wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

29.09.2014

Lilith: was macht eigentlich dieses Frauenzimmer?

Beratung, Bildung und Begegnung stehen bei lilith aus Krems ganz oben auf der täglichen Agenda. Der gemeinnützige Verein hat sich die Anliegen von Frauen und Mädchen zum Herzensanliegen gemacht. Das bedeutet, dass kompetente Beratungen in unterschiedlichen Bereichen im Mittelpunkt stehen: juristische, psychotherapeutische, finanzielle Beratung sowie Beratung für Arbeitssuchende und Wiedereinsteigerinnen.



Lilith kommt aus dem Sumerischen. Ihr Name wird eindeutig einer Göttin der sumerischen Mythologie zugeordnet. Dennoch stehen im Lebenslauf der Gottheit viele Fragen offen: wohin ging sie nach der Spaltung des Weltenbaumes an dem sie saß? Welche Tätigkeiten können ihr zugeordnet werden? Wie wurde sie dargestellt und verehrt? 
Von den Mythen des Alten Orients, aus babylonischer Zeit und bis hin in die biblische Geschichte wird Liliths Figur weitergetragen. Sie nimmt unterschiedliche Positionen ein, auch die der Kindsmörderin oder der, der ambivalenten Seele. Für die heutige Zeit wird Lilith als Personifikation der weiblichen Emanzipation herangezogen. Sie wird als Gegenpart zu Eva beschrieben, als Gegensatz zum Patriarchat.

Der Lilithmythos symbolisiere die Selbständigkeit der Frau und den (bereits biblischen) Versuch der Männer, diese mittels einer höheren Autorität zu unterdrücken. In der Psychologie stehen sich hier zwei scheinbar gegensätzliche Eigenschaften der Frauen gegenüber – Sinnlichkeit, Leidenschaft, Sexualität (Lilith) und Mütterlichkeit, Bescheidenheit, Folgsamkeit (Eva). (wikipedia.at)


© diekremserin


Lilith ist also eine Frauenfigur, die wir uns als Vorbild nehmen können, die ihre Stimme erhebt und die als Sprachrohr für Frauen dient. Ich möchte hier den Link zu Emma Watsons Rede vor den UN Women posten, da ich diese Anknüpfung an das Thema sehr passend finde. Sie stellt in der Rede die Kampagne HeForShe vor.


Die Fragen, die Emma Watson am Ende der Rede stellt, sollten auch wir uns stellen - egal ob Frau oder Mann: If not me, who? If not now, when?

Lilith leistet in Krems hervorragende, beratende Arbeit, die der Begegnung und der Bildung dient. Frauenfrühstücke und Workshops aller Art werden organisiert, Vorträge, Lesungen und Tanzabende können besucht werden. Deshalb gehen meine und eure Spenden von Krems unter freiem Himmel eins zu eins an lilith Frauenzimmer Krems.

27.09.2014

ein Kremser Stadtrundgang am Tag des Denkmals

Viel zu sehen & viel zu berichten


Nachdem ich vergangenen Freitag die Gratis-Stadtführung des Kremser Tourismusbüros mitgemacht habe - leider war die Gruppe etwas zu groß und die Autos etwas zu laut, um alles zu verstehen - und mit Creativelena am Samstag vor Krems unter freiem Himmel Teil II den Stadtrundgang auf meine eigene Art fortgesetzt habe, haben wir alle am 28. September die Chance unsere Stadt intensiv und genauer kennenzulernen.

© diekremserin

28. September = Tag des Denkmals = Tag der Architektur = Tag des Sehens und Wiedersehens 


Beginnen könnte der Sonntag morgendlich um 10.00 Uhr mit einer Stadtführung, die sich auf die Sgraffito-Fresken der Kremser Fassaden spezialisiert: "Die Illusion an der Fassade". Franz Beicht vom Bundesdenkmalamt spaziert mit uns durch die Straßen der Renaissancestadt Krems, die essentielle Gestaltungselemente aus dem italienischen Raum aufgenommen haben. Ein Beispiel: das "Kleine Sgraffitohaus" in der Unteren Landstraße 69.
Treffpunkt: 10.00 Uhr | Haupteingang Stadtpfarrkirche St. Veit
Info: 0676 / 883 25 422

Um 12.00 Uhr kehren wir dann zurück auf die Kremser Landstraße und blicken nun verändert auf die Epoche der Renaissance, in der Krems als florierendes Städtchen an der Donau seine Blütezeit erlebte. Am besten lassen wir uns zu einem kleinen Lunch nieder. Auch sonntags bietet die Landstraße einige herrliche Möglichkeiten auf einen Snack zwischen den Stadtrundgängen.

Um 14.30 Uhr treffen wir auf Architekt Franz Sam, der uns vor dem Stadtcafé Ulrich am Südtirolerplatz erwartet. In der ORTE Stadtführung Alt | Neu beschäftigen wir uns mit Umbauten, mit Renovierungen und der Erhaltung alter Bausubstanzen und wie diese mit zeitgenössischem Know-how umgesetzt werden. Rund 20 Beispiele gibt Franz Sam, um anschaulich zu machen, welchen Fragestellungen das Bundesdenkmalamt Rede und Antwort stehen muss.
Leider schon ausgebucht!

