen Gymnasium. Ihm gegenüber der Widerpart, die Mary Ward Schule, die am Außenmäuerchen ihrer mittelalterlichen Gartenanlage einen herrlichen Blick über die Stadt erhaschen lässt. Das ehemalige Kirchenviertel entpuppt sich heute als eine der Schulhochburgen. Im etwas südlicher liegendem Gasthaus Jell duftet es verdächtig nach Schweinsbraten – zugegeben, ich selbst hatte noch nie die Ehre, das könnte sich aber bald ändern. Wenn man sich weiter hinab treiben lässt und auf die linke, eher gefährlichere – weil kein Gehsteig – Seite wechselt, entdeckt man sehr bald den Zugang zum ehemaligen Burgviertel.

Ein weiteres Schmankerl am Hohen Markt stellt die grandios restaurierte, mittelalterliche Gozzoburg da. Die "Burg" aus dem 13. Jahrhundert gibt auch heute noch viele Rätsel auf, die nach und nach gelüftet oder im Dunkeln bleiben (müssen). Die Geschichte rund um die Übernahme der "Burg" könnte zum Beispiel so verlaufen sein: Ein Kremser Bürger und Stadtrichter namens Gozzo entschied sich für den Umzug in ein modernes Arbeits- und Wohnpalais mitten in der Stadt Krems. Er kannte die alte Bausubstanz, die den Kernbau seines zukünftigen Palais ausmachen wird. In den 1250er Jahren gab Gozzo einen Saalbau mit einer ebenerdigen Pfeilerloggia in Auftrag - inklusive Gerichtssaal im Obergeschoss und natürlich einer Kapelle. Seine Wohnung befand sich westlich davon, mit Rauchküche und Latrine. Die alten Burgen entsprachen weder seinem Stil noch waren sie auf dem neuesten, (technischen) Stand, und wahrscheinlich relativ ungemütlich. Gozzo entschied sich für einen prominenten (Um-)Bauplatz: der kurze Weg in die neue Stadt, zum
© diekremserin
täglichen Markt sprach für sich und die Distanz in die älteren Viertel war verschwindend gering (vielleicht hat er sich über den winterlichen Aufstieg genauso geärgert wie ich vor ein paar Jahren). Elegant, Loggia-artig mutet die Fassade der Burg italienisch an. Gozzo träumte bestimmt vom Süden, wollte draußen sitzen und unter den Säulen wandeln. Zugegeben, besonders viel Platz gibt die Loggia nicht, aber sie ist überdacht und somit Witterungsfest.
Gozzo baute unermüdlich weiter, ein Bastler sozusagen, der die alte Substanz revitalisierte. Seine Motivation begrenzte sich nicht nur auf den Umbau seines Privathauses, er strebte ein höheres Amt an und der Landesfürst ernannte ihn zu einem der wichtigsten Gefolgsmänner. Mit der Katharinenkapelle vervollständigte Gozzo seine Bautätigkeit.

© diekremserin
Einen besseren Ort als die historische Stätte "Gozzoburg" hätten das Bundesdenkmalamt Niederösterreich nicht finden können. 2006/2007  entdeckten die Kunsthistorikerinnen und Restauratorinnen neue Schichten an Freskomalerei, die Geschichten erzählen. Unglaublich, dass mitten in Krems der einzig geschlossene Freskenzyklus des 13. Jahrhunderts freigelegt wurde (in Deutschland, Thüringen einen weiteren, den Iweinfreskenzyklus)

Unsere alten Mauern entpuppen sich als echte Geschichtenerzählerinnen...

Ab 8. April öffnet die Gozzoburg für vorangemeldete Interessierte ihre Tore: 02732 801 567
Immer wieder (ich informiere über meinen Newsletter) bietet Robert Mayr als "Ritter Bertl" seine Abenteuerführung in der Gozzoburg an.

05.02.2014

Endlich: Kunst in unserer Stadt!

Art in our City

wo Kunstinteressierte auf ihre Kosten kommen


Yoko Ono "Season of Glass" 1981
© Yoko Ono
Endlich ist es also soweit. Hans-Peter Wipplinger hat mich im Interview schon darauf hingewiesen, dass am 18. Februar in der Kunsthalle ein besonderer Event stattfindet. "Art in our City" stellt eine Plattform für kunstinteressierte Networker dar. Die drei Ks "Kunst, Kommunikation & Kulinarik" treffen sich also in der Kunsthalle.

