Abverlangt würde ich nicht sagen, denn ein Besuch beim Donaufestival soll keine Prüfung sein. Wir setzen und hoffen auf Menschen, die mit einem offenen Blick nach Krems kommen.
Thomas Edlinger, Künstlerischer Leiter donaufestival
Party, Party, Party. Das donaufestival war für mich immer eine große Party. Wenn auch mit nachdenklichen und seriösen Momenten. Wenn ich zu Particja German in die Limousine steige. Oder wenn Peaches Amanda Palmer auf der Bühne zum Geburtstag gratuliert. Oder God's Entertainment Zoo spielen lassen. Oder aber die Situation Rooms mögliche, dokumentarische Geschichten erleben lassen, als wäre ich jemand anderer.
Keiichi Matsuda : Hyper Reality, Am donaufestival 2017: 28., 29., 30. April, 5., 6. Mai |
Einstürzende Neubauten © Monte Sinabel |
Zwischen Musik und Geräusch
Meine ersten Recherchen auf der neuen Website des donaufestival ergeben, dass ich mich vorläufig besonders auf den Auftritt der Einstürzenden Neubauten freue. Neubauten-Musiker Alexander Hacke und die Künstlerin Danielle de Picciotto lernte ich im Artist in Residence Programm kennen, während sie zwei Monate in Krems zu Gast waren. Mit ihnen durfte ich spannende Aspekte zum Brechen von Konventionen im Alltag und in der künstlerischen Laufbahn besprechen. Wie sich das auf das Zusammenspiel der Einstürzenden Neubauten in Krems auswirkt, erwarte ich mit Spannung. Das Berliner Kollektiv rund um Blixa Bargeld, N. U. Unruh, Gudrun Gut und Beate Bartel wurde 1980 gegründet (Hacke war mit 15 Jahren schon Teil der Runde) und erreichte in den 1990er-Jahren ihren Höhepunkt - wenn auch musikalisch in keine Schublade zu stecken. Denn neben Geräusch und Melodik und dem jeweiligen Zusammenspiel, wurden künstlerische Projekte neben der Musik für die Mitglieder wichtig. Den letzten Coup landete die Band am 21. Jänner 2017, als sie in der neueröffneten Elbphilharmonie in Hamburg auftraten. Ironie?„Auf den unterschiedlichsten Tonträgern der unterschiedlichsten Künstler taucht er auf. Von Klezmer-Folklore über Country bis Speed Metal – Alexander Hacke ist nichts fremd. Hacke kennt und kann alles.“
David Pfister, Musikjournalist, FM4Hinterfragen von Realitäten
Ein weiteres Thema, das sich im menschlichen Zusammenleben auftut, ist die Schnelllebigkeit und die Flexibilität von Realität. Wie real ist dies wirklich? Mit Hyper-Reality versucht der intermediäre Designer Keiichi Matsuda physische und virtuelle Realitäten zu verbinden und zu hinterfragen. In der sechs-minütigen Aufnahme bietet er ein Kaleidoskop von Farben, Erzählungen und Formen, die vermeintlich miteinander in Verbindung stehen. Keiichi arbeitet mit Symbolik und bedient sich moderner Interpretationen aus Augumented Reality und 3D-Technologien. Spannend wird sein, wie dies im Komplex des übrigen Programm eingebunden wird. Mit Kickstarter konnte er sich das Projekt, das in Medellin, Kolumbien produziert wurde, mittels Crowdfunding finanzieren.A Two Dogs Company / Kris Verdonck: IN VOID (Ghostlight) © John Ellwood |
Wie weit geht Empathie?
In Zeiten in denen Menschen gefordert werden, anderen gegenüber emphatisch zu sein, wie viel Gefühl bringen sie dann für Szenen auf, die A Two Dogs Company und Kris Verdonck präsentieren? Gibt es Empathie für Etwas? Für Material? Für Dinge? Fragen über Fragen. In der österreichischen Erstaufführung von IN VOID spielen Licht, Schatten, Inszenierung, Objekt und Tanz ohne Menschen im Vordergrund. Wie fühlt sich hier Empathie an?
“There is a place around the corner, where your dead friends live.”
aus Dead Friends, Blixa Bargeld
Das gesamte Programm des donaufestival 2017 findest du hier.
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