Für jene, die sich mit Sakralarchitektur auseinandersetzen möchten, geben Erich Neumeister und Franz Beicht um 11.00 Uhr und um 14.00 Uhr Einblick in die Kremser Stadtpfarrkirche St. Veit, die ein bedeutendes Bespiel der niederösterreichischen Sakralbaukunst darstellen.
Info: 02732 / 832 85

St. Michael, Karner © BDA, Foto: Irene Dworak 


Spannende Programmpunkte sind auch entlang der Donau in der Wachau zu erleben:



24.09.2014

Kaffeehausgespräche VI

Jo Aichinger 

im ständigen Austausch

Da überraschte ich den künstlerischen Leiter von IMAGO DEI, von Glatt&Verkehrt und dessen Erweiterung HerbstZeitlos: schon 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit hatte ich meinen Espresso Macchiato geleert und saß gemütlich in der Sonne. Der Herbst in Krems lässt sich nun nicht mehr verleugnen. "Du bist ja schon da! Ich dachte ich hätte noch ein paar Minuten." - Jo Aichinger bestellt Apfelsaft gespritzt und gesellt sich zu mir. "Ich bin immer zu früh.", ich erinnere mich, dass ich entschuldigend gegrinst habe. Als Ausrede schiebe ich mein Halbmarathon-Projekt vor, das ich am Tag zuvor geschafft hatte. Die Radfahrerei zum Campus war eine erste sportliche Herausforderung. Jo Aichinger nimmt das Thema auf: "Laufen gehe ich nicht gerne. Aber ich setze mich aufs Mountainbike und fahre einfach drauflos." Er deutet Richtung Egelseer Straße hin zur Donauwarte und überall dorthin, wo auf abenteuerlustige Radfahrer die nächste Herausforderung wartet.

Die nächste große Herausforderung hat sich Jo Aichinger mit dem HerbstZeitlos-Festival selbst geschaffen. Glatt & Verkehrt etablierte sich in den letzten 2 Jahrzehnten zu einem der wichtigsten Musikfestivals in Niederösterreich. Weltmusik - Musik aus aller Welt - zeitgenössisch wie traditionell werden im Rahmen des Festivals präsentiert. Unterschiedliche Musikanten treffen auf einander, machen miteinander Musik und treten zu bestimmten Themenschwerpunkten auf. Besonders stolz ist Jo Aichinger auf den iranischen Künstler Alireza Mollahosseini, der als Artist in Residence Krems auch auf eine andere Art erlebt hat, wie jene Künstler und Künstlerinnen, die nur für einen Auftritt hierher kommen.



Bei dem AIR - Artist in Residence - Programm geht es Jo Aichinger vorwiegend um den Austausch zwischen internationalen und niederösterreichischen Musikerinnen und Musiker. "Exchange! Das ist das wichtige Wort im Bezug auf Artist in Residence. Dabei ist das Musik-Atelier sehr schwer zu besetzen, denn Musiker selbst sind dauernd auf Tournee und unterwegs. Sie leben vom Reisen. Aber Komponisten und Klangkünstler begeistern wir für das Format." Auch für Imago Dei verbringen Musiker und Musikerinnen aus aller Welt einige Wochen im Musikatelier, wo an neuen Kompositionen gebastelt oder an einer neuen Technik gefeilt wird. Auf die Frage, woher Jo Aichinger die musikbegabten Menschen nimmt, meint er - etwas überrascht: "25 Jahre sind's schon! Lucia, die Szene ist klein, jeder kennt jeden. Ich höre mich um, hole mir Empfehlungen ein und freue mich auf jene, die ich noch nicht kenne." Vom Schweizer Klangkünstler Zimoun schwärmt er mir vor. Besonders spannend findet er in diesem Fall die Schnittstelle, die die Musik einnimmt: "Der Klang ist Skulptur. Das geht in Richtung Bildende Kunst." Zimouns Klangkunst verwirrt unser Gehör. Kartons, die von der Decke hängend aneinander reiben oder Papierkügelchen, die wie brausende Wogen an den Fenstern entlang geblasen werden. Gleichzeitig stellt er Raum, Ästhetik der Skulptur und den Klang in eine Linie.

© Alireza Mollahosseini


Raum spielt bei HerbstZeitlos eine große Rolle. In der säkularisierten Minoritenkirche treten Musiker und Musikerinnen aus aller Welt zusammen. Pathetisch, ein ganz besonderer Raum, den es sonst nirgendwo gibt. Dabei hat die Minoritenkirche einen unglaublichen, architektonischen Vorteil für Musik aller Art: es wird kein Flatterecho produziert. Die Kirche animiert die Menschen zuzuhören und Konzepte zu vermitteln. "Worum es mir geht? Die Menschen sollen sich von der Musik nicht nur unterhalten lassen. Bewusst zuhören, nicht kritiklos hinnehmen." Jo Aichinger erzählt von den Verbindungen zwischen den ethnischen Kreisen rund um den Globus. Wir sollten uns alle fragen: "Warum ist das so? Woher kommen diese Ähnlichkeiten?" Besonders der Orient und die (Musik-)Kultur im Nahen sowie Fernen Osten und der Islam stehen im Fokus von Jo Aichinger: "Ich will anregen Bewusstsein zu schaffen, dass wir uns alle Gedanken machen sollen über die Religion, zum Beispiel. Außerdem sehe ich es als Bereicherung was es im orientalischen Raum zu entdecken gibt." Der große Unterschied liegt im Zugang zur Musik: hier in Mitteleuropa zahlen wir viel Geld für Musikschulen, den direkten Zugang zum Musikalischen und zu Rhythmen scheinen wir erst durch das verschulte System zu erlernen. Jo Aichinger empfiehlt nach Italien zu schauen, wo in Apulien einmal jährlich "La Notte della Taranta" statt. Kinder identifizieren sich mit der Musik, 140.000 Menschen pilgern dorthin und machen das Festival zum Inbegriff, was Musik sozial und gesellschaftspolitisch bedeutet.

Mit Alireza Mollahosseini holt Jo Aichinger eine Percussion-Größe aus der persischen Tradition auf die Bühne in Krems. Er ist nicht nur Musiker, sondern auch Philosoph und Autor. Mit ihm gelingt es HerbstZeitlos sich zu positionieren und wie Jo Aichinger das möchte: "ständig zu verändern und ständig zu experimentieren. Ich versuche neue Kulturen, die noch nichts voneinander gehört haben zusammen zu bringen." 

