Zu Besuch
"renn ned dafo" - komm nach Krems
Die charmante sowie innovative Mundart-Band ATTWENGER aus Oberösterreich gastiert am 25. Juni im lauschigen Garten der filmbar im Kino im Kesselhaus. Krems öffnet den Ausnahmemusikern seine Wiese vor der großen Leinwand, die zum abendlichen Filmschauen bis 19. Juli genutzt wird.
Mit Titeln wie „hänger“, „fressn“ oder „durchdrahn“ stellen Markus Binder und Hans-Peter Falkner den ostösterreichischen Dialekt in den Vordergrund. Neben Akkordeon und Schlagzeug, finden elektronische Klänge Einzug in die scheinbar neudefinierte Volksmusik. Vorab erzählten mir die beiden von Filmen, die sie inspirieren, vom Aufhören und Weitermachen und von ihrer Verbindung zu Krems:
Welche Filme muss man sich eurer Meinung nach unbedingt ansehen? Aus welchem Grund?
Meine Liebelingsfilme der letzten Jahre: Yella von Petzold, Melancholia und Nymphomaniac von Lars von Trier. Aus welchem Grund? Die fand ich gut gemacht und ästhetisch und gesellschaftsmäßig relevant.
Film und Musik: für Attwengerfilm (1995) habt ihr mit dem namhaften Regisseur Wolfgang Murnberger zusammengearbeitet – welche Erfahrungen könnt ihr aus dem ersten Film ziehen?
Dass eine professionelle Art einen Film zu machen, wie das in dem Fall der Fall war, langfristig eine gute Wirkung haben kann. (Dachte ich mir als ich diesen Film vor kurzem angeschaut habe)
Im zweiten, 2007 erschienen Film „Attwenger Adventure“,(http://youtu.be/_q2b8TEwq7c), inszeniert der junge Linzer Regisseur Markus Kaiser-Mühlecker eine Art Home-Movie. Schon der Trailer vermittelt eine gewisse depressive Stimmung rund um euch - war Aufhören jemals eine Option?
Finde auch diesen Film sehr gelungen. Von einer depressiven Stimmung habe ich nichts mitbekommen. Muss sagen, dass beide Filme eine äußerst luxuriöse Gelegenheit bieten, unser eigenes Schaffen über einen langfristigen Zeitraum beobachten zu können.
Aus dem Trailer von 1995: „Volksmusik in einen Popkontext stellen“ – würdet ihr dieses Zitat nach wie vor als richtig erachten?
Ja. Allerdings würde ich den Begriff Volksmusik durch den Begriff traditionelles Material ersetzen.
Seit den 1990er Jahren sind einige Alben auf dem Markt, ihr habt die österreichische Volksmusik subtil revolutioniert: Intention oder Zufall?
© Gerald von Foris |
Stichwort Weiterentwicklung: geht ihr euch manchmal so auf die Nerven, dass ihr das Projekt ATTWENGER in Frage stellt?
Wenn ja, wie geht’s dann doch seit fast 25 Jahren immer wieder weiter? Wenn nein, wieso nicht? ;-)
Wir machen weiter, auch wenn wir uns manchmal auf die Nerven gehen. Ich glaube nicht, dass es langfristige künstlerische Projekte gibt, wo das nicht vorkommt. Und wer ein Leben ohne Ärger haben will: Ist auch kein Spaß.
In Krems spielt ihr auf der Wiese einer ins Alter gekommenen und neu-definierten Tabakfabrik: stellt ihr an den Ort gewisse Erwartungen?
Klingt gut. Obwohl in Österreich ja trotz Schließung der Tabakfabriken (auch in Linz wird diese für kulturelle Zwecke genutzt) die Leute nach wie vor rauchen und rauchen...(Wo kommen die Zigaretten her?)
© Gerald von Foris |
Wenn wir von Krems sprechen, denkt ihr an etwas Bestimmtes? Habt ihr eine Verbindung zur Stadt?
Haben einige Male da gespielt (Exil-Avalon, Glatt&Verkehrt...). Nette Stadt. Schade nur, dass es in NÖ nicht viele lässige Clubs gibt. Diese dezentrale Infrastruktur sollte massiv gefördert werden.
Welche Projekte stehen momentan im Vordergrund? Sind auch Solo-Aktivitäten dabei?
Wir arbeiten zur Zeit an einem neuen Album. Wird im Frühjahr 2015 veröffentlicht.
Wie kommt ihr zur Ruhe, zu neuen Ideen und Inspiration? Oder seid ihr eher rastlos unterwegs?
Zur Ruhe zu kommen ist wie für alle anderen auch nicht immer so einfach. Aber das letzte Jahr haben wir die Zeit, in der nicht so viele Konzerte waren, zur Produktion neuer Stücke genutzt.
Shakin my brain, in Krems! Danke!
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