wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

29.06.2016

Drei nachhaltige Glamping-Destinationen in Kärnten

Wo fange ich nur an? 

Eine Frage, die ich mir nach den intensiven fünf Tagen im Juni stelle, die ich auf Einladung des österreichischen Umweltzeichens in Kärnten verbrachte. Nach dem Reisebloggertreffen, das ebenso auf Kärntner Boden stattfand, verlängerte ich meinen Aufenthalt in Kötschach-Mauthen um zwei Nächte. Auf einem Campingplatz. Ungewöhnlich für mich. Denn Campen ist nicht meine große Leidenschaft. 
© diekremserin on the go
Das #Umweltzeichen, gestaltet von Friedensreich Hundertwasser, dem Künstler, der sich mit seinem Manifest für Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein aussprach. 
Camping ist nicht gleich Camping? Mit dieser These im Kopf begab ich mich auf die exotische Reise. Und schon nach ein paar Minuten im Alpencamp Kötschach-Mauthen wusste ich, dass ich richtig lag. Bei Katharina Kupper-Wernig im Rosental-Roz konnte ich den längsten Camping-Gast kennenlernen, der viele Geschichten zu erzählen wusste und sogar am Wandertag Teil des Teams war. Seecamping in Döbriach ist ein besonderer Genuss. Selbst bei Regen und einem wolkig-holprigen Beginn ist Camping am Millstätter See mit Sinn für Nachhaltigkeit ein Genuss. Schließlich glampe ich... 

1. Alpencamp Kötschach-Mauthen

Zwei, drei Sepps, die mit Idealismus überzeugen

"Was, schon wieder ein Sepp?" denke ich mir, als ich Sepp Kolbitsch, dem dynamischen Betreiber des Alpencamps die Hand schüttle. Der zweite innerhalb der letzten 24 Stunden. Der letzte Sepp kam mir beim Besuch in Würmlach unter, heißt Brandstätter und züchtet den einzigartigen Gailtaler Weißen Mais. Dieser hier ist in Lederhose und gebrandetem Shirt gekleidet, redet ohne Punkt und Komma über seinen Betrieb, seinen Werdegang, seine Forschungsprojekte, seine Ideen für die Zukunft und was ich die nächsten Tage hier unternehmen werde. 

Alpencamp Kötschach-Mauthen © diekremserin on the go
Sepp Kolbitsch, täglich gut gelaunt, immer auf Trab und vor allem gesprächig und auskunftsfreudig was seinen Idealismus rund um Nachhaltigkeit und Umwelt betrifft. 


"Ich zeig euch jetzt die Schauheizung. Das ist zwar extrem technisch, aber ich versuche euch näher zu bringen welche Chancen wir hier nutzen" und schon geht es los mit den Details zu seiner Schauheizung, die online abgerufen werden kann, die von TU-Studierenden gewartet und geprüft wird, die sichtbar im Haupthaus des Alpencamps verankert ist und optimierend lernfähig. Ständig werden Daten abgerufen, geprüft, optimiert und eingearbeitet. Die Heizung sorgt für Warmwasser, spart und speichert, legt Wert auf die Bedürfnisse der Camping-DuscherInnen und beschäftigt sich gleichzeitig mit einem nachhaltigen Umgang mit Strom und Wasser. Unglaublich vielfältig, was so ein Ding können kann. "Gleichzeitig versuchen wir an allen Ecken und Enden Wasser zu sparen. Das geht soweit, dass wir in die Duschköpfe investiert haben. Statt 20 Liter pro Sekunde schüttet die etwas teurere Variante nun nur 4 Liter pro Sekunde aus." - "Mit langen Haaren wird das wahrscheinlich ein Problem...?" - "Nicht wirklich, nachdem Wasserblasen aus dem Duschkopf kommen, entsteht dadurch kein Rinnsal, das nur wenig Wasser gibt. Der Druck stimmt auch." Ich teste es. Und ja, die Wasserblasen-Variante ist eine gute. Ich fühle mich wie mit Seifenblasen geduscht. Wäre doch auch mal eine schöne Möglichkeit. 

Alpencamp Kötschach-Mauthen © diekremserin on the go
Ja, das stimmt! Die Gemeinde ist Energie:Autark :)
schauheizung.com 


Genüsslich:
Das Restaurant beim Alpencamp wurde von einem engagierten Koch übernommen, der Hausmannskost auf den Tisch bringt. Auch aus Ungarn - sehr zu empfehlen ist das Teufelsgulasch oder der Camping-Burger. 
Ein weiterer Genuss-Tipp in der Nähe führt mich auf die Valentinalm, wo ich erstmals Kärntner-Kasnudln probiere. Ein Traum! 

Alpencamp Kötschach-Mauthen © diekremserin on the go
This is Love ! 

Aktiv:
Unbedingt auszuprobieren ist die Laufroute direkt an der Gail, die aber genauso mit dem Mountainbike (E-Mountainbike fahren ist TOP!) befahren werden kann. 

http://www.movelo.com/de/elektrofahrrad/
Ich fahre erstmals mit einem e-Bike und gleich mit einem e-Mountainbike von movelo, geht gut! 


