wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

27.11.2013

Als ich von der Kremser Skyline in den Bann gezogen wurde

Von der Mauterner Brücke zum Hafen


TEIL II - WHO IS WHO DER (KIRCHEN-)ARCHITEKTUR STEINS

Mit dem Blick von der Mauterner Brücke habe ich mich letztes Mal verabschiedet. Nachdem ich bemerkt habe, dass ich selbst sehr wenig Ahnung von den Gebäuden der Stadt Krems-Stein habe, stiefelte ich in die Bibliothek (die einen Besuch wert ist!) am Körnermarkt.
Blick vom Minoritenplatz auf die Frauenbergkirche
© diekremserin

Krems-Stein. Auf der Suche nach den architektonische Highlights der Skyline, bin ich auf die Niederschrift der Stadtgeschichte der Doppelstadt gestoßen. „Zauber der Architektur“ von Rupert Schweiger, einem Lokalhistoriker. Das Buch erschien allerdings schon 1995 und ist zu adaptieren.

Grundsätzliches im Bild der Steiner Architekturlandschaft hat sich nicht verändert (mit Abzug der Kunstmeile, die doch einen entscheidenden Einschnitt in die Kulturlandschaft von Krems machte).

Anfangen möchte ich ausgehend von meinem letzten Ausblick – der Mauterner Brücke – wo ich links den Förthof, angeblich von Karl dem Großen gegründet, liegen lasse und rechts abbiege auf die Steiner Landstraße.

BRÜCKEN-ALTSTADT-KLOSTER

Nach dem Linzer Tor ist Stein in drei Viertel gegliedert: in die Brückensiedlung, in das Altstadtviertel und ins Klosterviertel ganz im Osten. Für die Skyline sind die Türme wichtig, also welche Türme fallen da ins Gewicht?

Blick auf die beiden Türme: St. Nikolaus &
Frauenbergkirche © diekremserin
Der, der Frauenbergkirche zum Beispiel, den ich von der Hinteren Fahrstraße besonders schön sehe. Der Turm stammt aus einem früheren Bau, wahrscheinlich einer Michaelskirche, die 1081 das erste Mal erwähnt wurde. Spannend: dem unteren Teil des Gebäudes sieht man heute noch seine Nutzung als Beinhaus an.


Was ich erschreckend finde, aber anscheinend Teil der Stadtentwicklung Steins war, ist, dass die Kirche im 13. Jahrhundert heruntergekommen war. Das bedeutet, dass die Kirche kaum oder gar nicht genutzt wurde – die Siedlung hatte sich weiter hinunter zum Ufer verlegt, wo sich das Leben abspielte. Der Bau der Minoritenkirche und des Klosters dürfte seinen Beitrag dazu geleistet haben.

Blick in die Frauenbergkirche
© diekremserin
Die Frauenbergkirche, wie wir sie heute sehen, als Saalkirche entstand im 14. Jahrhundert und wurde auf Grund der steigenenden Marienverehrung der „lieben Frau“ geweiht. Während der Herrschaft von Joseph II wurde die Kirche entweiht, bis sie ein Steiner Bürger im 18. Jahrhundert kaufte, instand setzte und der Stadt Stein schenkte. Es konnten aufgrund der erhöhten Position während der Zeit von Hochwasser und Eisstößen Gottesdienste abgehalten werden.

Ein spannendes Detail zum Turm: er wurde nicht nur als Glockenturm erbaut, sondern als „Lueg ins Land“ – denn ein Rundblick ins Donautal und die Landschaft schadet nicht.
Heute dient die Kirche als Gedenkstätte für Gefallene beider Weltkriege.


Die Glasfenster spielen mit dem Seitenaltarbild
© diekremserin


20 Meter von der Frauenkirche entfernt, gen Ufer hinunter (über einige steile Stufen), schließt die heutige Pfarrkirche Steins an: St. Nikolaus (bald ist der 6.12. – da werde ich mehr über die Kirche schreiben).
Außenansicht, Mauerwerk, St. Nikolaus
© diekremserin
St. Nikolaus ist der Patron der Schifffahrt und hat so seinen legitimen Standort näher am Wasser – die Kirche wurde auch von Hochwasser regelmäßig heimgesucht. Auch der Turm der Stadtpfarrkirche ist weithin zu sehen.

Wiederum sehen wir heute eine adaptierte Form, 1. sieht die Kirche nicht aus wie in der Erbauungszeit ab 1263, sondern stammt aus dem 15. Jahrhundert. Der Super-Architekt der Barockzeit, Jakob Prandauer hatte auch seine Finger im Spiel, im 18. Jahrhundert wurde nämlich einiges umgestaltet. Ab 1901 wurde wieder gewerkt: denn man passte die Kirche an den Zeitgeschmack an und es wurde regotisiert – also vor allem barocke Ausstattung (und etwaige Wandmalereien geschliffen) entfernt.


Zu guter Letzt für den heutigen (kirchen-)geschichtlichen Rundgang in der Steiner Altstadt, gehe ich weiter zum Minoritenkloster, das mit seinem Turm das östliche Stadtbild Steins prägt . Das Kloster hat eine fast kriminalgeschichtlich angehauchte Vergangenheit: erst seit 1951 kann die Kirche wieder für Gottesdienste genutzt werden. Davor waren Holzetagen eingezogen und der hohe Raum diente als Lager für Tabak. Möglich war dies, da die Kirche von Joseph II. 1796 entweiht wurde.
Minoritenkirche vom Minoritenplatz
© diekremserin


Entstanden ist das Bauwerk des Bettelordens ursprünglich außerhalb der Stadt. Aber rund um das Kloster hat sich schnell eine eigene Siedlung gegründet. 1224 kamen die Minoriten nach Stein – in Konkurrenz zu ihnen die Dominikaner um 1236 nach Krems. Dass die Kirche heute mit einem Turm (aus dem 14. Jahrhundert) ausgestattet ist, erklärt die lange Bauphase der eigentlichen Stadtpfarrkirche St. Nikolaus: man verlegte Gottesdienste in die Klosterkirche der Minoriten – und da braucht man auf jeden Fall einen Turm...

3 TÜRME FÜR EIN HALLELUJA!

Die drei Türme bestimmen das Stadtbild von Stein. Die Kirchen bestimmten über die Jahrhunderte hinweg, wo sich das Leben abspielte und wo sich die Menschen ansiedelten. Auf jeden Fall blicke ich jetzt mit anderen Gedanken auf das Stadtbild, denn ich sehe wie umfangreich die Geschichte der kleinen Stadt ist. Und das, obwohl ich nur auf drei Kirchen eingegangen bin.


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