© Kunsthalle Krems


Ab 19.00 Uhr laden Dir. Hans-Peter Wipplinger und die Kuratorinnen Stephanie Damianitsch und Alexandra Hennig der (noch) aktuellen Ausstellung "Yoko Ono. Half-A-Wind-Show. Eine Retrospektive." zu einem gemütlichen Get-Together im schönen Rahmen der Kunst ein. Zuerst geben die drei Spezialisten auf dem Gebiet der zeitgenössischen Kunst einen Einblick in die große, monographische Ausstellung der japanisch-amerikanischen Künstlerin. Die Ausstellung ist nur mehr bis 23. Februar in Krems zu sehen und wandert dann weiter ins Guggenheim Museum Bilbao!

Mit Yoko Ono verbinde ich, neben ihrem außerordentlichen Einsatz für Frieden und ihrer experimentellen Zugangsweise zur Kunst und Musik, die Zeit, die sie mit John Lennon verbracht hat. Nach der Führung fehlt es deshalb nicht an passender musikalischer Begleitung. Da lassen sich bestimmt einige Anknüpfungspunkte mit neuen Gesichtern finden. Gespräche rund um Kunst und Kultur - ich hoffe auch auf das Thema Krems - reichen für einen gelungenen Ausklang des Abends aus. Daneben reicht man Wein vom Kamptaler Weingut Hirsch und köstliche Snacks, die die Umrahmung perfekt machen. 

Ganz einfach: ich freue mich auf einen spannenden Abend mit Menschen, die Kunst lieben und sich gerne darüber austauschen. So eine Plattform hat in Krems gefehlt!

Dienstag, 18. Februar 2014

"Art in our City"
Kunsthalle Krems
19.00 Uhr Führung durch die Ausstellung
20.00 Uhr Drinks, Snacks & Music

04.02.2014

Wir essen nicht, wir speisen!


Du musst nicht nur mit dem Munde, sondern auch mit dem Kopfe essen, damit dich nicht die Naschhaftigkeit des Mundes zugrunde richtet.

Friedrich Nietzsche


Ich muss zugeben, ich war nervös. Deshalb auch mein sehr euphorischer Beitrag zu Gast. Am 23. Jänner war es also soweit. Um 16.00 Uhr - gerade rechtzeitig um zuhause noch einen Blick in den Spiegel zu werfen oder eine Veränderung des Outfits vorzunehmen - steige ich in den Zug von Wien nach Krems. Eine Kollegin hat mich netterweise früher in der Arbeit abgelöst und ich konnte ganz entspannt nach Krems gondeln.

Was wird es wohl zu essen geben? Die letzten Beiträge von Victoria Grünhuts Blog 30 Tage in 2 Gängen lese ich mit voller Spannung, um ich mich auf das Essen "vorzubereiten". Insgeheim frage ich mich, wer wohl meine Essenspartner sein werden. Werde ich sie kennen? Sind es mir Unbekannte? Die Frage aller Fragen scheint wie beim ersten Treffen mit einem Mann zu lauten: Worüber werden wir uns unterhalten?
Obwohl ich natürlich weiß, dass ich aufgrund der Stimmungskanone Vicky keine Probleme haben werde aufzutauen. Dennoch: Kribbeln wie beim ersten Date.

Schnell aus dem Zug gehüpft, nachhause gelaufen - der Blick in den Spiegel hat mich überzeugt - und nachgefühlt: Ja, der Hunger drückt. Gleich ist es soweit!
Glücklicherweise wohnt Vicky nur ein paar Schritte von mir entfernt und ich nehme mir die Zeit zwei Minuten später als üblich aufzubrechen. Für alle, die mich nicht kennen: ich bin überpünktlich. Selbst wenn jemand genau auf die Minute erscheint - ich warte bestimmt schon.

Angeläutet, das Stiegenhaus durchquert und hinaufgerannt (gegangen!), und siehe da, ich bin die letzte unserer eloquenten Runde. Yvonne und Rene sind schon entspannt in der Küche eingetroffen und plaudern mit Vicky. Ich fühle mich wohl. Ohne auch nur ein Wort verloren zu haben, außer ein kurzes Hallo. Entspannung tritt ein - vor allem nach dem ersten Schluck Sekt. Vicky fackelt nicht lange herum, sondern gesteht: ein Experiment der Küche wird uns serviert.
Was Vicky nicht weiß: ich liebe Experimente und freue mich, dass Fisch darin vorkommt. Um genauer zu sein, kredenzt uns drei immer locker werdenden Gästen Fisch Tatare auf Kartoffelrösti.