Wanderwege rund um Kötschach-Mauthen gibt es en masse. In den Genuss einer Wanderung mit Sepp Lederer, Sepp Nummer 3, zu kommen, entwickelt sich zu einer botanischen Entdeckungsreise auf dem Plöckenpass. Sepp, der Herausgeber der Blumenberge, hat zu jeder Pflanze eine Geschichte zu erzählen und kennt sie in den unterschiedlichen Phasen der Blüte. Als Obmann des Alpenvereins der Sektion Obergailtal-Lesachtal bestimmt er den Weg zum Sentiero Storico, einem Erinnerungsweg, der die Alpenkämpfe zwischen österreichischen und italienischen Soldaten im 1. Weltkrieg in den Mittelpunkt rückt. 

Sepp Lederer kann von jeder Pflanze eine Geschichte erzählen. Eine wunderbare Errungenschaft ist seine Ausgabe von BLICKPUNKT "Wanderung über die Blumenberge Mauthner Alm und Mussen"


Alpencamp Kötschach-Mauthen © diekremserin on the go
Heute ein traumhafter Ausblick. Vor 100 Jahren ein bedrückender. 
Alpencamp Kötschach-Mauthen © diekremserin on the go
In den Himmel schauen. Ich muss an diese unbekannten Männer denken. Sie ließen ihr Leben in einem sinnlosen Krieg.  


Mauthen ist übrigens Bergsteigerdorf, das im Herzen der Karnischen Alpen zum Tourengehen einlädt. Im Winter wie im Sommer! 
Kulturell:
Sich mit der Zeit zwischen 1915-1918 zu beschäftigen, fällt auf diesem Sentiero Storico leicht. Denn nach den ersten Serpentinen durch den Wald treffen wir auf Stellungen und Unterschlüpfe der österreichischen Soldaten, die die grausamen Gebirgskämpfe rund um den Plöckenpass ausgestanden haben. Viele Tote wurden hier gezählt, die aber nicht auf Grund der Kämpfe, sondern vorwiegend durch die Ausweglosigkeit Selbstmord begingen oder durch Naturkatastrophen im Winter, starben. Die Stimmung auf dem Weg ist seltsam - meine Begleitung und ich sind ruhig, fast andächtig. Der Lauf der Dinge, die Natur und ihre "Arbeitsweise" holt sich nach und nach die von Menschen geschaffenen Wege zurück, wächst über die Öffnungen der Stellungen. Oben angekommen riecht es ganz wunderbar nach Jasmin, der gerade blüht. Natur und Geschichte stehen einander kurioser Weise gegenüber und ergänzen sich. Das zugehörige Museum konnte ich leider nicht besuchen. 

Alpencamp Kötschach-Mauthen © diekremserin on the go
Wie Sandsäcke, oder Polster, aussehende Mauern. Der Sentiero Storico mahnt zum Frieden. Ich will mich daran halten. 

2. Camping Rosental-Roz

Quantensprünge und Experimentierfreude 

Ein paar Duzend Kilometer weiter, raus aus dem Gailtal, rein ins Rosental an der slowenischen Grenze, befindet sich in Gotschuchen ein herrlicher Campingplatz mit angelegtem See in der Mitte. Die Ruhe strahlt förmlich. Natürlich liegt dies an der Vorsaison, denn es sind bei Weitem noch nicht alle Plätze belegt - in wenigen Wochen wird sich das ändern. Aber ich schätze Katharina Kupper-Wernig und ihr Team so ein, dass auch in jenen stressigen Wochen des Jahres Ruhe und Freundlichkeit bewahrt wird. Spätestens wenn der Gast der ersten Stunde - vor vierzig Jahren ging es los mit dem Campingplatz hier - aus seinen Erinnerungen berichtet und von regnerischen Abenteuern mit triefendem Zelt und nicht mehr fahrender Ente (=Auto) erzählt, weiß ich, dass ich hier als Nicht-Camperin gut aufgehoben bin.

Camping Rosental Roz © diekremserin on the go
Willkommen im Rosental! 


Vor allem als ich entdecke, dass das EXPI (Haus voller Experimente) neben dem Campingplatz direkt von Katharinas Mann Samo, Quantenmechaniker und Tüftler, betrieben wird. Eine Halle voll mit Experimenten zu physikalischen Vorgängen begeistert nicht nur mich, sondern viele Schulklassen aus der Umgebung, die einen spielerischen Zugang zu Physik lernen sollen. Da steht das Teilchen aus CERN im Vordergrund oder wie das mit der Erdbeschleunigung funktioniert. Hands-On, ausprobieren und testen! Gleichzeitig zeigt das EXPI eine wunderbare Multi Media-Ausstellung zu 100 Jahre Relativitätstheorie: Einstein Inside, entwickelt von der Universität Tübingen. 



Genüsslich: 
Katharinas Frühstück ist kaum zu überbieten. Mehr muss ich dazu nicht sagen.

Camping Rosental Roz © diekremserin on the go
Besser geht's nicht, oder?


Aktiv:
Rauf auf den Radsberg, der auf der anderen Seite der Drau liegt. Dort kann man Paragleiten oder einfach weiterwandern.

Camping Rosental Roz © diekremserin on the go
Nur mit der richtigen Thermik kommen die Paragleiter wieder an den Platz zurück wo sie starten. 
Camping Rosental Roz © diekremserin on the go
Versuch eines Panoramas mit Straße, Wald und Ausblick. Mit Bloggerinnen. 

