Spring über deinen Schatten
und sei Teil von Partycja German's Projekt
Zugegeben, ich bin nicht unbedingt schreckhaft.
Die Performance-Künstlerin Patrycja German allerdings schreckt nicht vor Tabus zurück, die
An meiner Seite nur eine Weile © Patrycja German |
- ja und was?
Der weibliche Körper und die Kunstgeschichte haben eine lange Tradition. Die Frau, die als Muse, als Modell, als Inspiration dient. Die Frau, die hinter der Künstlerpersönlichkeit steht, die ihn managt, die ihn hegt und pflegt. Der Körper der Frau, der gemalt, studiert und dann der betrachtenden Meute ausgeliefert wird.
Patrycja German geht mit ihren oft radikalen Performances auf die Problematik rund um den weiblichen Körper ein. Wie? Sie lässt sich nackt im öffentlichen Raum von Männern tragen. Bis sie nicht mehr können, bis die Künstlerin zu schwer ist und die Männer aufgeben müssen. Oder sie spielt mit Pheromonen in "Lustgewinnung / Lustvermeidung":
© Patrycja German |
Dabei geht es der Künstlerin nicht nur um die Sichtbarmachung des Körpers, sondern IHRER Person. Sie steht bei den Performances im Mittelpunkt und bedient sich fixer Maßeinheiten unseres Lebens: Größe, Geschlecht, Gewicht und Kraft.
Traue ich mich?
Diese Frage stelle ich mir jetzt, bevor ich zum Gelände gehe und nach der Limousine Ausschau halte. Werde ich mich hineinsetzen und einer fremden Person gegenüber sitzen wollen? Wie wird sie sein? Wie wird sie aussehen? Was hat sie an? Hat sie überhaupt etwas an?
Es geht nicht nur um das Risiko. Es geht auch darum etwas vermeintlich verbotenes zu machen. 'Steig nicht in fremder Leute Autos.', habe ich nicht nur einmal in meiner Kindheit gehört. Was wird passieren? Zusätzlich nimmt Patrycja German in der Performance 'Special Guest (Für alle aber nicht jeden)' die Position einer Prostituierten ein - oder wird der Betrachter zur Prostituierten? Wer wartet auf wen? Und wer wird eingeladen?
Wenn Patrycja German diese vielen Fragen in meinem Kopf auslöst, stimmt die Richtung des Projekts. Gedanken, die uns alle und unsere Gesellschaft betreffen. Sie übt bestimmt, aber dennoch subtil Kritik. An uns und unseren Grenzen.
Vielleicht steige ich in die Limousine.
Vielleicht traue ich mich.
Termine
Fr, 02.05. 17:00-19:30 20:00-23:00Sa, 03.05. 15:00-19:00 20:00-23:00
Performance für jeweils eine Person
Dauer ca. 15 Minuten
Uraufführung
„Die Themen meiner Arbeiten basieren auf einfachen Beobachtungen und Erfahrungen des täglichen Lebens. Dabei frage ich mich, ob sie etwas über Banalität, die Bedingungen des Alltäglichen verraten. Es sind einfache, bewusst ausgeführte Handlungen. Ich vertraue grenzenlos dem Publikum, seiner Beobachtungsgabe und seiner Fähigkeit, Zugang zu seinen Erfahrungen zu finden, zum kollektiven Unbewussten. Dabei will ich nicht belehren, sondern möchte Situationen schaffen, in denen der Betrachter einen Ausweg hat und mehr als eine einzige Interpretation möglich ist.“
(Patrycja German)
Patrycja German online
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