© diekremserin
Das Schöne an der ganzen Geschichte ist, dass es nicht nur schmeckt, sondern die Themen gehen allmählich weg vom Essen hinzu privateren Stories: wo sind wir her, was machen wir und wo zieht's uns hin. Die Gesprächsthemen sind an keinem Punkt des Abends am Abreissen. Ich sitze Yvonne gegenüber, Rene ist links neben mir: zwei mir bis dahin gänzlich Unbekannte unterhalten sich über Hunde, Reisen und Parties. Von Anfang an kein Problem. Ein Problem hätte womöglich Hund W. machen können, den wir nicht beachten dürfen, bis er sich selbst an uns herantraut. Ein wiffes Bürschchen, der den Abend unterm Tisch auf, bei und in Kontakt mit unseren Füßen verbringt.

Der 2. Gang wird uns vorgesetzt, der schon zuvor köstlich gerochen hat: mit Mozzarella gefülltes Schweinefilet mit Kartoffeln und Schnittlauchsauce. Vicky steht die ganze Zeit über in der Küche und beteiligt sich - multi-tasking-Alarm - an den Gesprächen. Jetzt ist es aber auch für sie vorbei und sie darf sich beruhigt ganz zu uns gesellen. Ein Gläschen Rotwein gefällig? Zum Abschluss trällern Rene und Vicky noch ein paar Lieder, ein Glück, dass ich diesen Abend gewählt habe.
© diekremserin

Rückblickend, finde ich nach wie vor meine Erkenntnis des Abends am schönsten: Vicky kannte Rene und Yvonne auch nicht. Den ganzen Abend über war ich fest davon überzeugt, die drei wären zumindest gute Bekannte. So kann man sich täuschen.

Vielen Dank an Vicky für die gute Stimmung, das hervorragende Essen und die nette Einladung. Danke auch an Yvonne und Rene - die beiden unbekannten Bekannten an diesem Abend.

03.02.2014

Aus gegebenem Anlass:


Philip Seymour Hoffman

Die Welt hat einen grandiosen Schauspieler verloren. Einen, der sich niemals wiederholte, einer, der bis an seine Grenzen ging, einer, der aus seinen Abhängigkeiten kein Geheimnis machte. Einer, der kämpfte und dennoch verlor.

Philip Seymour Hoffman starb gestern in einem Apartment in Greenwich Village, New York. Einer seiner letzten Filme "A Most Wanted Man" wird Ende Februar in den deutschen und österreichischen Kinos gezeigt.









Eines der schönsten, tiefsinnigsten und inspirierenden Interviews gab Philip Seymour Hoffman der Zeit, im Dezember 2011 , in dem er über das Essentielle seiner Träume sprach.

Brillant spielt er in Nebenrollen, wie in "The Big Lebowski"



New Yorker The intimate agony—his partner lost a partner, his children lost a father, his friends lost a friend—is unspeakable except by those who knew and loved him. For those who didn’t know him personally (I never met him), the horror is inseparable from art—the love of his performances, the acknowledgment that there’s nothing more of them beside what’s in the can, and the sense that the torment and the talent are inseparable.

Total Film We at Total Film are deeply saddened to hear of his death, and our thoughts are with his family and friends. He was a truly great actor, and will be hugely missed.

The Guardian Eine Auswahl an Bildern von Filmrollen und öffentlichen Auftritten von Philip Seymour Hoffman

derstandard Der im Juli 1967 im Bundesstaat New York geborene Hoffmann galt als einer der herausragenden Schauspieler seiner Generation. Für seine Rolle als Schriftsteller Truman Capote in dem biografischen Film "Capote" erhielt er 2006 einen Golden Globe und den Oscar als bester Schauspieler.

FAZ  Hoffman verschlang seine Rollen, egal, wen er neben sich fand, ein Jason Robarts, ein Robert De Niro oder eben ein Tom Cruise. Er war ein Chamäleon, auf der Suche nach einer immer wieder neuen Gestalt und Erfahrung.


01.02.2014

Erholung muss sein

© diekremserin
Nach einem entspannenden Aktivurlaub in Tirol und Vorarlberg sind meine Batterien wieder voll aufgeladen.

Für die nächsten Tage habe ich vor über die Galerien von Krems zu berichten, die Friedenstaube des Karikaturmuseums noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und über das gettogether-Projekt ART IN OUR CITY zu berichten.

Vor meinem Urlaub habe ich noch sehr viele spannende Menschen getroffen, denn bei Vic Grünhuts Projekt 30 Tage in 2 Gängen durfte ich es mir schmecken lassen. Und die zwei mutigen Frauen des MOYOme haben mir wunderbar exotisches Chili con Carne serviert, das ich zwischen Fotos und Interview genossen habe.


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