Entlang der Drau sind Halbmarathonstrecken angelegt worden, in den Wäldern rund um Gotschuchen befinden sich tolle Trail-Running-Pfade und Katharina legt großen Wert auf ihre vierbeinigen BesucherInnen - da gibt's viele Möglichkeiten für lange Spaziergänge.

Kulturell:
Direkt in Gotschuchen lebt Maria Mlecnik-Olinowetz, die in der Vergangenheit als Unternehmerin Bauernmalereien herstellte. Die handgemachten Kunstwerke auf Glas, Holz oder Kerzen finden sich heute in ihrem Privathaus in einer alten Fassbinderei wieder. Dort hat sie ein Museum angelegt und schwärmt von ihrer Tätigkeit, die sie über dreißig Jahre ausgeübt hat. Auch heute ist sie noch tätig und illustriert zum Beispiel Kinderbücher. Die besten FreundInnen ihres Mannes Michael lerne ich draußen kennen: die Bienenkönigin und ihre Untertanen. 

Camping Rosental Roz © diekremserin on the go
Honig vom Imker aus dem Rosental. 
Camping Rosental Roz © diekremserin on the go
In Marias Atelier erfahre ich woran sie momentan arbeitet und wie sie in der Vergangenheit Erfolg hatte. Eine bescheidene Frau mit tollen Zielen. 

3. Ferien-Erlebniswelt Mössler

Mystischer Millstätter See

Der Regen begleitet mich aus dem Rosental nach Döbriach am Millstätter See, was mich allerdings nicht aufhält dort aktiv zu sein. Georg Mössler, der junge Betreiber des Campingplatzes in Döbriach und von Seecamping direkt am See (wie der Name schon verrät), ist halber Waldviertler. Ob er genau deshalb Innovationsgeist und Veränderungswillen in sich trägt, weiß ich nicht. Denn im Waldviertel gibt es immerhin einige Kollegen, wie den Schuhmeister Heini und Kräuterbaron Gutmann, die sich nix scheißen und einfach mal machen. Georg Mössler verbindet einen großen Campingplatz mit familiärem Flair, einem Restaurant und einem beheizten Pool für all jene, die frühmorgens nicht zum See laufen oder radeln wollen, sondern gleich ihre Längen schwimmen möchten. Da kommt die Umwelt ins Spiel... denn neben Solarenergie legt der Betreiber auch Wert auf #SlowTravel, wie den keltischen Baumpfad direkt am Platz. Außerdem bietet Döbriach wunderbare Möglichkeiten in die Sagenwelt einzutauchen. Ob in im Museum Sagamundo für die mystischen Geschichten oder direkt in der sagenumwobenen Landschaft, die zum Beispiel mit dem Ruderboot erkundet werden kann.

Glamping Ferien-Erlebniswelt Mössler © diekremserin on the go
Mystische Seenlandschaft. Schön, dass das südliche Ufer kaum bebaut ist.

Glamping Ferien-Erlebniswelt Mössler © diekremserin on the go
Blogger unterwegs: ich mit Sabine von Travelstories Blog und Elena von Creativelena.


Genüsslich:
Nach einer Mountainbike-Tour, diesmal ohne Elektrizität, verdient sich mein Magen ein gutes, gesundes Frühstück/Mittagessen direkt am See. Bei Charly's See Lounge dient eine riesengroße Sandkiste mitten im Lokal zur Langeweilevorbeugung und der herrliche Salat im Reckglas zur Hungerreduktion.

Glamping Ferien-Erlebniswelt Mössler © diekremserin on the go
Salat mit Mozzarella und Paradeiser, inklusive Sprossen und allem was gut ist. Plus Quinoa. Yeah! Superfood-Attacke...



Aktiv:
Fad wird mir hier nicht: Buchtenwandern mit Ruderboot von Gottlieb Strobl, der mir von Kormaranklos auf Bäumen erzählt oder von der Geschichte rund um die tausend antiken Säulen, die angeblich im dunklen Wasser des Millstätter Sees versenkt sind... Oder eben mit dem Rad um den See, bergauf, bergab, bisschen Schotter - Achtung nicht gleichzeitig Fotografieren und Radfahren! - schöne Ausblicke, mal Wald, mal Sonne. 39 Kilometer geht's rund um den See.

Glamping Ferien-Erlebniswelt Mössler © diekremserin on the go
Elena rudert mich wohin ich will...



Kulturell
Die Bierkultur lässt sich am Kärntner See nicht lumpen. Der Bierfanatiker Uli Bacher eröffnete kurzerhand vor einiger Zeit seine eigene Brauerei mit Ausblick auf die Nockberge, mit dem Namen Shilling. In seinem Lokal, das in Vollholzmöbel ausgestattet, auch einen Einblick in die Edelstahlbrauerei gibt, können die Biere - vom hellen bis hin zum IPA - verkostet werden. Oh, und gekauft kann auch werden (nicht in Flaschen, sondern in Fässern!).


Glamping Ferien-Erlebniswelt Mössler © diekremserin on the go
So viele Biere... :)

Alle Bilder findest du in meiner flickr.com-Galerie: 



Glamping im Zeichen der Umwelt



Beiträge meiner Mitreisenden erschienen hier und wurden mit den Hashtags #Umweltzeichen #VisitCarinthia #Glamping #WellnessCamping #ILoveCamping in Social Media Kanälen verbreitet. Ich bedanke mich für die Einladung von Umweltzeichen.

27.06.2016

#fitin2016: Lucie on the Run

Ich brauche Ziele. Sagt mir meine Laufgruppe vom Runners Point der Wiener Mariahilferstraße. Da ich immer mehr dazu abdrifte zu meinen, dass der Weg das Ziel sei und somit der Lauf das schnellere Ziel, benötige ich keine Selbstbekundung mehr, indem ich Laufzielen nachlaufe...

Oder doch? 

2014 lief ich erstmals mehr als 20 Kilometer, einen Halbmarathon in der Wachau, eine Strecke, die ich mit dem Rad und dem Auto kannte. Unvorstellbar, dass ich darauf kaum und vor allem ohne viel Elan hintrainierte. 
Die Anstrengung steht mir ins Gesicht geschrieben... / Wachaumarathon 2014, Kilometer 18
Foto: Walter Lechner

Seit dem Wachauhalbmarathon weiß ich, wie weit ich mit meinem Körper gehen kann und vor allem, wie ich ihn trainieren kann. Einmal im Monat schließe ich mich der Long Run Gruppe von Runners Point an, um an Grenzen zu gehen, erlebe den Lainzer Tiergarten von oben oder entdecke neue Trails in der Lobau.




Lucies Laufvorhaben 2016


28. Juni 2016 - Global 2000 Fairnessrun Wien

Zum dritten Mal wird der Lauf (powered by Pro Planet) veranstaltet und ich laufe 5k mit. Nachdem ich mich selbst gerne challenge, wünsche ich mir nichts mehr als unter 25 Minuten zu laufen. Mal sehen... Sonne, Wind und Wetter spielen da eine große Rolle bei mir.


02. Oktober 2016 - Granby 10k Granby, Kanada

Seit zehn Jahren läuft Granby, in der Region Quebec in Kanada nun. Und ich will mitlaufen. Gemeinsam mit meiner Laufkollegin Judith, die mich schon beim ersten Halbmarathon begleitet hat. Oder ich sie :) 

Some more to come? Hast du Ideen wo ich noch mitlaufen könnte... Ich freue mich auf Vorschläge, alles zwischen 5k-21k ist willkommen :) 


18.06.2016

SlowFood Travel im Aufbruch: vom Feinsten

Instagram Feed während #ReisebloggerAT
Bin in Ordnung, sagt Herwig Ertl, theatralisch, pathetisch und inszeniert sich am laufenden Band selbst. Er ist Schauspieler, Fachmann für Delikatessen und vor allem Verkäufer. In Mauthen leitet er die Edelgreißlerei mit Liebe zum Detail, unbändigem Wissen und Humor, der mich ins Staunen versetzt. Die Reise führt mich weiter ins Biohotel der daberer und zu Sissy und Stefanie Sonnleitners Gästehaus zum Schlaraffenland-Frühstück.

Grundsätzlich bin ich Fan von Delikatessen aller Art. Ich liebe es Supermärkte in fremden Ländern zu besuchen, auf Bauernmärkten zu verweilen und landestypische Spezialitäten zu kosten. Dass dies hier in kombinierter Form zwischen Österreich, Italien und Slowenien auf so genussvolle Weise möglich ist, verdankt die Region dem eifrigen Greißler.

In langsamen 16 Gängen zur Ekstase

Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the goAuf einer Schiefplatte serviert, zwischen Gläsern und herrlich dekorierter Tafel, thronen meine 16 Häppchen. SlowFood Travel lautet die Devise. Zu jedem Gang erzählt Herwig Ertl eine kleine Geschichte. Jeder Produzent, jede Produzentin steht in enger Verbindung mit der Greißlerei. Der Start mit Käse, der in 70m Tiefe gereift ist oder der delikate Ziegenkäse, der mit Essig aus Friaul und Orangen dekoriert wird, geht über zu sonnengeküssten, getrockneten Tomaten mit Branzino. Geschmackserlebnisse sondergleichen sind möglich. Meine Sinne schärfen sich von Gang zu Gang. Mit der richtigen flüssigen Begleitung:  kein Problem. Mein absoluter Highlight-Gang bestätigt sich auch mit der Ausführung am Löffel: Taglilie mit Haselnussöl und Parmesan.
Theater im Mund. Vorhang zu. Genuss pur.


Herwig Ertl bietet die Genuss-Show der Langsamkeit für Gruppen an und nimmt sich Zeit für seine Gäste. Neben einer vegetarischen Variante ist auch ein veganes Geschmackserlebnis möglich. Christina, von City Sea Country hat dies für dich ausprobiert.

Bin verzaubert.


Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the go
Genuss in 16 Gängen am Teller... 
Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the go
...und im Glas! 


In unmittelbarer, familiärer Verbindung steht Herwig Ertl mit dem ersten Biohotel der daberer in St. Daniel, das seine Frau Marianne leitet.

Slow ist das neue Go

Beim Betreten der Lobby wird mir ganz anders. Da richt’s nach Holz, nach Authentizität, nach Runterkommen. In großen Lettern empfängt „Urlaub“ jeden Gast. Ankommen, verschnaufen.

Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the go
Willkommen in der Komfortzone ..
Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the go
... beim Schmökern ... 
Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the go
... oder Kaffee trinken. 


Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the goMarianne Daberer (sie schreibt den Blog happy to bio) begrüßt im wohnzimmertauglich gestalteten Eingangsbereich mit einem Gläschen Lavendelprosecco (diesen Lavendelsirup musste ich mich kaufen, auch ohne Prosecco einfach erfrischend anders) und beginnt zu erzählen:

„SlowFood musste hier nicht erfunden werden, denn wir haben diesen Gedanken seit Anbeginn gelebt. Bio heißt für uns vor allem Qualität, alles soll die bestmögliche Qualität haben und dies liefern unsere lokalen Produzenten.“ 

Dabei schauen die Daberers, ein Familienbetrieb seit fast 90 Jahren und seit 37 Jahren Biopioniere, woher die Lebensmittel, die Produkte, die Einrichtungsgegenstände kommen und schätzen ab was ihnen daran wichtig ist. Was kann vor Ort produziert und eingekauft werden, was muss importiert werden. Auch bei MitarbeiterInnen wird auf Nachhaltigkeit, Work-Life Balance und ein angenehmes zwischenmenschliches Klima geachtet.



Neben dem Zimmer Weitblick, das seinem Namen ganze Ehre macht, ist mein Highlight der Yoga- und Entspannungsraum. Ich spüre förmlich, wie ich auf der Matte liege, den Wald, der durch die großen Schiebefenster direkt in den Raum eintritt, spüre und in eine Art Slow-Motion komme. Ich weiß, dass ich hier nicht das letzte Mal gewesen bin.

Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the go
Zu viel versprochen? 

Bin geheilt.

Ein Menu der Langsamkeit




Andächtiges Schweigen. Das neue Beten?

#reisebloggerat vom edlen Geschmack und feinen Genüssen


Guten Morgen bei Sissy und Stefanie

Bei Sonnleitners in Kötschach-Mauthen entfaltet sich das Element der Langsamkeit im Genuss und der Entspannung in zweierlei Hinsicht: ein großartiges Frühstück für Schlemmer und SchlaraffenlandfanatikerInnen (mit veganer Option!) und ein herrlich angelegter Garten, der doch ein wenig Neid in meiner angeschlagenen Gärtnernatur hervorruft (meine Wohnung lässt leider kein Beet zu).

„Wir möchten das neue Schlaraffenland bieten, mit einem SlowFood Frühstück aus der Region. Dabei bedeutet Schlaraffenland Reichtum für alle Menschen. Das ist ein deutliches Zugeständnis an die Erzeuger und Produzenten, mit denen wir zusammenarbeiten.“ 

Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the goStefanie Sonnleitner scheut sich nicht neue Trends mit aufzunehmen und auszuprobieren und serviert einen Super Food Sangria zu Beginn. Vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig – nicht unbedingt direkt auf Zahnpastamund zu probieren – aber erfrischend, belebend und voll mit Energie. So funktioniert der Start in den Tag bestimmt!

Sissy Sonnleitner, in Sonntagstracht und kurz vorm Kirchgang, geht plaudernd von Tisch zu Tisch, wünscht ihren Gästen einen guten Appetit und vor allem einen schönen, kommenden Tag. Das Gästehaus Sonnleitner besteht seit 110 Jahren und hat sich seither auf Genuss und Qualität spezialisiert. Ich fühle mich im großen, hellen Frühstücksraum wie in einem britischen B&B. Das Dekor, die Tassen, die großen, raumhohen Bogenfenster, die schon in den ersten Teil des wunderbaren Gartens führen, in den ich mich nach der ersten Mahlzeit des Tages zurückziehe. Auf der Schaukel (nur für Kinder steht zwar, aber ich traue mich trotzdem) lasse ich Revue passieren, wie reich Langsamkeit macht, wie sehr Gespräche intensiviert werden können durch aktives Zuhören und wie entspannend es ist auf den eigenen Körper zu hören.

Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the go
Entspannung im Garten...
Slow Food Travel Alpe Adria © die kremserin on the go
...nach einem herrlichen Frühstück wie diesem. 


Bin begeistert.

Das Gailtal und das Lesachtal bieten als erste SlowFood Travel Region eine umfangreiche, wie nachhaltige Palette von genussvollen Begegnungen. Bist in Ordnung.

Wir sind Slow Food. Wir lieben Slow Food. Let's travel slow(ly)! 


