wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

25.02.2014

And the Oscar goes to....


... The Wolf of Wall Street

Wieso ich Leonardo DiCaprio und Martin Scorseses Film einen oder mehrere Oscars verleihen würde:

© flickr.com
Am Samstag hab ich's mir also gegeben. Ein Ausflug in die toughe Welt des Geldes öffnete mir die Augen. Jordan Belfort dürfte in der heutigen Zeit bzw. in den 1990ern für wenige Jahre DER Mann fürs Grobe gewesen sein. Richtig, Leonardo DiCaprio suhlt sich als selbstverliebter Salesman sprichwörtlich im Geld. Nicht metaphorisch. Metaphern werden letztendlich überbewertet, das zeigt auch der Film "The Wolf of Wall Street", in dem das Wort 'fuck' eben nicht nur verbaler Ausdruck bleibt. 

DiCaprio versteht es den Egozentriker Belfort bis an seine Grenzen zu treiben. Als Erzähler nimmt er immer wieder Abstand zu seinem früheren Alter Ego, das sich high von unzähligen Drogentrips in Orgien vorfindet. Ganz unvermittelt trägt DiCaprio - sehr chick - seinen Weg zum Geld-Erfolg vor, seine anschwellende Sucht des Nicht-Aufhörens, egal ob es um Frauen, Drogen oder letztendlich Geld geht. Den ganzen Film über - der mit 180 Minuten wirklich eine gehörige Länge hat für ein Biopic - fühle ich mit Belfort mit. Grundsätzlich schmeißt mir der widerliche Börsenheini dauernd Wahrheiten an den Kopf: 


Jordan Belfort: "My name is Jordan Belfort. The year I turned 26, I made 49 million dollars, which really pissed me off because it was three shy of a million a week."
© flickr.com

Nicht nur der Besucher erhält diese wichtigen Informationen, die das Netzwerk an Messages rund um den Film spannen. Belfort ist haltlos ehrlich. Er fühlt sich großartig: das zeigt er in jeder einzelnen Szene. Nicht einmal kommen Unsicherheiten oder gar Reue auf. Und trotzdem leide ich mit ihm mit. Leonardo DiCaprio schafft es aus seiner angeberischen Perspektive das Publikum mit einzubeziehen und mit zu nehmen. Ich fühle mich nicht als Teil der Gruppe, aber als verstehendes Organ. Ich will nicht, dass er strafrechtlich verfolgt wird. Gleichzeitig vergönne ich ihm seinen riesengroßen Haufen Geld nicht. Selbst wenn Geld angeblich nicht glücklich macht, wirkt die Person Belfort so.

Ich persönlich denke, dass DiCaprio mit seiner Verkörperung einen Oscar verdient hätte. Nicht weil er bei seiner letzten Nominierung leer ausgehen musste. Sondern auf Grund seiner schauspielerischen Glanzleistung zwischen Leid und Mitleid, Misserfolg und Erfolg.

DiCaprio besprach sich tage- bzw. wochenlang mit dem echten Jordan Belfort, den er als "likable guy" bezeichnet. Regisseur Martin Scorsese legte laut DiCaprio Wert auf Improvisationen und Re-Improvisationen:
© flickr.com
Belfort auf illegalen Ludes-Tabletten, die ihn die "Sabberphase" überspringen ließen.
Eine Oscar-reife Darstellung eines selbstüberschätzten Junkies. 

"the attitude on set of "anything goes" reflected the general ethos of the characters. That's the environment that he wanted to create. It was almost like organized chaos, you know? There was a lot of improvisation beforehand. Then, we rewrote the script according to that improvisation. But then, when we'd get on set, we'd re-improvise that improvisation. It became this sort of insanely loose, insanely free improvisational atmosphere."CBSnews)

Wegen dieser Scheiß-Drauf-Atmosphäre, die den ganzen Film durchzieht und seiner Aktualität für die heutige Gesellschaft, finde ich, dass der Film, sowie der Schauspieler DiCaprio Oscars verdient hätten. Am 3. März erfahren wir dies ganz genau.

Links zum Film:
IMDB
Official Website


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