HerbstZeitlos zeigt am Donnerstag 25. September, ab 20:00 Uhr | Wirtshaus Salzstadl | Krems-Stein: Alireza Mollahosseini Solo: The Voice of the Earth (Iran) und Druk Revival (Bhutan)



22.09.2014

#diekremserinandfriends: Kremser Stadtpark goes international

Gestern hatte ich das Gefühl, dass wir in New York sind. Oder in Neuseeland. Oder irgendwo, ganz weit weg, wo Menschen zusammenkommen und Spaß daran haben, sich zu unterhalten, Zeit miteinander zu verbringen und einfach nur da zu sein. Draußen.

Großartig war das Konzert von Ben Martin vor dem Pavillon im Sonnenschein. What a day! © diekremserin





Dabei waren wir tatsächlich im Stadtpark. In Krems. Herrlich! Ein paar Impressionen von Krems unter freiem Himmel Teil II:


cimbalino/FELIX KAFFEE - herrliche Kuchen und wahnsinnig toller Kaffee
© diekremserin
Gewinnspiel-Kaffeebohnen-Glas: 235 Gramm waren tatsächlich drin!
© diekremserin

Fitness-Stationen mit Arno Fürnsinn, Kanu-Wachau und Bewegung belebt
© diekremserin

Gespendet wird an lilith. Frauenzimmer Krems - großartige Einrichtung, thanks!
© diekremserin
Doris & Linda vom MOYOme! Es gab auch Hansinger-Bioeis und viele Spezialitäten,...
© diekremserin



Erwin und Theresa von weinmitbiss mit ihren Weinen: Grünen Veltliner und Riesling aus Schlickendorf
© diekremserin
In einer Preview "Amor & Psychos" konnten wir Stefan Weiss' Arbeiten im Pavillon genießen (oder schlafen auf den riesigen Sitzsäcken von Afro-chic)
© diekremserin

Auch die Wachau war vertreten, durch das Weingut Josef Fischer aus Rossatz
© diekremserin

20.09.2014

Krems unter freiem Himmel: darauf freue ich mich besonders

der 21. September kommt bestimmt



Der Tag vor dem großen Ereignis ist meist mit Nervosität verbunden. Eustress nennt sich dieses Hochgefühl und ich spüre, dass meine anfängliche Beunruhigung ob alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle und v.a. wie sich meine Partnerinnen und Partner das vorstellen. Morgen Sonntag werden wir ein schönes Fest im Stadtpark beim Pavillon verbringen. Ich freue mich ganz besonders, dass ich einen jungen Künstler aus der Wachau gewinnen konnte, seine Arbeiten im Pavillon zu präsentieren. Stefan Weiss wird einen Auszug seiner künstlerischen Tätigkeit mit dem Thema "Amor & Psychos" als Preview zur Voransicht stellen.

© Stefan Weiss


Krems unter freiem Himmel bekam für mich nach dem Mai-Termin einen wichtigen Stellenwert. Kremserinnen und Kremser, Menschen, die sich für die Stadt interessieren und die Spaß daran haben die grüne Oase zu nutzen, kommen zusammen, plaudern und genießen, was die Stadt zu bieten hat. Gemütlichkeit und Entspannung stehen im Vordergrund. Als ich begann nach Perfektion zu streben, wurde ich mit den sehr lieben Worten einer Freundin zurück gehalten, die meinte: "Das Fest lebt von der Imperfektion." 

Stimmt. Hatte ich ganz vergessen. Nicht alles muss aufs kleinste Detail geplant sein, da und dort muss ich vielleicht nachjustieren. Krems unter freiem Himmel im Mai war ein erster Versuch, der sich meiner Meinung nach, als voller Erfolg herausstellte. Nachdem der Stadtpark Pavillon diesmal benutzt werden kann, haben wir den Radius des Festes im südlichen Stadtpark etwas erweitert. Wie beim ersten Mal freue ich mich auf den herrlichen Kaffee von FELIX KAFFEE aus dem La Cultura del Caffè-Wagen.

Seine Songs erzählen heute vom Leben mit allen Höhen und Tiefen, gehen ins Herz und in die Beine. Entspannter und zugleich virtuoser denn je bringt Martin seine Geschichten von der Bühne ins Publikum. Er lässt sich vom Leben führen, hat keine Pläne und doch noch viel vor. 


Kulturelles Highlight: Open-Air-Gig von Ben Martin, dessen Musik ich schätze und sehr bewundere.



Wie im Mai wollte ich auch diesmal eine karitativ-soziale Einrichtung in den Vordergrund stellen, die in Krems verankert ist. Da die Wahl nicht einfach war - viele fördernswerte Institutionen fielen mir ein - traf ich die Entscheidung, gemeinsam mit MOYOme, um den Erlös an Lilith. Frauenzimmer Krems zu spenden. Der Verein Lilith unterstützt auf Frauen und Mädchen, die in einer Orientierungsphase stecken, die nach Antworten suchen, die unfair behandelt werden und die sich wehren und beraten lassen möchten. Das Angebot von Lilith geht aber über eine herkömmliche Beratungsstelle für Frauen und Mädchen weit hinaus: Bildung und Begegnung stehen ebenso im Fokus des Vereins. Bildung im Sinne von Workshops, Weiterbildungen und Seminaren, die zu bestimmten Themen angeboten werden. Dazu zählt auch das Frauenfrühstück und die Diskussionsrunden. Mehr Infos zu den Veranstaltungen erhältst du morgen am Fest Krems unter freiem Himmel oder auf der Lilith-Website.