Mit Hashtags #VisitCarinthia #ReiseBloggerAT #SlowTravel und #SlowFoodTravel findest du über diverse Social Media Plattformen weitere Beiträge zu unserem österreichischen Reisebloggertreffen in Kärnten in Zusammenarbeit mit N(assfeld)L(esachtal)W(eissensee). Schau bei meinen KollegInnen vorbei:

Anita auf Reisen:
Slow Food Travel Gailtal Lesachtal
City Sea Country:
(Vegan) unterwegs in der weltweit 1. Slow Food Travel Region
Creativelena:
"Slow Food Travel" Alpe Adria Kärnten: Brot backen in Kärnten ist UNESCO Kulturerbe 
"Slow Food Travel" Alpe Adria Kärnten: #Genussreisetipps aus dem Gailtal
Wieder Unterwegs:
Als Vorkosterin unterwegs: Slow Food Travel in Kärnten 
Reisebloggerin:
Slow Food Travel Alpe Adria 
Travel Pins:
Slow Food Travel im Lesachtal
ReisebloggerAT:
4. Österreichisches Reisebloggertreffen in Kärnten 

14.06.2016

Traum einer Kunsthistorikerin: Maria Luggau


Einer der entlegensten Orte Österreichs dürfte der Marienwallfahrtsort Maria Luggau sein. Über Serpentinen, und mit Geschwindigkeit 30 – wofür ich dem Busfahrer Valentin persönlich sehr dankbar bin – schlängelt sich das Gefährt durch das Lesachtal. Eilig darfst du es hier nicht haben. Gut, dass sich SlowFood Austria als Zugpferd  diese Kärntner Region für die neue Marke SlowFoodTravel ins Boot geholt hat.


„Die Bedeutung von Lesach liegt in der Slowenischen Sprache, und kann mit Wald oder Gehölz übersetzt werden.“

Im Rahmen der österreichischen Bloggerreise besuchen meine KollegInnen und ich nun jenen Ort, der mich während meines Studiums beschäftigt hat: Maria Luggau. Wieso Maria Luggau? Verortet im westlichsten Zipfel von Kärnten, fast in Tirol, entwickelt sich der Legende nach der wichtigste Wallfahrtsort für Oberkärnten, Osttirol und Oberitalien mithilfe eines Traumes einer Bäuerin namens Helena im frühen 16. Jahrhundert. Ein Kirchenbau in einem Weizenfeld soll entstehen, hier wo die Berge bedrohlich nahe kommen und das Tal ganz eng wird. Das Zeitalter der Hexenprozesse lässt Bäuerin Helena fast zu Tode kommen, glücklicherweise wird sie in Keutschach aber freigelassen und letztendlich wird der Bau der Kirche tatsächlich in Angriff genommen.

Im heutigen Kirchenschiff, das barockisiert wurde, siehst du die Entstehungsgeschichte dieser Kirche in den Fresken. Stuck ersetzt hier Marmor, diese Technik Illusion zu erzeugen spricht für barocke Ausstattungen. Einst als Servitenkloster zum Bistum Aquilea gehörend, ist Maria Luggau heute der Diözese Gurk untergeordnet und dient als Bildungshaus, Pilgerbetreuung und für Schullandwochen, in denen sich Schulklassen ab sieben Jahren mit Wanderungen und Klosterrallyes die Zeit vertreiben.

Das Gewölbe im Turmvorhaut ist ein Juwel für KunsthistorikerInnen. 
Gleich geht's hinein in die mystischen Klostergemäuer, die viele Geschichten beherbergen. 
Ich stelle mir lebhaft vor, wie Kinder durch die Gänge jagen, sich auf den Mühlenweg (bei Reisebloggerin findest du eine schöne Beschreibung zum Weg) quälen – dazu ein eigener Beitrag – oder entdecken wie Sauerteigbrot gebacken wird. Brigitte Lugger, der Guide für den Vormittag, ist eine gebürtige Gailtalerin, die als junge Lehrerin hier nach Maria Luggau gekommen ist und, laut ihrer Aussage, den „Nächstbesten“ geheiratet hat: ihren damaligen Nachbarn. Mit flinken Schritten und wachen Augen erzählt sie uns vom Leben im Lesachtal, das zwischen Gemütlichkeit und im Einklang mit der Natur stattfindet und auch durch Mühsal geprägt ist.  Mit Witz und einem Augenzwinkern beschreibt Brigitte Lugger einen Brief, der nach wie vor im Besitz des Ehepaares ist - auch wenn dabei ein anderes Mädchen im Vordergrund steht: "Hier im Kloster waren Jahr für Jahr Mädchen einquartiert, die zu Näherinnen ausgebildet wurden." Dabei wurde im Brief ein geheimer Treffpunkt zwischen Brigitte Luggers Ehemann und einem Mädchen ausgemacht. "So ging das früher! Geheim und ohne Handy!"

„Wir sind mit Langsamkeit gesegnet.“

Wunderschöne Verzierungen an der Fassade perfektionieren die Illusionsmalerei: ja, das hier ist gemalt, nicht tatsächlich mit Stuck verziert.

Diese Langsamkeit bezeugt auch der Klostergarten, der dem Kloster und der Wallfahrtskirche vorgelagert ist. Von der Straße als Terrassenanlage erfassbar, siehst du erst nur die Gartenrotunde im östlichen Teil des Gartens. Die Quelle des Wohlbefindens, in der eine Reise durch die vier Elemente stimuliert wird, steht untrennbar mit dem Klosterleben in Verbindung. Einerseits dient der Garten als Nutzbepflanzung um zu ernten und zu essen, aber auch als Heilpflanzensammlung, die stetig erforscht und weiterentwickelt wurde. Außerdem kommst du in spirituellen Gärten wie diesen runter - in der Ruhe liegt die Kraft. Denn außer den Regentropfen, die nach und nach stärker auf den Boden prasseln, den verschiedenen Vogelarten und den zirpenden Grillen, ist hier weder Auto- noch sonst ein Lärm zu hören.

