wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

20.11.2013

Essen, Essen, Essen


Mein sonntäglicher Besuch im Forum Frohner/ernst krenek forum/Kunstraum Stein zahlte sich voll aus. Ich hab 1. das Minoritenkloster näher kennen gelernt und 2. drei spannende Ausstellungen zum Preis von einer gesehen.


Von der Hand in den Mund…


Essen in der Kunst“ lässt mich jetzt noch schmunzeln, wenn ich an Daniel Spoerris „Faux tablaeu- piège“ denke – diese gedeckten Tische, mit benutzten Gläsern und Tellern, mit schmutzigen Tischtüchern: das Fest ist zu Ende, die Gäste sind gegangen, und anstatt abzuräumen, abzuwaschen und die Reste zu beseitigen, nimmt sich Spoerri der Erinnerung an.
Er bohrt die Teller an, klebt sie auf die Tischplatte, mit all den Essensresten und Bröseln und Flecken, und was bleibt ist die Erinnerung an einen vergangenen Abend mit Freunden.

Erwin Wurm, Untitled (Nr. 8), 2008
Galerie Thaddaeus Ropac, Salzburg/Paris
Foto: Studio Wurm
© Bildrecht, Wien, 2013
Historisch gesehen geht das Darstellen von Essen als Stillleben in die Malerei der Niederlanden des 17. Jahrhunderts zurück. Eine vierteilige Arbeit eines unbekannten Malers nimmt im Forum Frohner Bezug darauf. Die Leihgabe aus Stift Admont hängt präsent im Frontalfokus des Betrachters. Während die Tischgelage von Spoerri erst nicht ins Auge springen, hatte ich die vier massiven Ölbilder sofort im Auge.

Bei Erwin Wurms Gurkerl wollte ich dann fast zugreifen. Aber lieber doch nicht...

Restaurieren, hallo?


Die Vitrinen beschäftigen sich vorwiegend mit Lebensmittel in veränderter Form: Zuckerwürfel karamelisiert und als architektonisches Bauwerk verewigt oder Schokolade neu gegossen (sieht übrigens aus wie Lehm).
Aus Sicht von Restauratoren gesehen, bringen diese Objekte aus vergänglichem Material viele Probleme mit sich. Neben den üblichen Fragen kommt eine ganz wichtige hinzu: was tut man restauratorisch gegen den Verfall?

Ich schlage vor: nichts. Immerhin hat der Künstler, die Künstlerin absichtlich ein vergängliches Lebensmittel gewählt. Dass es sich verändert, altert und verdirbt war meist von vornherein Mittel zum Zweck.


Ästhetik wider Gestank


Klaus Pichler
Serie "One Third": Strawberries, 2011
© Klaus Pichler/Anzenberger Gallery, Wien
Die Ausstellung stellt diese Frage nicht, sie steht dennoch mit den drei Fotografien von Klaus Pichler im Raum: verdorbene Speisen ästhetisch gekonnt in Szene gesetzt.
Wäre der Geruch nicht (und das Ungeziefer) würde ich mir eine solche Ananas tatsächlich als Objekt im Raum vorstellen können. Gut, dass die Fotografie nicht stinkt.

Die Ausstellung ist noch bis 23. März 2014 im Forum Frohner am Minoritenplatz in Stein zu sehen.






Empfehlung: 

Donnerstag, 28. November 2013, 16.00


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