15.09.2014

Sprögnitz: der Ort, an dem die Sonne immer scheint

Let's start! © diekremserin
Check-in. Sprögnitz empfängt meine zwei Mitreisenden und mich mit typischem Herbstwetter. Sprögnitz? Der Ort, in dem irgendwie alles begann und die Fäden zusammen laufen. Der Ort, an dem alles gepasst hat. Damals, vor 25 Jahren. SONNENTOR begleitet mich seit ich denken kann. Der Kutz-Kutz-Tee hilft mir in kränklichen Stunden wieder Kraft zu tanken, Schneeballschlacht-Tees wärmen meine kalten Hände nach einem winterlichen Spaziergang und die vielen Gewürzmischungen stehen in meinem Küchenschrank ganz vorne: Erdäpfelgewürz, Tofu-Gewürz-Mischung usw.

Sprögnitz, also. Am Parkplatz angelangt finden wir uns sofort zurecht, denn eine spielerisch gestaltete Tafel weist uns den Weg zur Information, wo wir uns anmelden sollen. Wir spazieren durch die saftig-grünen Wiesen, vorbei an einigen Kräutern und Blüten, die wir zu nennen versuchen, aber kläglich scheitern. Die Botanik ist nie meine Stärke gewesen. Schade eigentlich. Am Kinderspielplatz vorbei - noch sind keine spielenden Kinder zu sehen, aber die kommen erst am betriebseigenen Kindergarten an - und hin zu den Betriebsgebäuden, die uns mit lachenden Gesichtern empfangen. Großflächig grinsen die Kooperationsbauern von den Lager- und Verarbeitungshallen herab: "da wächst die Freude" Der aktuelle Werbeslogan von SONNENTOR dürfte auch Credo von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sein. Gründer und Inhaber Johannes Gutmann treffen wir kurz vorm Eingang: "Treffen wir uns gleich im Café?" Wie gewohnt trägt er seine rote Brille und die roten Waldviertler (auch in der Gegend gefertigt), winkt uns zu und verschwindet im nächsten Gebäude. Kurz darauf treffen wir ihn als Skulptur vorm Besuchereingang wieder:

Johannes Gutmann, wie er lebt... © diekremserin
Schon an der Anmeldung werden wir freudig begrüßt und ins gemütliche Café begleitet, das im Anschluss an den Shop, in dem es nicht nur herrlich nach Kräutern und Blüten, sondern auch nach Holz duftet, und die Spezialitäten des Hauses kredenzt werden. "Wollt's einen Kaffee? Worauf darf ich euch einladen?", Johannes Gutmann setzt sich zu uns, wir ordern Kaffee - früh genug ist es ja noch. Kaffee? Auch das koffeinhaltige Aufputschmittel ist in der Produktpalette von SONNENTOR enthalten: Wiener Verführung. Mittlerweile - seit 1988 werden es Jahr für Jahr mehr - präsentiert das Unternehmen 700 verschiedene Produkte im Sortiment. Jedes einzelne wurde innovativ konzipiert und kommt handverlesen in die schöne Verpackung (und kriegt wunderbar einfallsreiche Namen!). Im Gespräch mit Johannes Gutmann wird mir eines klar, das sonnige Gemüt des Geschäftsführers färbt eindeutig auf die witzig konzipierten Titel der Produkte ab sowie auf das Logo von SONNENTOR. Die lachende Sonne mit 24 Strahlen ziert seit Beginn die Tee- und Gewürzverpackungen und ist sehr intensiv mit Johannes Gutmann verbunden. Das mittelalterliche Lebens- und Lichtsymbol findet man heute noch auf den Toren vieler Bauernhöfe im Waldviertel und spiegelt wider, wie jeder einzelne Vertragsbauer ernst genommen und respektiert wird.

SONNENTOR-Geschäft in Sprögnitz mit alten Bauernschränken © diekremserin
Neben der ehrlichen Wertschätzung der Vertragsbauern gegenüber, legt SONNENTOR auf jeden einzelnen Mitarbeiter, jede Mitarbeiterin großen Wert - hier herrscht Verantwortung, Nachhaltigkeit und Transparenz. Nach dem Interview mit Johannes Gutmann, das in Kürze hier erscheinen wird, werden wir von Jürgen, dem Franchise Marketing Manager (auch SONNENTOR kann sich den neudeutschen Begrifflichkeiten nicht entziehen), abgeholt.

Carina, ich, SONNENTOR-Gründer Johannes Gutmann und Judith © diekremserin

Tradition. Innovation. Transparenz. 

Die drei Begriffe fallen während der Betriebsführung öfter und sie sind ehrlich gemeint. Das merke ich sofort. Wir starten dort, wo auch die Kräuterverarbeitung startet - bei der Anlieferung. Gleich daneben ist eine große Lagerhalle im Entstehen: "Die Lagerung ist momentan eine große Herausforderung, denn wir müssen Ernteschäden in unsere Produktion einkalkulieren. Haben wir einen Überfluss, können getrocknete Blätter nicht gelagert werden. Daran arbeiten wir..." Als wir vor der großen Baugrube stehen, können wir gar nicht glauben, dass so viel Fläche gebraucht wird. Aber nach dem ersten Blick in die heiligen Hallen der Kräuter ist uns klar, was Jürgen gemeint hat.