Den Klostergarten kannst du mit einer Gartenführung "Was der Klostergarten erzählen kann...?" oder auf eigene Faust erkunden!

Das naturbelassenste Tal der Alpen

Brigitte Lugger ist stolz darauf hier zu leben und jetzt in Pension für Gruppen unterwegs zu sein, bis zu 100 Führungen finden während der Hauptsaison von Juni bis Oktober statt. Danach kann es leicht passieren, dass im hohen Tal – der Almauftrieb geht hier bergab, denn das Tal liegt so hoch wie die Alm – auch ein paar Meter Schnee liegen.

Valentin, der Busfahrer, sammelt uns nach der Begegnung mit dem Kloster wieder ein und bringt uns weiter ins Lesachtal, auf die andere Seite, dort wo eine Vielzahl an Wanderungen möglich ist, und die Grenze nach Italien näher und näher rückt.

#reisebloggerat - Vom Korn zum Brot


Mit Hashtags #VisitCarinthia #ReiseBloggerAT #SlowTravel und #SlowFoodTravel findest du über diverse Social Media Plattformen weitere Beiträge zu unserem österreichischen Reisebloggertreffen in Kärnten in Zusammenarbeit mit N(assfeld)L(esachtal)W(eissensee). Schau bei meinen KollegInnen vorbei, die ebenso über den Ausflug nach Maria Luggau berichtet haben.

11.06.2016

Im Land der Mitte: Nicaragua Top Five einer Weltreisenden

Während ich selbst in Wien und Österreich unterwegs bin, bereist sie die Welt. Judith, mit der ich letztes und vorletztes Jahr Dinner veranstaltete, mit der ich im Lösshof die Morgensonne gestaltete und die mich schon mehr als 20 Jahre in meinem Leben begleitet, berichtet aus der Außenstelle Nicaragua. Dort besucht sie Bierbrauereien und trinkt sich durch die Getränkekarten der Cafés und Delis - nicht nur für ihren eigenen Blog brewaholic, wo über Bier, Bier und nochmal Bier geschrieben wird, sondern auch für die Fusion von helenadiscovers und brewaholic zu two drink.



Nach drei Monaten Zentralamerika ist Nicaragua für mich das Land in der Mitte und zwar in vielerlei Hinsicht...



Bezogen auf seine Einwohnerzahl (sechs Millionen) zum Beispiel oder auf seine geographische Lage (im Herzen Mittelamerikas - südlich von Guatemala, Belize, Honduras, El Salvador und nördlich von Costa Rica und Panama). Auch hinsichtlich sozio-demographischer Faktoren (Einkommen, Bildung, Sicherheit), die ich an dieser Stelle nur subjektiv beurteile, ist Nicaragua für mich ein Land in der Mitte. Und dann ist da noch die Sache mit der eigenen Mitte, die lässt sich hier nämlich auch ganz gut finden.




Zum Beispiel an folgenden fünf Orten, die meine bisherige Reise zu etwas ganz besonderem gemacht haben:



Fischerdorf - Jiquilillo

"Wir befinden uns da, wo sich Puma und Jaguar gute Nacht sagen", würde meine Reisebegleitung an dieser Stelle wohl über Jiquilillo sagen. Stimmt nicht ganz, im Dschungel sind wir nämlich erst später. Hier sagen sich höchsten Fisch und Krebs gute Nacht. Oder die fleißigen Fischerdorfbewohner und die paar wenigen Backpacker, die sich hierher verirren. Viel gibt es an diesem Ort nämlich tatsächlich nicht. Eine Schotterstraße, an der sich links und rechts kleine Hütten reihen, die bei Bedarf zu „Restaurants“ umfunktioniert werden, einen ewig weiten und verlassenen Strand, etwas weiter Weg einen Mangrovenwald, den wir per Kanu erkunden. Ein Ort zum Entspannen und Abschalten. Ein Ort für die wenigen Surfer, die es gerne ruhig haben. Ein Ort zum hinaus ins Meer schreien, bevor die Sonne am weiten Horizont als orange Kugel vom Himmel fällt.
Man trinkt: Wasser.
Man isst: Pescado Fritto.
Man fühlt: unglaubliche Weite.
Man unternimmt: eine Kanutour durch den Mangrovenwald.
Mitten: im Nichts.





Kolonialstadt - Granada

Wie in jedem Land Mittel- und Südamerikas ist auch die Geschichte Nicaraguas untrennbar mit der Ankunft der Spanier im 16. Jahrhundert und mit der damit einhergehenden Kolonialisierung stark verbunden. Die wunderschönen Städte, wie z.B. Leon und Granada, die zu dieser Zeit gegründet wurden sind zwar kaum Trost für jene Gräuel, die damals angerichtet wurden, aber sie faszinieren bis heute, ermöglichen idyllisches Stadtleben und erzählen Geschichte. Zurück in einer richtigen Stadt, genießt man den Luxus warmen Wassers beim Duschen, schlendert durch die Straßen und bewundert die Schönheit der bunten und historischen Gebäude. Man diniert in einem der zahlreichen Restaurants (von Nicaraguanisch bis Persisch) und nimmt danach gemütlich einen Drink, während man die Leute beobachtet, wie sie sich durch die Fußgängerzone wuseln.
Man trinkt: Local Craft Bier und raucht dazu eine nicaraguanische Zigarre von Doña Elba.
Man isst: Vigorón.
Man fühlt: Kleinstadtflair.
Man unternimmt: Eine Bootsfahrt durch Las Isletas.
Mitten: im Zentrum.




