© gelitin |
Nun, wenn ich der zeitgenössischen Kunst mit etwas Humor und einem Augenzwinkern entgegen schaue, entlocke ich mit dieser Beschreibung und dem Einladungscover (siehe oben) der eingefleischtesten Gegnerin ein wissendes Lächeln. Kunst im öffentlichen Raum soll anregen nachzudenken, soll aufregen, soll aber auch klären und vor allem Spaß machen. In der niederösterreichischen FPÖ regt sich leiser Widerstand, der medial immer lauter wird. Michael Matzenberger berichtet im Standard vom gefürchteten "Werteverfall" des freiheitlichen Kultursprechers Udo Landbauer. Er stellte sogar einen Antrag an den niederösterreichischen Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), um Aufklärung, ob finanzielle Mittel des Landes in dieses Künstlerprojekt ausgegeben wurden. Die Künstlergruppe gelitin ging aus dem Wettbewerb 2012 - einer Kooperation von Kunst im öffentlichen Raum Niederösterreich und der regionalen Initiative Wachau 2010plus - als eindeutiger Sieger hervor. Somit erklärt sich auch die Antwort auf Landbauers Frage, die auf Landesebene schon beantwortet wurde: das Geld kommt aus "unterschiedlichen Töpfen". (siehe auch hier)
© diekremserin |
Eine dauerhafte Installation von gelitin in der Wachau zu verankern sehe ich als positives Beispiel für die niederösterreichische Offenheit. Erst vor wenigen Jahren widmete die Kunsthalle Krems der Künstlergruppe eine große Ausstellung, im 21er Haus des Wiener Belvederes waren gelitin letztes Jahr aktiv. Dass zeitgenössische Skulpturen auf Widerstand stoßen, zeigt die 2004 entstandene und 2012 installierte Skulptur "Hain" von Franz West (1947 - 2012) auf erhebliches Unverständnis. Als "scheußlich" bezeichnet, fühlen sich Touristen sowie BewohnerInnen angegriffen. Mittlerweile, nach nur zwei Jahren, merke ich wenig von diesem Widerstand gegen das rosa Zick-Zack am Kreisverkehr, denn die KremserInnen leben und lachen mit der Skulptur. Die Kunsthalle Krems äußerte sich 2012 folgendermaßen: „Franz West hat ein beispielloses Werk voller Humor, Innovationsgeist und philosophischer Referenzen geschaffen, das den Betrachter (...) zum Reflektieren anregt“. (tips.at)
Ich freue mich schon darauf, die Wachauer Nase zu erklimmen, nach Weissenkirchen zu schauen, selbst den Duft der Marillen einzuatmen, die Donauluft zu spüren und die fragenden Menschen für die Nase zu begeistern: was regt uns mehr an, als das was uns aufregt?
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