Eröffnungen in der Kunsthalle
Luser - Sammlung Klüser - Kentridge
In der Vorschau für die
Saison 2014 hatte ich das hervorragende Ausstellungsjahr schon angekündigt. Schon
am 15. März ab 11.00 Uhr (in der Factory wird eine 4. Ausstellung eröffnet: Julie Monaco) eröffnen fulminant drei verschiedene Ausstellungen in den Räumlichkeiten der Kunsthalle.
|
© thesalon.jp/themagazine |
Constantin Luser entwickelt ein ganz eigenes Raumkonzept. Er verwirklicht das System der Netzwerke - medial, social und als tatsächliches Netz - in 3-D. Der österreichische Installations- und Performance-Künstler studierte bei Brigitte Kowanz und Renee Green an der Universität für Angewandte Kunst. Ich kenne Luser durch seinen "Vibrasaurus". Hört sich an wie eine Art der Dinosaurier? Weit gefehlt und doch so nah: Luser entwickelte einen Klangkörper aus Instrumenten, die durch menschliches Zutun (Hineinblasen in die Instrumente) Geräusche und Töne von sich geben. „Der Vibro/Vibrasaurus gehört zur Gattung der gemeinschaftstonerzeugenden Saurier. (...) Er ernährt sich von Lippenschwingungen und Stimmeinflößung...“, sagt Luser. Die Zeichnung - der Gedanke des Künstlers auf Papier - gilt als unmittelbarstes Gut zwischen Künstler und Betrachter. Luser widmet sich auch dieser Technik mit größtem Willen zur Innovation. Zum Beispiel zeichnete er mit einer UV-Farbe an Wände eines für die Betrachter dunklen Raumes und ließ die Besucher letztendlich mit einer Schwarzlichtlampe seine Zeichnungen entdecken: sie zeichneten quasi selbst ein neues Bild, mit ihrem Lichtstrahl!
Ich bin gespannt, was uns in der Kunsthalle erwartet!
Mit der Sammlung Klüser aus München hat die Kunsthalle rund um
Hans-Peter Wipplinger eine hochkarätige Privatsammlung epochenübergreifend darzustellen.
"Zurück in die Zukunft. Von Tiepolo zu Warhol. Die Sammlung Klüser" lautet der sprechende Titel der Ausstellung. Wir werden neugierig gemacht, welche Arbeiten denn da vor kommen könnten. Welche Warhol-Siebdrucke werden zu betrachten sein? Und wie werden Tiepolo und der Pop-Art-Künstler in einen Topf geworfen? Die Zeichnung steht in der Ausstellung im Mittelpunkt. Die Zeichnung, und wie sie ihren Weg in die Autonomie in der Kunstgeschichte geht. Wie sie wichtig, weniger wichtig und doch wieder relevant wird. Verschiedene Techniken, verschiedene Zugangsweisen und vor allem unterschiedliche Künstler und Künstlerinnen bis heute (Jorinde Voigt und Olaf Metzel z.B.) präsentieren das Team der Kunsthalle mit viel Engagement. Großartige Blätter über 500 Jahre Kunstgeschichte hängen nebeneinander und zueinander in Bezug gesetzt. Wo sonst wird der Zeichnung eine so umfangreiche und gebührende Ausstellung gewidmet außer in der Kunsthalle?
|
William Kentridge, Zeichnung für "Tide Table"
© William Kentridge, 2014
Courtesy William Kentridge Studio
Foto von John Hodgkiss |
Abschließend zeigt das Kremser gegenwartsorientierte Museum die Film- und Videoarbeiten des Südafrikaners
William Kentridge, der sich seit vielen Jahrzehnten mit dem südafrikanischen Alltag im Bergbau und während der Apartheit auseinander. Mit wenigen Strichen und reduziertem, zurück genommenen Stil animiert Kentridge, der 1955 geboren wurde, seine tiefsinnigen Filme.
"The Drawings for Projection" geben Einblick in die faszinierende Technik des Südafrikaners. Indem er gezeichnetes wieder ausradiert, wieder übermalt und ausradiert, entsteht auf dem Blatt eine Art sichtbare Metamorphose - wir alle sehen, dass auf dem Blatt zuvor anderes zu sehen war. Das Blatt bewegt sich also in sich. Wir erinnern uns was vorher da war. Kentridge trägt mit seinen Zeichnungen, die er kleinteilig animiert, zum kollektiven Gedächtnis - zu unser aller Erinnerungen - bei.
Die drei Positionen arbeiten stark mit dem Element Zeichnung.
Bis 22. Juni sind die Ausstellungen in der Kunsthalle Krems zu sehen.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen