wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

07.01.2017

Chilenische Abenteuer: in der Großstadt

© diekremserin on the go

Guten Morgen, Santiago de Chile!


Zwischen 9 Uhr und 13 Uhr tut sich in Santiago de Chile, der Hauptstadt des gefühlt längsten Landes der Welt wenig. Geschäfte und Lokale öffnen erst später, Cafes bereiten den langen, ausgiebigen Abend vor. Die Sonne bleibt hier lange. Im Sommer der Südhalbkugel. Nur vier Stunden Zeitverschiebung trennen Wien und Santiago de Chile, dennoch läuft die Uhr anders. Schnelligkeit steht nicht auf der Tagesordnung, aber das ist gut so. Nach ein, zwei Tagen Gewöhnungszeit, freue ich mich, dass nicht immer gleich alles am Tisch steht, sondern, dass auch warten Qualitäten hat. Zeit, mit Freunden zu plaudern, Zeit sich das Lokal genauer anzusehen, Zeit sich zurück zu lehnen um ein bisschen zu träumen. 

Mein erstes Frühstück bestelle ich in La Cafeteria, gefunden auf The Culture Trip, wo ich mit meinen nicht vorhandenen Spanischkünsten dennoch zu Kaffee und einer Eierspeis komme. Ich fühle mich wie die Heldin des Tages.
Dos Huevos zum Frühstück - mein Spanisch ist peinlich schlecht, aber ich komme durch... © diekremserin on the go
Dos Huevos zum Frühstück - mein Spanisch ist peinlich schlecht, aber ich komme durch... © diekremserin on the go
Ich habe 1,5 Tage in der Hauptstadt bevor ich meine Reisefreunde aus den USA treffe und nach Patagonien und später in die Atacama-Wüste zum Wandern abhaue. Somit ist meine Zeit sehr begrenzt und ich versuche möglichst viel von der südamerikanischen Grossstadt auf einmal aufzunehmen. Sehr zu empfehlen ist eine Free Walking Tour - ich habe mit Andres von Spicy Chile einen echten Glücksgriff gemacht - die um 10 Uhr startet und zu unterschiedlichen Themen bis zu drei Stunden Entdeckungsreise quer durch die (Innen-)Stadt verspricht. Ich entscheide mich für die La Vega - Market Tour, wo wir neben dem Cerro St. Lucia, einem ehemaligen Inkaweg und Revolutionshügel, die vier größten Gemüse- und Obstmärkte besuchen.  

Wir bewegen uns von den Graffitis des Meeting Points bei der Metrostation Bellas Artes weg, zum Cerro, wo wir viel über das politisch gespaltene Land erfahren. Fasziniert hat mich besonders Andres Know-How über die Pflanzen aus aller Welt, die auf dem Hügel gepflanzt wurden, wie in einem botanischen Garten - inklusive chilenischen Eigenarten. Auch Charles Darwin hat auf seiner Südamerika-Tour Halt hier gemacht... 

Und dann, die Märkte: La Vega

Andres ist streng und lässt uns nichts kosten - ein Minuspunkt in der Tour, es ist Mittag und wir verspüren Hunger. Aber wir schauen nur. Neben chilenischen Dingen, die ich nach wie vor nicht zuordnen kann, wie diesen orangen Früchten (hat jemand eine Ahnung?) bin ich begeistert von der Auswahl an eingelegten Gemüsesorten - nicht nur die mir bekannten Gurkerl, sondern viele Gemüsearten reihen sich ein und bekommen die Möglichkeit haltbar zu werden. 

Die Obst- und Gemüsesorten werden nicht importiert, sondern stammen allesamt aus Chile. Nachdem das Land viele Breitengrade durchläuft, unterschiedliche Wetter- und Vegetationsbedingungen durchlebt, ergeben sich fantastische Möglichkeiten viele verschiedene Arten von Obst und Gemüse zu produzieren. Pluspunkt!
Was ist das? Auf dem La Vega Central Markt in Santiago © diekremserin on the go
Was ist das? Auf dem La Vega Central Markt in Santiago © diekremserin on the go
Mais, Mais Mais,... © diekremserin on  the go
Mais, Mais Mais,... © diekremserin on  the go

Wir schauen kurz zum Mercado des Flores, dem Blumenmarkt, wo es wunderbar nach Rosen duftet und Verkäufer Blumengestecke in Windeseile fixieren. Für die Liebe, und den Tod. 
Danke Andres, für diese aufregende und mit Wissen gefüllte Tour durch deine Hauptstadt! 

Entdecken auf eigene Faust...

Nachdem Andres zu seiner zweiten Free Walking Tour aufbricht, ich am Plaza des Armas mit W-Lan und Google Maps einen Plan für den Tag mache, weiss ich schon sehr genau, dass ein Abstecher ins Museum sein muss. Denn, zwischen 9 Uhr und 13 Uhr haben Museen durchaus geöffnet. Bei freiem Eintritt! Ich bin begeistert und erkenne erst nach dem zweiten Hinsehen, dass ich zwei Fliegen auf einmal gefangen habe: das Museo Nacional de Bellas Artes und das MAC (Museo Arte Contemporaneo). Zwischen chilenischer satirisch-kitschig aufgeladener Kunst und Le Corbusiers Südamerikaprojekten bewege ich mich durch klassizistische Hallen nach europäischem Vorbild. Hier ist Kolonialismus zu spüren.

Wenn ein Segelschiff im Museum hängt, gesehen im Museo della Belles Artes © diekremserin on the go
Wenn ein Segelschiff im Museum hängt, gesehen im Museo Nacional de Bellas Artes © diekremserin on the go

Santiago ist divers, neben Hochhäusern stehen kleinere Neubauten oder ältere Gebäude. In der sieben Millionenstadt entwickeln sich verschiedene dezentralisierte Zentren. Zum Beispiel das Italienische Viertel, das zwar in Gehnähe zum historischen Zentrum liegt, aber dennoch fast 45 Minuten entfernt ist und einen ganz eigenen Vibe mit sich bringt. Unbedingt testen: Lusitano in der Av. Condell ! Nicht wundern, dass viele Cafes Kuchen anbieten. Die deutschsprachigen Einwanderer haben dieses Wort in die chilenische Sprache eingebracht und Kuchen wird tatsächlich zu Nachmittagskaffee gegessen. 

PARE! © diekremserin on the go
PARE! © diekremserin on the go

Gute Nacht, Santiago! 

Der Sonnenuntergang ist magisch. Egal ob vom Balkon im 16. Stockwerk oder von San Cristobal, dem etwas höheren Hügel in Santiago, den ich nicht erwandert, sondern erfahren mit. Mit einer Zahnradbahn. Auch möglich ist die Gondel nach oben zu nehmen. Von dort ist der Sonnenuntergang noch besser zu sehen und die Berglandschaft rund um Santiago, im Smog oder auch an klaren Tagen, beglückt mich mit einer einzigartigen Atmosphäre. Danke, Santiago! Und Gute Nacht.  

Gute Nacht, Santiago. Allerdings geht die Sonne im Sommer hier erst um 10 Uhr abends unter © diekremserin on the go
Gute Nacht, Santiago. Allerdings geht die Sonne im Sommer hier erst um 10 Uhr abends unter © diekremserin on the go
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