Blick auf die neu entstehende Lagerhalle © diekremserin
Im Hygiene-Outfit für die Betriebsführung © diekremserin
"Wonach riecht's hier?" - fragen wir uns. "Schaut euch um! Da sind getrocknete Rosenblüten, da ist Pfefferminze." - Jürgen biegt links ab und wir folgen brav. Hier wird sortiert. Sechs unterschiedliche Grade an Qualitäten kann die Maschine ausspucken. Die Kräuter werden dann abgeholt und weiterverarbeitet. Selbst der Rest - qualitativ nicht passend - wird nicht weggeworfen, sondern weiterverkauft und dann bearbeitet. "Orangenschalen!" - ich bin mir ganz sicher, hebe ein Stück auf und probiere. Ja, Orangenschalen. "Der Winter kommt bestimmt..." - Jürgen zwinkert und wir weichen einem Staplerfahrer aus, der uns entgegenkommt um die Kräuterpakete an ihren richtigen Platz zu bringen.
"Hier sorgen viele fleißige Hände für die Sonnentor-Qualität" © diekremserin
Jürgen führt uns vorbei an den Maschinen, erklärt uns die Verpackung und das Design der Produkte, weist uns auf die vielen Sprachen hin, in denen Etiketten ausgedruckt werden. Alles passiert vor Ort. Hier, bei den Produkten. Immer wieder erwähnt Jürgen Zahlen und Fakten, die anderen Firmen wohl niemals zu entlocken wären. Zum Beispiel, dass die Investitionen durch Eigenmittel und Förderungen gedeckt werden - der erwirtschaftete Gewinn fließt wieder ins Unternehmen. Genaueres dazu, empfehle ich hier nachzulesen.

Zum Schluss schauen wir uns die Export-Hallen an, in denen Palettenweise Kräuter- und Teepakete in alle Welt geschickt werden. "Den Web-Shop haben wir erst vor kurzem umstrukturiert. Jetzt ist er handlich aufgebaut, allerdings nicht mehr so anschaulich wie vorher. Denn da konnte man tatsächlich mit einem Körbchen durch die Regale gehen, die wie im Sonnentor-Geschäft aus alten Bauernschränken bestehen. Jetzt sind's ganz herkömmliche Regale... Aber praktischer ist's!" - Jürgen grinst und führt uns vorbei an der Mitarbeiterkantine, bald ist Mittagszeit, die Tische sind schon gedeckt. "Hungrig?", fragt er auch uns. Wir nicken. Vorab schauen wir uns noch ein kurzes Video an, bei dem wir die Vertragsbauern kennenlernen, die schon von Anfang an dabei waren, die, die in der Umgebung leben und das Unternehmen unterstützt haben. Dass das nahe Tschechien als erster internationale Partner diente, liegt heute auf der Hand. 1992 wurde das 1. Geschäft über der Grenze geöffnet.


Leibspeis'

© diekremserin 
Nachdem die Mägen hungrig knurren und wir auch ganz gespannt sind auf das 2014 eröffnete Lokal, machen wir uns auf den Weg. Wieder vorbei am Spielplatz - wir werfen einen kurzen Blick in die Kindergruppe, die sich gerade zum Essen fertig macht - hinein in ein wunderschön restauriertes Stadl, eine Holzscheune, die im skandinavischen Stil dekoriert, herrlich gemütlich ist. "Guten Appetit!", wünscht uns Jürgen und verabschiedet sich von uns. Zeit wird's für eine Kostprobe. SONNENTOR-Limonade für alle :)

Mein Mittagessen mit Couscous-Laibchen, Blattspinat, Feta und Paradeisern © diekremserin
Das Bio-Gasthaus hat täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
Reservierungen telefonisch unter +43 (0)2875/20300 oder per Mail

Betriebsrundgänge werden das ganze Jahr über angeboten - auch mit speziellen Fokus auf die kleinen Gäste, wenn gewünscht.

13.09.2014

Zu Gast bei Gregor Schmoll und Dorit Chrysler

Wenn die Kunsthalle Krems einlädt, stimmt der Rahmen

Dorit Chrysler spielt berührungslos schöne Musik. Die gebürtige Grazerin und in New York lebende Musikerin ist eine der wenigen Personen dieser Welt, die mit dem Instrument Theremin ihre Zuhörer und Zuhörerinnen verzaubert und in eine andere Dimension mitnimmt.

(c) Mrs. Lee

Von einem Theremin habe ich noch nie zuvor gehört. Wikipedia sei Dank, weiß ich nun etwas mehr: erfunden wurde das Theremin, ein Instrument, das in der elektronischen Musik verwendet wird, in den 1920er Jahren. Obwohl das von Lew Termen (in Amerika nannte sich der Russe Leo Theremin) erfundene Instrument durch die elektromagnetischen Felder des Körpers funktioniert und somit eine innovative Erfindung am Instrumentensektor ist, bespielen nur wenige Künstler und Künstlerinnen das Vorreiterinstrument des Synthesizers. Zwei Antennen werden ohne Berührung mit den Händen unter Spannung gesetzt - Musikerinnen wie Dorit Chrysler müssen sich auf ihr Gehör verlassen, welchen Ton sie spielen möchten. Mit einer Hand wird die Lautstärke geregelt, mit der anderen die Tonhöhe.

Vor dem Konzert, auf das ich schon mehr als gespannt bin, präsentiert die Kuratorin, der momentan stattfindenden Ausstellung "Gregor Schmoll. Orbis Pictus", Stephanie Damianitsch, den Ende August erschienen Katalog zu Gregor Schmolls Werken der letzten 15 Jahre. Gregor Schmoll, der sich in seinen fotografischen Arbeit mit Selbstinszenierung und dem Bildgedächtnis der Menschen beschäftigt, ist in der Kunsthalle Krems eine große Personale gewidmet. Neben einem großen Bildteil - inklusive Ausstellungsansichten aus Krems - spielen drei Textbeiträge, die den Blick auf das Oevre des Künstlers intensivieren, eine große Rolle. Das Werk des österreichischen Künstlers wird dadurch in einen kunsthistorischen sowie kunsttheoretischen Zusammenhang gestellt und die unterschiedlichen Werkserien miteinander verbunden.
Gregor Schmoll, Mad Scientist, aus der Serie: My Life as Monsieur Surrealist, 2004
Universalmuseum Joanneum - Neue Galerie Graz (c) Gregor Schmoll, 2014
Am 23. Oktober haben Schulklassen die Möglichkeit einen exklusiven Einblick in die Arbeitsweise des Künstlers zu erhalten. Im Künstlerworkshop "Der Blick auf die Welt durch die Camera obscura" vermittelt Gregor Schmoll dies selbst Schülerinnen und Schülern ab 10 Jahren. Weitere Infos dazu!


