wanderlust = n, [won-der-luhst], a strong innate desire to rove or travel about

18.10.2014

Kunst globalisieren: Krems hilft mit

GLOBART Academy 

Am 23. Oktober eröffnet die diesjährige GLOBART Academy mit BBC-Produzent John Lloyd, der Regisseurin und Künstlerin Shirin Neshat, deren Film "Passage" in der Kunsthalle Krems zu sehen sein wird sowie Hans Hoffer und die wastecooking-Community Iss mich!

Was kann man sich unter GLOBART vorstellen? 

Ehrlich gesagt, bin ich im letzten Jahr auf Grund des Designers Stefan Sagmeister, dessen spannenden Vortrag über den Aufbruch im Design, über Plattencover und lösungsorientiertes Arbeiten zwischen Vorarlberg und New York mich sehr beeindruckt hat. Via Live-Stream verfolgte ich das Geschehen in der Minoritenkirche Krems (damals war ich noch in Wien ansässig) und freute mich auf die 17. GLOBART Academy. Vom 23. bis 26. Oktober bearbeiten verschiedene Vortragende aus künstlerischen Bereichen aller Art das Thema (un)sichtbar.




Die Welt ist sehr komplex geworden. Informationen über entfernteste Ereignisse, die wir über simple Smartphones in globaler Gleichzeitigkeit abrufen, können den erlebten Kontrollverlust nicht kompensieren. Die Dynamik einer entgrenzten Finanzwirtschaft, Re-Nationalisierung und Ent-Säkularisierung als Auslöser geopolitischer Verunsicherung, technologische Revolutionen mit all ihren Licht- und Schattenseiten: von all diesen Feldern der neuen Un-Übersichtlichkeit kennen wir unzählige Details, das Gesamtbild aber bleibt unsichtbar.


Die GLOBART Academy fungiert als informative, wissbegierige Zukunftsplattform, als Spielplatz auszuloten wohin die Reise unserer Welt geht und dient in seiner Ateliersituation dem Experiment selbst: Johannes Hoff und Jaqueline Kornmüller sind zum Beispiel mit Impuls-Vorträgen gefragt, Stellung zu beziehen und unterschiedliche Blickpunkte des (Un)sichtbaren hervorzuheben.

Vor allem der Workshop mit Regisseurin Jaqueline Kornmüller klingt mehr als spannend, denn hier wird das ganz offensichtliche von den Menschen verlangt unsichtbar zu werden: Augen schließen, die Welt nicht sehen und in eine andere begeben. Blinde führen im Workshop "Sense and Sensibility" Sehende auf eine Art und Weise, die diese sonst nicht erleben könnten. Dabei geht es nicht nur um die Eigenwahrnehmung, sondern um das Umfeld, um Einfühlsamkeit, um Wertschätzung und das sichtbar Machen. 

Der Film "Speed - auf der Suche der verlorenen Zeit" von Florian Opitz, den ich schon vor längerer Zeit mit Staunen und (leider) mit Nicken gesehen und zu verdauen versucht habe, steht im Mittelpunkt des Samstages: Kosmos Mensch. Untersucht wird hierbei, wie undurchsichtig wir selbst sind im Bezug auf unsere Lebensrealität, auf unseren Gebrauch von sozialen Medien und unserer ständigen Erreichbarkeit. Florian Opitz hat Menschen besucht, die sich erfolgreich aus der modernen Lebenswelt entziehen und auf den damit verbundenen Zeitdruck verzichten können. In seinem Film deckt der den Spagat auf, den wir tagtäglich mehr und mehr versuchen zu dehnen, und wie wir uns selbst damit kaputt machen. Dass wir ohne die ständige Erneuerung aber kein Teil von unserer Gesellschaft sein können.



Das komplette Programm der GLOBART Academy ist hier verfügbar und als PDF downloadbar. 

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