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© diekremserin |
Ich liebe die Kremser Landstraße. Geteilt in den oberen Teil, der weitaus belebter unweit des Steiner Tors beginnt und sich bis zum Täglichen Markt zieht, und die untere Passage, die von alteingesessenen Betrieben wie der Fleischerei Winkler und der Eisenwarenhandlung Neunteufel sowie dem Cafè Collage aber auch von neueren unternehmungslustigen Geschäften wie den Waldviertlern oder dem spanischen Lokal El Gozo besiedelt ist, hat es die Einkaufsstraße besonders hin zur Wiener Brücke schwer. Leerstehende Lokale, unbenützte Schaufenster und mit teilweise zerrissenen Plakaten zugeklebte Geschäfte machen die Untere Landstraße unattraktiv. Das Plätzchen rund um den Simandlbrunnen, der wunderschön restauriert wurde, ist ungenützt und trotzdem durch die Werbetafeln nicht wirklich ansprechend.
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Werbetafeln in Blumenkistchen, etwas unschön, dabei lädt der Platz rund um den Simandlbrunnen zum Verweilen ein © diekremserin |
Untere Landstraße: der Schwedenplatz von Krems
Wahrscheinlich kennt ihr den Wiener Schwedenplatz, der als U4-Station ein wichtiges Ziel für viele Menschen ist, die die Innere Stadt erreichen wollen oder in den 2. Bezirk rüber, also über den Donaukanal kommen. Unschön liegt er zwischen dem Kai, verbauten Straßenbahngleisen und viel ungenützter Betonfläche, auf der nur Häuschen zu den unterirdischen Parkhäusern steht.
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Untere Landstraße: architektonische Juwelen sind hier versteckt © diekremserin |
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Ein Blick nach oben reicht: herrliche Stuckverzierungen an den Fassaden... © diekremserin |
Damit ist die Untere Landstraße nicht vergleichbar. Ein Baujuwel steht neben dem anderen. Sgraffito-Häuser mit jahrhundertealter Geschichte zieren die Zeile. Der schon erwähnte Simandlbrunnen wird in jeder Stadtführung vorgestellt, damit der sagenumwobene Brunnen etwas Klarheit bringt. Der Weg zum Hohen Markt führt steil daran vorbei, in einer Nische befindet sich der Upcycling Shop von Monika Seyerl, und direkt am Markt, wo ich vor einiger Zeit noch zur Schule ging, empfehle ich jedem von euch das Gasthaus Jell oder das Il Vaticano.
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Marco Polo - Follow your Nature © diekremserin |
Auch der allzeitbeliebte Italiener Al Capone ist derzeit nicht geöffnet - Renovierung. Viele Kremser fragen sich ob der Treff von Jung und Alt jemals wieder aufmacht. Um ehrlich zu sein, ich liebe die Untere Landstraße, denn einige meiner Lieblingsgeschäfte befinden sich hier: Marco Polo, Kre:Art, Neunteufel mit seinen unendlichen Gängen und Räumen, wo ich alles bekomme was ich brauche, Salomon Glas, die Schuhe der Waldviertler und schließlich auch die Fleischerei Winkler...
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Kre:Art, der Shop für Upcycling Design von Monika Seyerl © diekremserin |
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Die Eisenwarenhandlung Neunteufel: dort findet ihr alles was ihr braucht! © diekremserin |
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Die kleine Buchhandlung, die als Werbefläche dient, würde sich doch als Mini-Cafe anbieten,... oder? © diekremserin |
Dazwischen die Leerflächen, in die Delikatessengeschäfte, junge Designer oder kleine Cafés passen würden. Bei Schönwetter male ich mir aus wie ich im ehemaligen Brigitte-Mode-Geschäft meinen Kaffee draußen genießen kann, während gegenüber Obst und Gemüse verkauft wird. Oder wie wär's mit edlem Porzellan wie ich es von
Feine Dinge kenne? Einem weiteren Buchgeschäft, wo auch Tee und Getränke ausgeschenkt werden? Lässt sich ein Handwerker hier nieder? Oder gar ein Künstler, der seine Arbeitsstätte sogleich als Galerieraum nutzen kann? Ich denke hierbei an das Wiener
mo.e? Was wäre, wenn eine weitere Tourismusinformation auch hier Auskunft über die Möglichkeiten eines Stadtrundgangs gibt?
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Es ginge schöner und funktioneller, oder? © diekremserin |
Machen wir doch einfach...
So viele Ideen, die meiner Meinung nach fruchten würden und die lange Einkaufsstraße tatsächlich attraktiv und bis zur Wiener Brücke zum Highlight von Krems machen würden. Zum Glück reden die Kremserinnen und Kremser miteinander, aber werden Studierende mit eingebunden, die als wichtiger Faktor und Bildungstouristen in Krems gelten? Warum sollten sie hier bleiben, Krems als neuen Lebensort auswählen? Denken wir auch an die jungen Familien, die hier leben? Welche Möglichkeiten haben wir älteres Publikum in die Stadt zu locken? Ich glaube, dass mit einer besser frequentierten Landstraße, einer breiteren Auswahl an Cafés, Lokalen und Geschäften, einer Offenheit Menschen gegenüber und einem Entgegenkommen in Mietpreis und Neugestaltung der Räumlichkeiten ein Zusammenarbeiten mit motivierten und inspirierenden Menschen möglich ist.
Ich freue mich über Rückmeldungen aus allen Sparten, auf Ideen und auch auf eure Einwände! :)