10.09.2014

Kreative Familien: Einladung zum Gestalten

Kreativität am Sonntag

Kre:Art lädt am 21. September Familien ein, gemeinsam mit Naturmaterialien zu gestalten. 

Was ist eigentlich LandART?
Als einer der ersten Künstler, die aus geographischem Raum ein Kunstwerk gestalteten, war Robert Smithson 1970 mit seiner Spital Jetty maßgeblich beteiligt. Er nannte diese Art von Kunst Earthworks. In meiner ersten Kunstgeschichte-Vorlesung 2008 hörte ich zum ersten Mal von dieser Art von Kunst. LandART verbindet Kunst und Landschaft, verknüpft das Dasein mit dem Schaffen, die Erde mit dem/der Künstler/in. Naturmaterialien spielen die eindeutige Hauptrolle: Steine, Felsen, Wasser oder Organisches, wie Blätter und Äste. Meist interagiert das geschaffene Werk mit dem, was die Natur vorgibt. Jahre über Jahre hinweg verändert und transformiert die künstlerische Arbeit und wird Teil des natürlichen Prozesses und ist dennoch manmade. LandART ist also nicht nur das künstlerische Schaffen mit der Natur sondern auch durch die landschaftlichen Verhältnisse, wie Erosion und den Gezeiten. Noch heute ist es möglich an den Salzsee (ungefähr 2,5 Stunden von Salt Lake City entfernt) zu fahren, um die berühmte Spiral Jetty anzusehen...

© wikipedia.com


Beim Workshop von Monika Seyrl nähern sich Familien mit Kindern unterschiedlichen Alters dem Thema Gestalten mit Naturmaterialien und LandART an. Sie nehmen sich Robert Smithsons wandelnde Arbeit zum Vorbild und schaffen selbst mit, durch und in der Natur.

Anmeldungen unter Monika Seyrl (0699 111 56 809)



09.09.2014

#visitlinz: Wenn Herbert, der oberösterreichische Hecht mit diekremserin spricht

Tag zwei des ereignisreichen Wochenendes in Linz mit 6 anderen österreichischen Reisebloggern, begann mit einem Frühstück im Hotel am Schillerpark. Genuss, pur! Die 3-Tages-LinzCard hat den Vorteil, dass öffentliche Verkehrsmittel inkludiert sind und die Straßenbahn vom Schillerpark direkt die Landstraße entlang, zum LENTOS fährt.

© diekremserin
Am Linzer Hauptplatz treffe ich auf die Gruppe und wir machen uns auf die MS Linzerin zu suchen. Ich war mehr als gespannt das edle Schiff zu treffen, das Krems und Linz verbindet, das uns auf der Donau entlang zum Linzer Hafen bringen sollte und uns ein paar Stunden Zeit auf Fluss (nicht auf See) ermöglichte. An Board fühlte ich mich sofort wohl. diekremserin trifft auf die Linzerin!

Langsam legten wir ab und machten uns auf die Reise. Das Schiff mit dem Garten an Board - sehr gemütlich. Vorbei an Industrie und voestalpine hin zum Hafen, wo einmal im Jahr Bubbledays, ein Festival für Wakeboarder stattfindet.

© diekremserin
© diekremserin
Trotz des bewölkten, eher diesigen Himmels, war die Fahrt auf der MS Linzerin ein voller Erfolg und ließ uns alle wieder hungrig werden. "Das macht der Wind...", als nun erfahrene Donaukennerin wusste ich, wie sehr das Am-Wasser-Sein anstrengend auf den Körper wirken konnte. Und immerhin war es beim Anlegen auch schon fast 13.30 Uhr, längst Mittag! ;-)

Über die Brücke - endlich nahe ans Ars Electronica Center heran - entdeckten wir das Fischerhäusl, ein Lokal, das erst vor Kurzem neu übernommen worden war, und in der Form eines Bootes gebaut war - wie passend. Gisela, die selbst zum ersten Mal auf der MS Linzerin mitgefahren war, und nun auch erstmals nach der Neueröffnung das Fischerhäusl besuchte sprach von einem Wochenende der Premieren... Im Inneren kam das Gefühl von Hüttengaudi (aber gediegen!) auf, sofort drängte sich bei mir das Gefühl auf meinen nächsten Schiurlaub zu buchen. Essenstechnisch wollte ich im Fischerhäusl natürlich auf See oder Fluss bleiben: Lachsforelle auf Kräuterrisotto mit Tomatenvariation und Lauch.

© diekremserin
Wer glaubt, wir hätten uns dann auf die faule Haut gelegt, der irrt! Ich hätte gerne ein kleines Mittagsschläfchen eingelegt, aber der nächste Programmpunkt - das Stadtmuseum Nordico - machte mich doch neugierig. Was würde uns dort erwarten? Gisela, die Original Linzer Schnitte, hatte uns schon darauf vorbereitet: die Donau ist heuer und im nächsten Jahr das große Thema der ehemaligen Kulturhauptstadt Linz. "AN DER DONAU. Flussgeschichten einer Stadt" erzählt von der Relevanz des Stroms, von Katastrophen und Fabelwesen, von Kulinarik und Wirtschaft. Neben der faszinierenden Ausstellungsarchitektur des Museums - die Donau wird durch einen blauen Streifen an den Wänden durch alle Ausstellungsräume mit repräsentiert - begleitet große und kleine Besucher Herbert, der Hecht durch die in Themen gegliederte Ausstellung. Dabei fällt mir auch wieder eine Parallele zu meiner Heimatstadt ein, Krems und Linz erreichten wirtschaftlich einen Aufschwung durch die Produktion von Tabakwaren: Donauzigaretten.

