Chaos Punkt.
Pointillismus = einer der vielen -ismen, den die Kunstgeschichte erfunden hat, um eine Epoche zu beschreiben. Dabei hat sie sich nicht besonders angestrengt, sondern das wichtigste Stilmittel der Strömung aufgegriffen und an den Anfang des Wortes gestellt: Pointe.
Wikipedia charakterisiert die Kunstströmung wie folgt:
Typisch für den Pointillismus ist der streng geometrisch durchkomponierte, oft ornamental wirkende Bildaufbau. Im Gegensatz zum Impressionismus wird nicht mehr eine realistische Momentaufnahme angestrebt, sondern eine wohldurchdachte Komposition. Diesen Ansatz, von der Gesamtkomposition des Bildes über die geometrischen Beziehungen, den Bildaufbau, die Beziehungen von Licht und Gegenständen hinunter zu den Einzelelementen zu gelangen, bezeichnete Seurat als Divisionismus.
Hier fällt auch schon ein Künstlername, der als einer der Vertreter der Kunstrichtung gilt und für die Ausstellung der Albertina Dreh- und Angelpunkt ist: SEURAT.
Social Media werden für Museen, Kunsthäuser und Ausstellungsmarketing immer wichtiger. In der Vermittlung von Themen, roten Fäden und relevanten Aussagen, bedienen sich die Marketingabteilungen den Onlinemedien und versuchen so ein neues, jüngeres, aktiveres, interessiertes Zielpublikum zu erreichen. Als eine der wichtigsten Institutionen in Wien für moderne Kunst - Picasso, Monet und Konsortien sind Stamm der Sammlung Batliner der Albertina - hätte es das Haus keinesfalls nötig in diverse Richtungen zu experimentieren. Wieso? Jede Touristin verirrt sich in die Albertina. Das Haus hat kein Imageproblem und vor allem finden BesucherInnen ihre Wege hinein und sind begeistert.
Mit der
#socialconference am Abend nach der Eröffnung, im exklusiven Rahmen von nur 30 Personen nach den Öffnungszeiten das Ausstellungshaus für sich (fast) allein zu haben und fotografieren zu dürfen (sonst ist es nicht erlaubt), begeistert Social Media-affine Menschen wie mich. BloggerInnen, Twitteraten, Instagrammer und Fotografen sind vor Ort, lassen sich inspirieren, von den rosa-violetten Räumen, den schnörkeligen Schriften, den gepunkteten Bildern, den wilden Pinselstrichen, die van Gogh dann gegen Ende der Ära des Pointillismus in den Vordergrund gestellt hat und den Erzählungen von Online-Chefin Ivana und ihren Kolleginnen aus dem Ausstellungsmanagement und der Restaurierung.
Was bringt #socialcontent im Museumsbereich?
Ich stelle mir selbst die Frage ob wirklich noch-nicht-BesucherInnen außerhalb des Museumsbereichs angesprochen werden von Informationen und vor allem Geschichten, die entwickelt werden, um Aufmerksamkeit zu machen. Content. Wie viel Content vertragen wir noch? Welchen Content möchten wir hören? Was sind die spannenden Geschichten, die Bilder vermitteln? Ich habe aufgrund der Einladung drei Überlegungen hierzu zusammengefasst:
(1)
Exklusivität: Speziell im kleinen Rahmen durch Ausstellungen zu gehen, die sonst als Besuchermagneten kein Gustieren erlauben, spricht an. Allein vor Bildern zu stehen. Nahe ran gehen zu dürfen. Hierbei erschließen sich Geschichten wie von alleine. Ich möchte wissen, wieso Seurat und Signac befreundet waren, wie sie miteinander gesprochen haben, möchte wissen, wieso pointillistische Portraits vor allem von einem Künstler gemalt wurden und so weiter. Und dann noch: wie cool ist es, dass auch Piet Mondrian und Pablo Picasso mit Arbeiten vertreten sind?
(2)
Urlaubsinspiration: Ganz ehrlich? Ich hab mir gedacht, dass ich lange nicht in Frankreich war, wie schön das Licht in Paris sein muss. Sonnenuntergang auf einer Dachterrasse. Oder am Strand in Antibes, wo sich unterschiedliche Farbreflexionen im Wasser spiegeln. Wie wäre es mit einem Segelturn in Richtung nirgendwo? Zu zweit, allein, mit Familie und Freunden. Frankreich ruft!
(3)
Zeit: Take your time! Ganz eindeutig verleitet ein leeres Museum dazu, länger zu verweilen, genauer hinzusehen und vor allem durchzuatmen. Da bekommt das Energie Tanken und aufmerksam Schauen eine ganz neue Bedeutung. Zeit ist Gold wert. Nicht einmal durchgehen, sondern mehrmals hin und her zwischen Anfang und Ende, zwischen Start und Ziel, zwischen Früher und Später. Hier werden plötzlich Zusammenhänge klar, die Zeit benötigen. Wo war hier nochmal der Punkt? - Bei Vincent Van Gogh erlebe ich, dass pointillistisch auch wilde Formen sein können.
Weitere Bilder findest du in meiner
flickr-Galerie:
Many thanks, Merci & Dankeschön an das Team Albertina Museum für die Einladung. #arttogo #keinTagohneKunst #SeuratSignacVanGogh sind die Hashtags, die ich verwendet habe.