Baumhaus - Treehousehostel

Die Übernachtung im Baumhaus zählte eindeutig zu den Highlights meiner Nicaraguareise. Nicht, weil wir nach langem wieder einmal ein ganzes Wochenende durchgefeiert haben, nicht, weil der nette Staff – allen voran Besitzer Jon, der als Australier in den vergangenen Jahren in Wien lebte und dort mit seiner Band "The Moles" u.a. auf FM4 zu hören war – alles Mögliche tat, um den Aufenthalt der Gäste so spaßig und relaxed wie möglich zu gestalten, nicht, weil der kostenlose Shuttleservice auf der Ladefläche eines PickUps aus Granada nur den Beginn eines unvergesslichen Abenteuers darstellte sondern vor allem deshalb, weil man in der Früh vom lauten Gebrüll der Howler Monkeys aufgeweckt wird, die wenige Meter über dem eigenen Baumhaus von Ast zu Ast schwingen, weil man von seiner Hängematte aus die Weite des Dschungels und den Anblick der fernen Berge genießt, weil man mitten in der Natur ist, weil man die Natur ist.
Man trinkt: Nica Libre.
Man isst: was man bekommt.
Man fühlt: sich großartig.
Man unternimmt: nichts und gleichzeitig so viel.
  Mitten: im Dschungel



Vulkaninsel - Isla de Ometepe

Im größten See Mittelamerikas, dem Lake Nicaragua, schwimmt eine Vulkaninsel, die man unbedingt besuchen sollte. Per Fähre cruist man - im wahrsten Sinne des Wortes - auf hoher See Richtung Isla de Ometepe. Der Anblick der beiden Vulkane Concepción und Maderas, die scheinbar mitten aus dem Wasser emporsteigen und von dort majestätisch zum Himmel ragen, raubt bereits bei der Anreise den Atem. Richtig beeindruckend wird es dann jedoch, wenn man nach einem anstrengenden Hike von der Spitze einer der beiden Vulkane auf den anderen blickt. Wir haben den einfacheren Weg gewählt und sind statt hinauf, um die Vulkane herumgefahren. Insgesamt 70 km Straße - befestigt oder nicht - umkreisen die Vulkane. Mit dem Quad, das uns nicht nur um die Insel sondern auch zu schönen Stränden und einem idyllischen Wasserfall gebracht hat, haben wir daher eine gute Wahl getroffen. Und lustig war es obendrein.
Man trinkt: Kokoswasser direkt aus der Nuss.
Man isst: Bananen vom Baum.
Man fühlt: sich wie gestrandet.
Man unternimmt: eine Vulkanwanderung.
Mitten: am Wasser.




Flusslandschaft - Rio San Juan

Und wer jetzt noch ein richtiges Abenteuer erleben will, der nimmt den weiten Weg Richtung Rio San Juan auf sich. Am besten im Chickenbus, denn dort wartet bestimmt bereits die erste Überraschung, z.B. in Form eines lebenden Huhnes im Jutesack am Sitz nebenbei. Der Busfahrt folgt eine Fahrt mit dem Boot am Rio San Juan, dem Grenzfluss, der sich zwischen Costa Rica und Nicaragua bis in die Karabik schlängelt. Ziel ist das kleine Dorf El Castillo, das aus nur einem Gehweg, der von den Locals als "Hauptstraße" bezeichnet wird, besteht. Man erfrischt sich bei einem Licuado, zubereitet von einer netten alten Dame, die ihren Laden öffnet und auf die Straße verkauft. Wenn man Glück hat, sieht man bei einem lokalen Baseball-Spiel zu – neben Boxen der beliebteste Sport in Nicaragua. Oder es gibt nächtens einen Stromausfall: dann verstummt die Diskomusik von nebenan und die unzähligen Sterne am Himmel bieten die einzige Lichtquelle. El Castillo ist auch Ausgangspunkt für einen Besuch des Reserva Biológica Indio Maíz. Dort begegnet man dann keinem Huhn, dafür giftigen Blue-Jeans-Fröschen, Spinnen, die ihre Beute im goldenen Fadenkreuz fangen und kleinen Babyschildkröten.
Man trinkt: Licuado Mixto.
Man isst: Fischfilet mit Gallo Pinto.
Man fühlt: sich wie ein Local.
Man unternimmt: eine Kanufahrt am Rio.
Mitten: im Leben.




Meine persönlichen Top 5 also.

Neben ganz schön mittig, war das alles auch ganz schön vielseitig, finde ich. Das kann ich nun übrigens auch schon von Peru behaupten, wo ich mich jetzt gerade befinde. Hier gibt es wie in Nicaragua auch sehr viele TukTuks. Und in so eines steig ich jetzt ein, fahre zurück in mein Hostel und plane in Ruhe die kommenden Tage, damit das mit meiner Mitte auch weiterhin so bleibt ...

Mehr von Judiths Reisestories mit Geschmack liest du am besten auf ihrem Blog.

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