© diekremserin
Wer glaubt, dass sei es gewesen, der irrt. Allerdings wäre mein Kopf nach den vielen Informationen überfordert gewesen und war froh, mich hinzusetzen, die Ausstellungskataloge des Nordico durchzublättern und eine Runde durch den Museumsshop zu drehen (ich LIEBE Museumsshops!). Linz sieht mich ganz bestimmt bald wieder! Ich freue mich aufs LENTOS, auf das OK, den neuen Höhenrausch 2015 und den Skulpturenpark, der gleich am Donauufer entlang zum Spazieren einlädt. Genau gegenüber wartet das AEC noch auf einen Besuch von mir. Linz, oh Linz! 

08.09.2014

#Reiseblogger-Treffen: Linz und Krems stehen in Verbindung


Im Fischerhäusl © diekremserin
Schwupp-di-Wupp. Von Krems nach Linz brauchte ich genau 1 Stunde und 45 Minuten. Mit dem öffentlichen Verkehr. Die Bahn nach St. Pölten gondelt etwas sehr gemächlich dahin, bis ich endlich in die schnelle große Schwester Richtung Westen umsteigen durfte. Am letzten Augustwochenende reiste ich nach Linz. Dorthin, wo die wenigsten ÖsterreicherInnen Kunst und Kultur vermuteten. Seit 2009, als Linz zur fulminanten europäischen Kulturhauptstadt erhoben wurde, hat sich die ehemalige Industriestadt gewandelt.

Wie aus dem Dornröschenschlaf erwacht, sieht Linz heute aus. Noch etwas schläfrig, aber dennoch motiviert neue Abenteuer zu erleben, neue Prinzen kennen zu lernen und unterschiedliche Menschen zu beherbergen. Ich treffe - nachdem ich mir vom Hauptbahnhof Linz ein Taxi auf den Schlossberg leiste - auf meine Reiseblogger-KollegInnen Elena (creativelena.com), Gudrun (reisebloggerin.at), Franz (kurzurlaub.at), Maria (kofferpacken.at), Andreas (travelwriticus.com), Angelika (wiederunterwegs.com) und die Original Linzer Schnitte Gisela, die uns das Wochenende über begleitet.

Linz ist mir gleich vertraut. Ein überschaubares, aber dennoch vibrierendes Städtchen mit vielen Universitäten und Hochschulen, mit KünstlerInnen und MusikerInnen der Spitzenklasse und vor allem mit einer Geschichte, die sonst keine österreichische Stadt zu bieten hat. "Wir mussten uns etwas überlegen, nachdem wir mit keiner imperialen Architektur aufwarten konnten. Das Kaiserliche blieb Linz verwehrt. Wir leben in einer Stadt, die durch Industrie und mit dem Bürgertum groß wurde." Gisela reservierte uns Plätze in der Schlossbrasserie am Schlossberg. Den Blick lassen wir alle vom Pöstlingberg bis zum Dom und zum Landhausturm schweifen, sehen die Donau, die mitten durch die Stadt verläuft und den "Keine Sorgen"-Turm des Höhenrausch. Bevor wir zur Tat schreiten, gibt's Essen. 
© diekremserin


Ich bemerke, wie ähnlich sich Krems und Linz sind. Immer wieder stelle ich Verbindungen her, die mir zeigen, wie nahe die beiden Städte aneinander liegen. Immerhin trägt die Donau viele Frachter und Kreuzfahrtschiffe sowie Ausflugsboote von A nach B. Die VOESTalpine hat da wie dort eine prägende Niederlassung. Bevor ich aber zum genaueren Nachdenken komme, las uns Irmi, Austrian Guide und Linz-Kennerin, am Schlossberg auf. Von detaillierten Informationen über die spannende Geschichte der Stadt über witzige Stories und pikante Details weiß die Stadtführerin wirklich alles über Linz. Nach fast 2 Stunden setzte uns Irmi vor der K.u.K Hofbäckerei Rath ab und ließ mich und meine KollegInnen mit rauchenden Köpfen zurück.


In der K.u.K. Hofbäckerei Rath © diekremserin

Fritz Rath und Elena Paschinger © diekremserin
Unverschämt charmant begrüßte uns der Bäckermeister Fritz Rath zum Linzertorte-Backen. Was die originale Linzertorte sei, fragten wir ihn ganz gespannt. Die Antwort blieb uns verwehrt. "Was ist schon original? Wir wissen ja nicht einmal woher die Linzertorte kommt und warum sie so heißt wie sie heißt! Eigene Forschungen zur Linzertorte gibt's!" Fritz Rath ist ein Original, und ob er das Originalrezept besitzt, bleibt wohl für immer im Dunkeln. In der Backstube probieren wir uns erst einmal am Teig-aus-dem-Spritzsack-Sprühen. Es macht großen Spaß, den anderen zu zu sehen, Tortenteig zu kosten und mit Fritz Rath über seine Reisen zu plaudern. Er könnte wohl den einen oder anderen Reiseblog mit seinen Abenteuern füllen. Nach etwa 40 Minuten riecht's schon ganz verführerisch. "Ihr kriegt's eine Kostprobe, aber eure Torte nehmt's mit nachhause.", meint Fritz Rath und stellt uns klein geschnittene Linzertorte vor die Nase. Herrlich! 

Vor dem nächsten Programmpunkt - gleich gegenüber von Fritz Raths Bäckerei - hängt ein altes Holzschild mit "Wachauer Stube", das mich wieder an meine Heimat erinnert. Aber wiederum bleibt mir zu wenig Zeit um Vergleiche zu ziehen oder die Wachauer Stube tatsächlich zu entdecken. Im OÖ Kulturquartier geht's nämlich spannend weiter: wir besteigen den Höhenrausch in all seinen Facetten! Wie dynamisch das Thema "Bewegte Räume" inszeniert wurde, zeigen nicht nur die Ausstellungsräume im Inneren des Gebäudes sondern die interaktiven Stationen während des Aufstiegs. Aus der ersten Etage hanteln wir uns durch ein Netz der Künstlergruppe numen entlang nach oben, in die dritte Etage. Ich fühle mich wie eine Spinne, die sich den Weg gebahnt hat. Riesen-Wasser-Schaukeln, das Hopfenzelt und eine Art aufgeblasenes Billard im voestalpine open space sorgen für Action.

im Hopfenzelt © diekremserin
Wir verweilten, ließen die Seele baumeln und erklommen den "Keine Sorgen"-Turm um einen Rundum-Blick zu erhalten. Schön langsam knurrte der Magen wieder, wie gut, dass das nächste Lokal nicht weit war, im U.Hof schmeckte nicht nur der zwitschernde Cidre gut, sondern auch das Gemüsecurry. So macht Urlaub Spaß! 

Dass Tag 2 meines Reiseblogger-Trips genauso aufregend war, ist einen eigenen Beitrag wert! Nur soviel sei verraten: diekremserin trifft auf die Linzerin :-)

© diekremserin
Mit der LinzCard ermöglichte mir die Stadt Linz einen umfangreichen Einblick in die unterschiedlichen Institutionen der Stadt. Mit #visitlinz sind auf Instagram, facebook und twitter meine live-Eindrücke nach zu verfolgen. 





06.09.2014

5 Gründe, die mich zum Wandern bringen

Herbstwanderung Wachau © Donau Niederösterreich / Gerald Lechner

Der 1. September ist längst vorbei und meine Blogbeiträge halten sich in Grenzen. Woran liegt's? An meiner Zeit. Dass Zeit keine Ausrede ist, weiß ich, denn wie lautet der Spruch so schön: Für die Dinge, die einem wichtig sind, nimmt man sich Zeit. Deshalb sitze ich nun in meinem neueingerichteten Fensterbrett-Büro und schaue auf die schon leicht gelblichen Blätter des Baumes davor. Und auf den Bildschirm. Vielleicht sollte ich mich doch etwas mehr bewegen...

Wandern am Welterbesteig Wachau © Niederösterreich Werbung / Robert Herbst

Ich wandere aber nicht gerne. Meine erste Bergerfahrung sammelte ich als Kleinkind. Statt mit meinen Eltern den Schneeberg zu Fuß zu erklimmen, hielt ich mich an meinem Großvater fest und wurde mit der Bahn gemütlich nach oben gefahren. Zwar war ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht gehfähig, dennoch: Keine gute Voraussetzung! Weitere Bergerfahrungen gabelte ich bei diversen Winteraktivitäten, sprich Alpin-Schifahren, auf. Auch hierbei gondelte ich nach oben. Der Aufstieg blieb mir erspart (bis auf dieses eine Mal, als ich zum Rodeln zur Hütte wandern musste). Sogar dieses eine Mal im Sommer, als ich - ebenfalls mit meinen Eltern - in der Dachsteinregion unterwegs war, konnte ich den Weg nach oben umgehen und quälte mich stundenlang nach unten. Vielleicht machten das falsche Schuhwerk und meine pubertierende Einstellung die Erfahrung noch negativer.

Wandern liegt im Trend. Wandern liegt mir nicht. Dennoch kenne ich 5 Gründe, die meine Wandererfahrungen in ein positiveres Bild umwandeln könnten:

1. Das Naheliegende. 
Gleich vor der Haustür beginnt ein Wanderweg, durch die Weinberge bis zur Donauwarte in Egelsee, einem der schönsten Aussichtspunkte an der Donau. Oder am Welterbesteig entlang Richtung Wachau, wo (unerlaubtes) Naschen an den fast reifen Trauben die Wanderung versüßt!


2. Die g'scheite Jause.  Ganz einfach: gutes, frisches Brot mit Kruste, Aufstrich, Paprika und Wildschweinwürstel. Der Tag ist gerettet, egal wie anstrengend und steil die Wanderung bereits war.

3. Die Aussicht.  Herz, was willst du mehr. Fast kitschig ist der Grund, sich auf die Aussicht auszureden. Aber tatsächlich schaue ich gerne ins Tal, blinzle gegen die Sonne und suche "unten" nach Punkten, die ich kenne. Ah, dort ist die Rossatzer Kirche! Oder, welcher Ort liegt da ganz in der Ferne?

4. Die Begleitung, die Geschichten erzählt. Allein oder zu zweit Wanderrouten zu passieren, kann Spaß machen, wenn man sich auskennt und nicht über die Beschilderung, das Tempo und vieles andere zu streiten beginnt. Geführte Touren und gemeinsames Wandern bringen Dynamik in die Aufwärtsbewegung. Ich habe gerne Menschen, die Geschichten über die Gegend und ihre Bewohner erzählen. Die, die sich in der Natur auskennen und die mich somit bereichern.

5. Das richtige Alter So gern ich meine Eltern habe, vielleicht war der Zeitpunkt die vielen (Es waren wenige. Anmerkung d. Eltern) Wanderungen zu machen, der falsche. Im Teenageralter nervt einfach alles. Wandern blieb mir in besonders schlechter Erinnerung. Bin ich schon Wander-alt?

Ich werde es also ausprobieren. Ich gehe auf Wandertour. Ich bleibe zuhause, ziehe mir meine Wanderschuhe an, steige empor und schaue ins (Donau-)Tal. Für Geschichten sorgen die Wachau.Hiata, die unterschiedliche Touren anbieten. Starten werde ich nächsten Samstag, am 13. September: "Wann i am Kollmütz drob'n steh" (gleich anmelden!) zum Beispiel. Viele andere Touren rund um und in Krems findest du hier.

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